In Sachen Pace ist Alpine klar das fünftschnellste Team der Formel-1-Saison 2023. In der WM-Wertung steht aktuell aber nach fünf Rennwochenenden nur Rang sechs und der Rückstand auf den angepeilten vierten Rang ist mit 64 Punkten bereits groß. Alpine-Boss Laurent Rossi platzte deswegen zuletzt der Kragen. Der Franzose holte zum Rundumschlag aus, die Saisonziele wurden bisher klar verfehlt.

Teamchef Otmar Szafnauer steht unter Druck, doch zeigte sich der Amerikaner bisher unbeeindruckt von der Kritik am Rennstall. Der 58-Jährige gibt sich zuversichtlich für den weiteren Saisonverlauf. Die Fehler der bisherigen Rennen könne seine Mannschaft abstellen: "Unsere Leute an der Rennstrecke sind ziemlich gut. Unser Chefmechaniker [Rob Cherry, Anm. d. Red.] ist der Beste, mit dem ich in meinen 25 Jahren in der Formel 1 gearbeitet habe. Er versteht wirklich, wie man Probleme behebt und den Ursprung der Probleme identifiziert. Sobald du jemanden hast, der das versteht, sollten dir deine Fehler auch nur einmal passieren."

Bei Alpine lief es in den ersten Rennen nicht rund, Foto: LAT Images
Bei Alpine lief es in den ersten Rennen nicht rund, Foto: LAT Images

Dennoch musste Szafnauer auch zugeben, dass es zu weiteren Mahleuren kommen könnte: "Du kannst nicht vorhersagen, was dir sonst noch alles passieren wird, aber sobald es dir passiert, kannst du das Problem lösen. Ich bin zufrieden damit, dass unsere Leute an der Rennstrecke Lösungen haben werden." In Miami konnten die blauen Renner erstmals seit Saisonbeginn ein weitgehend problemloses Wochenende hinlegen. Die Plätze acht und neun brachten sechs WM-Punkte ein.

Alpines Pace-Defizit wesentlich geringer als WM-Rückstand

Dennoch mussten sich Esteban Ocon und Pierre Gasly den Verfolgerteams von Aston Martin, Mercedes und Ferrari erneut geschlagen geben. Nur Lance Stroll im zweiten Aston nahm sich mit einem schwachen Qualifying aus dieser Rechnung. Spitzenreiter Red Bull bewegt sich ohnehin in anderen Sphären.

Der Alpine-Teamchef glaubt, dass die Verfolger vielleicht nicht mehr in der WM, aber sehr wohl auf der Rennstrecke einzuholen sind: "Wenn ich mir die Punkte ansehe, dann ist das die eine Sache, wo du in der WM landest. Etwas anderes ist es, wenn ich mir ansehe, wo wir in Sachen Rennpace stehen. Wenn wir schneller als sie entwickeln können, dann sind wir nicht weit entfernt vom Mercedes oder sogar dem Aston Martin." Der Ex-Boss von Racing-Point weiß, dass der WM-Stand nicht dem echten Kräfteverhältnis entspricht: "Im Punktestand sind wir weit weg, aber wir haben in der Frühphase der Saison nicht genug herausgeholt, mit Unfällen und dem Baku-Wochenende, das alles andere als ideal war."

Otmar Szafnauer will Mercedes, Ferrari und Aston Martin noch angreifen, Foto: LAT Images
Otmar Szafnauer will Mercedes, Ferrari und Aston Martin noch angreifen, Foto: LAT Images

Alpines Aero-Abteilung muss liefern und wird aufgestockt

Zwar konnte Pierre Gasly beispielsweise in Australien mit den Autos der Verfolgergruppe mithalten, doch um sie richtig herauszufordern fehlt noch etwas. Für Szafnauer ist nun die Update-Maschinerie aus Enstone gefordert: "Die große Herausforderung ist es, besonders im Bereich der Aerodynamik, im Verlauf der Saison das Auto in höherer Schlagzahl als unsere Konkurrenten zu entwickeln. Die bleiben ja nicht stehen. Wir müssen also eine Entwicklungskurve haben, die steiler als bei Mercedes, Ferrari und Aston Martin sein muss, damit wir sie einholen können."

Keine leichte Aufgabe, aber es gibt bereits jetzt Positives zu berichten: "Die gute Nachricht ist, dass wir nur knapp dahinter sind. Wir können uns ansehen, wo sie besser sind, und so unseren Aufholprozess etwas abkürzen." Aston Martin hat dies bereits im Winter geschafft, auch mit der Hilfe von neuem Personal, das von Red Bull und Mercedes kam. Auch Szafnauer will personell nachrüsten. Woher die neuen Leute in der Aero-Abteilung kommen sollen, verriet er allerdings nicht: "Red Bull hat vermutlich etwa 50 Leute. Wir wollen unsere Abteilung auf etwa 45 erhöhen. Wir haben noch Platz für 7 oder 8 Aerodynamiker, die uns noch helfen können."

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Fahrer-Tabelle

  • 1. Max Verstappen (119 Punkte)
  • 2. Sergio Pérez (105 Punkte)
  • 3. Fernando Alonso (75 Punkte)
  • 4. Lewis Hamilton (56 Punkte)
  • 5. Carlos Sainz Jr. (44 Punkte)
  • 6. George Russell (40 Punkte)
  • 7. Charles Leclerc (34 Punkte)
  • 8. Lance Stroll (27 Punkte)
  • 9. Lando Norris (10 Punkte)
  • 10. Pierre Gasly (8 Punkte)
  • 11. Nico Hülkenberg (6 Punkte)
  • 12. Esteban Ocon (6 Punkte)
  • 13. Valtteri Bottas (4 Punkte)
  • 14. Oscar Piastri (4 Punkte)
  • 15. Guanyu Zhou (2 Punkte)
  • 16. Yuki Tsunoda (2 Punkte)
  • 17. Kevin Magnussen (2 Punkte)
  • 18. Alexander Albon (1 Punkte)
  • 19. Logan Sargeant (0 Punkte)
  • 20. Nyck de Vries (0 Punkte)

Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle

  • 1. Red Bull (224 Punkte)
  • 2. Aston Martin (102 Punkte)
  • 3. Mercedes (96 Punkte)
  • 4. Ferrari (78 Punkte)
  • 5. McLaren (14 Punkte)
  • 6. Alpine (14 Punkte)
  • 7. Haas (8 Punkte)
  • 8. Alfa Romeo (6 Punkte)
  • 9. AlphaTauri (2 Punkte)
  • 10. Williams (1 Punkte)