"Ich will nicht über das Rennen sprechen", sagte Nico Hülkenberg nach dem Singapur Grand Prix. Der letzte Platz auf dem Marina Bay Street Circuit ist das bislang schlechteste Rennergebnis für den Sauber-Fahrer in der Formel-1-Saison 2025. Dabei fuhr er am Samstag mit Platz elf noch sein bestes Qualifying ein und hatte eine gute Chance auf Punkte. Was ging im Rennen schief?

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Das erste Manko war die Strategie. Hülkenberg fuhr auf frischen Medium-Reifen los und behielt auch im Anfangschaos seinen elften Startplatz. In Runde 25 kam er dann an die Box - 2,83 Sekunden brauchte die Sauber-Crew für den Wechsel auf die harten Reifen. Das spülte ihn auf Rang 18 zurück. Eine Flucht nach vorne gelang ihm im dichten Verkehr nicht, trotz einem Reifenvorteil kam er nicht an Yuki Tsunoda vorbei.

Der zweite Faktor, der zu Hülkenbergs Desaster-Rennen führte, heißt Franco Colapinto. Schon in Runde 43 gab es Kontakt zwischen den beiden, als Hülkenberg in der engen Kurve 8 außen überholen wollte. Dabei beschädigte Colapinto mit seinem Hinterreifen Hülkenbergs Frontflügel, die rechte Endplatte riss kurz danach ab und lag das restliche Rennen auf der Geraden vor Kurve zehn.

Hülkenberg-Dreher wegen Colapinto-Bremser: "Wollte mich überraschen"

Eine Runde später betrug der Abstand zwischen den beiden nur eine halbe Sekunde, als Colapinto in Anfahrt auf Kurve sieben schon vor der 100-Meter-Marke bremste. Das Manöver erwischte Hülkenberg kalt. Die Hinterachse seines C45 blockierte und er drehte sich von der Strecke. Ein Glück für den Sauber-Fahrer, dass sich genau an dieser Stelle keine Wand, sondern ein Sicherheitsausgang befand. Ohne Schaden konnte er wieder am Rennen teilnehmen - als Schlusslicht des Klassements.

"Ich weiß nicht, was Franco gemacht hat. Er hat 100 Meter zu früh gebremst, ich bin mir nicht sicher, warum. Vielleicht wollte er mich irgendwie überraschen, das hat auch funktioniert", nahm Hülkenberg die Situation mit Galgenhumor. "Ich hatte Glück, dass ich nicht eingeschlagen bin. Aber das ist das Problem, wenn du so knapp hinterherfährst. Der Abtrieb am Heck fällt einfach weg und du kannst nichts machen."

Colapinto selbst sieht sich nicht in der Schuld für Hülkenbergs Beinahe-Crash: "Ich weiß nicht, was passiert ist. Ich habe nur in meinen Spiegeln gesehen, wie er sich gedreht hat. Er muss sagen, warum."

Jonathan Wheatley: Team verantwortlich für Singapur-Pleite

Durch den Dreher waren Hülkenbergs Reifen plattgefahren. Sauber wechselte beim Stopp auch seinen beschädigten Frontflügel aus, die Standzeit von zehn Sekunden warf Hülkenberg endgültig außer Reichweite des restlichen Felds. Pierre Gasly, der wenige Runden vor der schwarz-weiß-karierten Flagge noch frische Soft-Reifen abholte, ging im finalen Durchgang an Hülkenberg vorbei und machte das Singapur-Desaster komplett.

"Es war ein langes, langweiliges, statisches Rennen, nicht unser Tag. Wir müssen die Strategie noch einmal analysieren, so spät zu stoppen hat uns noch mehr Positionen gekostet. Wenn wir die Track Position nicht haben, dann ist es schwierig mit unserem Auto. Eine vergebene Chance, aber ich habe das Gefühl, dass wir heute keine gute Pace hatten, um in den Punkten zu sein", lamentierte Hülkenberg nach dem Rennen.

Sauber-Teamchef Jonathan Wheatley ist ebenfalls alles andere als zufrieden mit dem Ergebnis: "Es ist ein frustrierender Tag, es war generell kein gutes Wochenende. So ehrlich müssen wir sein. Wir müssen als Team und als Gruppe noch viel lernen und von heute können wir einiges mitnehmen." Er ist sogar davon überzeugt, dass für seine Mannschaft heute Punkte möglich gewesen wären, hätte sie strategisch besser gehandelt.

Denn auch Gabriel Bortoletos erster Singapur Grand Prix ging punktelos aus, er befand sich gar nie in der Nähe der Top-10. Dass es anders geht, bewies Carlos Sainz, der aus der Boxengasse startend einen Punkt mitnahm. Warum also Sauber nicht? "Wir hätten einige Dinge tun können, um das Wochenende besser für unsere Fahrer zu machen. In Bezug auf Rennstrategie müssen wir herausfinden, was nicht in unserer Macht lag und auf was wir uns mehr vorbereiten hätten können", sah Wheatley das Team in der Verantwortung für die Singapur-Pleite.

Nicht nur Nico Hülkenberg musste sich in Singapur ärgern. Auch Fernando Alonso ließ kein gutes Wort an Lewis Hamilton. Warum? Das lest ihr hier: