Die verlängerte Trainingszeit im Zuge des Grand Prix von Japan kommt Ferrari gut gelegen. Denn die Scuderia reiste mit einem neuen Unterboden nach Suzuka. Diesen konnten die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz in den Freitagstrainings testen. Nur das Regenwetter erschwerte die Ausfahrt.

Einen neuen Unterboden setzte die Scuderia zuletzt beim Großen Preis von Frankreich ein. Das Team stellte jedoch die Funktionalität des Teils schon länger in Frage. Da Ferrari mit der Balance des F1-75 unzufrieden war, wurde prompt eine Fehlersuche angestellt. Beim Monza-GP fuhren Leclerc und Sainz deshalb einen Vergleichstest mit einer längst überholten Spezifikation des Unterbodens. In Suzuka kommt schließlich ein komplettes Unterboden-Upgrade.

Das Ferrari Unterboden-Upgrade im Überblick

Was ist neu? Grundlegend bleibt Ferrari seinem Entwicklungspfad treu, einige Veränderungen sind jedoch sofort ersichtlich. Etwa an den Bodenstreben und am Design. Auch an der Flexibilität haben die Ferrari-Ingenieure gearbeitet, was die Umpositionierung der Metallbodenstreben verrät. Diese wurde verkürzt und statt außen, an der inneren Rampe des Unterbodens angebracht. Dadurch soll für mehr Flexibilität gesorgt werden, welche die aerodynamische Leistung des Boliden verbessert.

Auch an der Vorderseite des Unterbodens hat sich etwas getan. So wurden Veränderungen am Bodengitter vorgenommen und ein größerer Ausschnitt verwendet. Das Upgrade verändert den Luftstrom stromabwärts und soll alle Probleme, die seit dem Belgien-GP mit der Fahrzeughöhe aufgetreten sind, beseitigen.

Leclerc und Sainz einig: Gibt aus Trainings viel zu lernen

"Es war ein ganz guter Tag", zieht Leclerc am Freitag sein Fazit. "Das Gefühl im Auto war gut." Auf nasser Strecke passierte dem Ferrari-Pilot jedoch auch der ein oder andere Ausrutscher ins Kiesbett des Suzuka Circuits. "FP2 war schwierig, weil die Reifen komplett erledigt waren", erklärt der Monegasse. "Aber es hat sich ziemlich gut angefühlt, und wir können aus den heutigen Sessions viel für das Rennen lernen."

Sainz hatte beim Rennen in Singapur Schwierigkeiten mit seinem Teamkollegen mitzuhalten. Er habe letztes Wochenende gar mit dem Auto gekämpft. "Für mich war es nach dem schwierigen Rennen in Singapur wichtig, das Auto wieder in den Griff zu bekommen und meinen Rhythmus wiederzufinden", sagt der Spanier am Freitag in Japan. "Das ist gelungen. Ich war schnell und fühle mich wieder wohl."

Obwohl die Wetterbedingungen in FP1 und FP2 nicht ideal waren, da das Qualifying auf trockener Strecke stattfinden soll, konnte Ferrari aus den Sessions einiges mitnehmen. "Wenn die Strecke nass ist, kannst du einige Tests machen", erklärt Sainz. "Das haben wir getan, was natürlich interessant ist. Im Nassen gibt es immer etwas zu lernen, über das Auto und über das Fahren selbst."

Inwiefern das Unterboden-Upgrade die Performance des F1-75 gesteigert hat, ist nach den Trainings im Regen noch nicht abzulesen. Da Red Bull in der Saison 2022 praktisch nicht mehr einzuholen ist, wird bei der Entwicklung sicherlich bereits an das nächste Jahr gedacht werden.