Was ist mit Nico Hülkenbergs Qualifying-Form passiert? Diese Frage stellt sich die Formel-1-Welt schon seit längerem und hat bisher noch keine Antwort darauf gefunden. Seit Österreich muss sich der eigentlich als Qualifying-Spezialist geltende Sauber-Pilot seinem Rookie-Teamkollegen Gabriel Bortoleto geschlagen geben. Ein Top-10-Ergebnis blieb ihm bislang komplett verwehrt.

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Für Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley besteht kein Grund zur Sorge. "Ich glaube nicht, dass es hier ein grundlegendes Problem gibt. Nico ist ein sehr schneller Fahrer auf eine Runde und auch im Rennen. Er ist jedes Wochenende in Top-Form. Diese Dinge können sich auch schnell wieder ändern", relativierte Wheatley.

Hülkenberg kämpfte in den letzten Qualifying-Sessions mit Fehlern und ungünstigen Bedingungen. In Monza patzte er im Q2, in Zandvoort hatte der C45 Probleme mit dem Wind. Erst fünfmal gelang ihm der Aufstieg in die Top-15. Bortoleto konnte den Sauber-Boliden bisher besser bändigen, ihm gelangen bereits vier Auftritte in Q3. Im Rennvergleich hat Hülkenberg mit 9:7 dank seiner beeindruckenden Aufholjagden die Nase vorne, kann sich aber nicht auf seiner bisherigen Leistung ausruhen.

Enges Mittelfeld verwehrt Hülkenberg Q3-Aufstieg

Dazu kommt, dass das Mittelfeld in diesem Jahr zeitlich so eng beieinander liegt wie schon lange nicht mehr. Oft stehen nur wenige Zehntelsekunden zwischen der Bestzeit und dem Aus in Q1. Beim Italien Grand Prix blieb Hülkenberg im zweiten Qualifying-Segment stecken, sein Rückstand auf Tsunoda auf Platz zehn betrug nur 0,065 Sekunden.

"Wir reden hier von einem Tausendstel einer Sekunde, das den Unterschied zwischen einem Aufstieg im Qualifying ausmacht. Dem müssen wir uns klar sein. In den Top-10 sind die Abstände dann größer. Aber ich glaube, das ist es, was wir [bei Hülkenberg; Anm. d. Red.] sehen", verdeutlichte Wheatley die Gründe für das Qualifying-Tief.

Eine gute Nachricht für den Deutschen ist jedenfalls, dass das Hydraulik-Problem, weswegen er in Monza nicht starten konnte, behoben wurde. Die letzten Ersatzteile wurden am Freitagmorgen pünktlich für das erste Freie Training in Baku an seinem C45 verbaut. "Wir sind wettbewerbsfähig und unsere Fahrer fühlen sich wohl im Auto. Sie können richtig pushen und konstant Zeit herausfahren. Unser Ziel ist es, Punkte zu sammeln", so Wheatley.