Eigentlich wäre beim Formel-1-Rennen in Belgien alles angerichtet für den ersten Mercedes-Sieg der Saison. Die Leistungskurve geht seit den Sommermonaten nach oben, die technische Direktive der FIA, welche an diesem Rennwochenende erstmals in Kraft ist, könnte ebenfalls den Silberpfeilen entgegenkommen. Den ganzen Qualifying-Tag der Formel 1 heute in Spa gibt es hier im Liveticker.
Und dann gab es am heutigen Trainingsfreitag noch die Strafenflut der Konkurrenz. Mit Max Verstappen und Charles Leclerc müssen die beiden nominell ersten Anwärter auf den Rennsieg am Sonntag den Formel-1-GP in Spa von ganz hinten in Angriff nehmen. Eigentlich scheint alles so zu laufen, dass die Herren in Silber nach zwei Doppelpodien in Serie auch wieder sehr gute Chancen haben, dass einer von ihnen vom obersten Podest grüßen kann. Wäre da nicht die Trainingsperformance...
Russell scheitert an Reifentemperatur
Denn in einem zerfahrenen FP2 kamen Lewis Hamilton und George Russell überhaupt nicht auf Touren. Russell beklagte sich während der Trainings-Session mehrmals darüber, dass er die Reifen nicht in das richtige Arbeitsfenster bekam. Eine Analyse, die er auch nach dem Training bekräftigte: "Die Reifentemperatur war etwas, womit wir in dieser Saison Probleme hatten und ich hatte heute auf jeder Mischung Schwierigkeiten damit", so der Ungarn-Polesetter.
Lewis Hamilton, der im zweiten Training auf der sechsten Position landete, war sich bei der Ursachenforschung der Mercedes-Probleme des heutigen Tages nicht so sicher wie sein Teamkollege. Der siebenfache Weltmeister rätselte: "Wir waren einfach nicht schnell und ich weiß nicht warum. Es könnte an den die Reifentemperaturen liegen, an den Flügeleinstellungen oder an einer Vielzahl von anderen Dingen."
Mercedes: Qualifying größte Baustelle
Mercedes-Technikchef schlug in dieselbe Kerbe wie Russell. Auch er war der Ansicht, dass die Reifen das Hauptproblem am Freitag waren - vor allem im Qualifying-Trim. "Wir müssen mehr Fokus auf unsere Performance auf eine Runde legen. Keiner unserer Fahrer hatten ein gutes Gefühlt auf dem Soft-Reifen und wir kamen wahrscheinlich nicht in das richtige Fenster", erklärte er.
"Wir waren in der Lage, einen Überblick über die Hauptprobleme zu bekommen, an denen wir über Nacht arbeiten müssen", zeigte sich Shovlin hoffnungsvoll. Ein Faktor, der Mercedes zur Hilfe kommen könnte ist das Wetter. Während es am Freitag noch kühl und phasenweise regnerisch war, wird es am Samstag und Sonntag um einiges wärmer und die Bewölkung nimmt ab. Die Regenwahrscheinlichkeit geht zudem praktisch gegen null.
Es wäre nicht das erste mal in dieser F1-Saison, dass Mercedes nach einem schwachen Freitag bei veränderten Bedingungen am Samstag und Sonntag plötzlich voll aufdrehen könnte. In Ungarn war der W13 in sämtlichen Trainingssession bei tropischen Temperaturen und auch im Regen klar unterlegen, am Samstagnachmittag pilotierte Russell seinen Boliden aber bei deutlich milderen Temperaturen plötzlich auf Pole und am Sonntag musste man sich nur hinter Verstappen anstellen.
Das Thermometer entwickelt sich im Laufe des Belgien-Wochenendes in genau die gegensätzlich Richtung als am Hungaroring. Können wir in Spa dennoch eine ähnliche Entwicklung erwarten? Die Silberpfeile hoffen jedenfalls darauf. "Morgen soll es wärmer und hoffentlich trockener werden", wünschte sich Russell. Hamilton baut ebenfalls auf diesen Mercedes-Trend. "Wir haben es schon ein paar mal an einem Freitag so erlebt und dann verbessern wir uns am Samstag. Ich hoffe das ist auch hier der Fall", so der Vize-Weltmeister.
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