Haas-Teamchef Günther Steiner hat die Frage langsam satt. Jedes Formel-1-Wochenende wird der Südtiroler erneut nach Mick Schumacher und dem zweiten Fahrer für das Team gefragt. "Ich habe keine Freude daran, immer die Antwort zu geben, die ihr nicht hören wollt", so Steiner beim Grand Prix von Japan. "Ich weiß noch nicht, wann die Entscheidung getroffen wird. Ich hoffe die Frage ist zumindest bis Abu Dhabi geklärt."

Der Haas-Teamchef lässt sich mit der Besetzung des zweiten Cockpits bekanntlich Zeit, weswegen Schumacher weiterhin zittern muss. Nur noch drei Cockpits stehen für die F1-Saison 2023 offen. Darunter gilt eine Verlängerung bei Haas als die wahrscheinlichste Option für den jungen Deutschen. Das Team zögert jedoch. Es soll eine wohlüberlegte Entscheidung getroffen werden, heißt es. "Ich muss meinen Job machen, und den mache ich", versichert Steiner.

Schumacher sichert sich bei Haas Heimvorteil

In Japan spricht der Haas-Teamchef Schumacher nun einen eindeutigen Vorteil bei der Fahrerwahl zu. Der Deutsche fährt bereits seine zweite Saison beim amerikanischen Rennstall. Er kennt das Team und seine Abläufe. Das hat in Steiners Augen einen hohen Wert.

"Wenn du mit jemandem schon seit zwei Jahren arbeitest, ist das ein Vorteil", sagt der Haas-Teamchef. "Der Amtsinhaber hat klar den Heimvorteil. Wenn du mit jemanden arbeiten kannst, den du schon kennst, ist das besser als jemand Neuen zu bringen."

Nach diesem Prinzip wurde auch Haas-Pilot Kevin Magnussen zu Beginn der Formel-1-Saison 2022 zurück ins Team geholt. Er folgte auf den Russen Nikita Mazepin und wird auch 2023 das Haas-Cockpit behalten. "Kevin ist schon für uns gefahren und kennt alle Leute. Deshalb haben wir ihn zurückgebracht", erklärt Steiner. "Somit hast du die Lernzeit nicht, und das ist immer ein Vorteil."

Steiner: Es geht um Crashs und Punkte

Nach einem schwachen Saisonstart, gelang Schumacher 2022 eine deutliche Steigerung. "Ich kann nicht sagen, dass ich mit Micks Performance unzufrieden bin", stellt der Haas-Teamchef deshalb klar. "Er hat nun schon länger keinen Schaden am Auto verursacht, und hat zudem Punkte geholt. Wie könnte ich da nicht zufrieden sein?"

Bis zum 1. Freien Training in Suzuka passierte Schumacher der letzter Unfall aus Eigenhand beim Grand Prix von Monaco, eine Serie von mehr als zehn Rennen ohne selbstverschuldeten Crash. Mit insgesamt zwölf Punkten liegt er derzeit auf P16 in der Fahrerwertung. In Großbritannien und Österreich durchbrach er die Top-Ten-Marke.

Schumacher teilte in Monaco sein Auto in zwei, Foto: LAT Images
Schumacher teilte in Monaco sein Auto in zwei, Foto: LAT Images

Teamkollege Magnussen hat mit genau zehn Zählern Vorsprung P14 inne. Der Däne konnte besonders zu Beginn der Saison punkten. "Es geht um Crashs und Punkte", so Steiner kurz. "Eine andere Seite gibt es nicht."

Schumachers Punkte - Kein Glück, sondern Performance

'Crashs und Punkte.' Diese prägnante Zusammenfassung des Haas-Teamchefs soll zudem die Entwicklung der Piloten inkludieren. "Die Entwicklung gehört zum Punkteholen dazu", so der Südtiroler. "Wenn du das Auto nicht verstehst, und dich als Fahrer nicht weiterentwickelst, holst du keine Punkte. Mick hat die Punkte nicht mit Glück geholt, das war Performance."

Trotzdem hängt Schumachers Zukunft in der Formel 1 weiterhin in der Schwebe. Mit einer endgültigen Entscheidung kann im Laufe des Grand Prix von Japan nicht gerechnet werden. Es bleibt weiter geduldig abzuwarten, wer das zweite Haas-Cockpit auffüllen wird. Laut Steiner könnte das Warten gar noch bis Abu Dhabi dauern.