Oscar Piastri machte im Fahrermarktchaos der Sommerpause Alpine zur Lachnummer. Das australische Jungtalent weigerte sich, 2023 für den französischen Rennstall zu fahren. Blöd nur, dass das Team wenige Stunden zuvor Piastri als Stammfahrer für die kommende Saison bekanntgab. Nun rechnet Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer mit dem Nachwuchstalent ab.

"Ich hätte mir von Oscar etwas mehr Integrität gewünscht", so Szafnauer bei F1TV am Trainingsfreitag in Spa. "Er hat im November auch für uns etwas unterschrieben. Wir haben alles für den Deal unternommen und ihn für die Formel 1 vorbereitet. Sein Teil der Abmachung war es, entweder für uns zu fahren oder einen von uns organisierten Sitz für die nächsten drei Jahre anzunehmen. Ich wünschte Oscar hätte sich daran erinnert, was er unterschrieben hat."

Piastri - Lieber McLaren als Alpine

Piastri ist seit 2022 Reserve- und Testfahrer für Alpine. In seine Vorbereitung auf die Königklasse investierte das Team Zeit und Geld. Davon soll nun jedoch McLaren profitieren. Der Australier steht inoffiziell nämlich als Nachfolger von Landsmann Daniel Ricciardo fest.

"Ja, ganz bestimmt", antwortet der Alpine-Chef auf die Frage, ob Piastri bereits bei einem anderen Team unterschrieben hat. Auch er bestätigt den 'Seitensprung' mit McLaren.

Streit um Piastri noch nicht vorbei

Nach Fernando Alonsos Abgang und Piastris Absage steht Alpine somit unerwartet mit einem freien Sitz da. Haas-Pilot Mick Schumacher wurde, Gerüchten zufolge, schon damit in Verbindung gebracht. Völlig eröffnet sind die Verhandlungen bei Alpine jedoch noch gar nicht, denn Piastri ist noch nicht gänzlich vom Tisch.

"Was wir jetzt tun müssen, ist am Montag zum CRB zu gehen und abzuwarten, was das ergibt", sagt der Alpine-Teamchef. "Dann können wir ernsthafte Verhandlungen starten." Beim CRB handelt es sich um das 'Contract Recognition Board' des Motorsports. Diese Schiedsstelle wird entscheiden, wer das Recht auf Piastri besitzt. McLaren oder Alpine.

Szafnauer: Ricciardo bei Alpine sehr beliebt

Was in diesem Chaos fix feststeht ist, dass Daniel Ricciardo und McLaren ihre Zusammenarbeit beenden. Der Australier ist somit für 2023 auf Sitzsuche. Könnte er diesen bei seinem ehemaligen Team Alpine (damals Renault) finden?

Szafnauer kann dazu nichts Näheres verraten, stellt jedoch klar: "Das Team redet in hohen Tönen von Daniels Zeit bei Renault. Wir hatten noch keine strategischen Diskussionen, aber jeder hält ihn für einen guten Fahrer und einen großartigen Motivationsfaktor."

Für Fernando Alonso, der am Ende der Saison zu Aston Martin wechseln wird, findet Szafnauer hingegen weniger schöne Worte: "Fernando ist ein zweifacher Weltmeister, der immer noch auf einem hohen Niveau performt. Hoffentlich hält das nicht mehr lange an, da er uns ja verlässt."

Die Silly-Season-Blamage möchte Alpine nun so schnell wie möglich hinter sich lassen. "Wir müssen uns jetzt auf die Zukunft konzentrieren und den offenen Sitz, den wir haben, mit dem besten Fahrer auffüllen", so der Teamchef des französischen Rennstalls. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.