Seit Wochen schwirrten Berichte um ein mögliches Ende des Motoren-Programms von Renault durch den Formel-1-Paddock. In der Teamchef-PK am Freitag in Spa-Francorchamps bestätigte nun Alpine-Teamchef Bruno Famin höchstpersönlich die Pläne, den Werksmotor durch einen Kundenmotor zu ersetzen - und gab dabei gleich noch seinen Rücktritt bekannt.

Wie reagiert die restliche Formel-1-Welt auf die Alpine-Ankündigung? In der Teamchef-Pressekonferenz dominierte vor allem eines: Bedauern. "Das sind keine guten Nachrichten", meinte etwa Racing-Bulls-Teamchef Laurent Mekies. "Es sind immer schlechte Nachrichten, wenn du einen OEM verlierst. Natürlich bleibt laut dem, was Bruno gesagt hat, der OEM als Team, aber eines der großen Ziele der neuen Regeln 2026 war es, mehr OEMs anzulocken."

"Letztendlich bedeutet das, dass wir mit Audi einen zusätzlichen OEM erhalten werden und mit Alpine einen weniger", so Mekies weiter. "Allerdings kommt es glücklicherweise zu einem Zeitpunkt, an dem viele Hersteller in der Formel 1 sind. Ich würde also sagen, dass sich der Sport diese Veränderung leisten kann. Aber es ist nie gut, wenn wir einen Power-Unit-Hersteller verlieren."

Sauber warnt vor falschen Schlüssen: Kein Zusammenhang mit 2026er-Regeln

Sauber-Teamrepräsentant Alessandro Alunni Bravi äußerte sich ebenfalls mit Bedauern zum voraussichtlichen Aus der Renault-Power-Unit. Der Italiener warnte jedoch davor, den Ausstieg des französischen Herstellers mit dem neuen Motoren-Reglement zu vermischen: "Es wirkt so, als wäre diese Entscheidung natürlich nicht mit den neuen Motoren-Regeln verknüpft, oder dem Weg, den die Formel 1 in Richtung 2026 eingeschlagen hat."

PK mit Bruno Famin (Alpine) Laurent Mekies (Racing Bulls), Frederic Vasseur (Ferrari) und Alessandro Alunni Bravi (Sauber)
Die Formel-1-Teamchefs reagierten mit Bedauern auf das voraussichtliche Renault-Aus, Foto: LAT Images

"Die Motoren-Regeln sind sehr attraktiv für neue Hersteller und natürlich ist Audi das beste Beispiel dafür, dass dank dieser neuen Regularien ein Interesse von Automobil-Seite da ist, in der Formel 1 zu sein", bestärkte Alunni Bravi seine Unterstützung für das neue Motoren-Reglement. "Denn es ist Säule der Technologie und der beste Prüfstand für zukünftige technische Lösungen bei der Mobilität. Es ist also unabhängig von der Entscheidung von Renault. Als Formel 1 müssen wir das klarstellen."

Vasseur-Mitgefühl mit altem Team: Es ist schade

Ferrari-Teamchef Fred Vasseur legte seinen Fokus derweil angesprochen auf die wegweisende Entscheidung bei Alpine seinen Fokus auf die Belegschaft der Motorenfabrik in Viry-Chatillon. Vasseur ist tief mit dem Team verwurzelt und betreute Team Enstone bei der Werks-Rückkehr Renaults in die Formel 1 ein Jahr lang als Teamchef. "Ich kenne die Firma, mit der ich Jahre verbracht habe, sehr gut. Ich habe meine Karriere 1992 mit Renault begonnen und bin zutiefst mit Renault verbunden. Es ist schade", so Vasseur.

Alunni Bravi stimmte mit ein: "Es ist wichtig, dass es mit den Leuten und dem Projekt, das Bruno entwickelt weitergeht. Denn Bruno selbst und die Menschen in Viry-Chatillon, die ich auch persönlich kenne, verdienen das." Zumindest zu Entlassungen soll es dem aktuellen Plan nach nicht kommen. Stattdessen sollen die Mitarbeiter auf andere Projekte innerhalb des Renault-Konzerns umverteilt werden.

Während die Formel-1-Teamchefs also nicht gerade positiv auf die Ankündigung Famins reagierten, lief es für Alpine sportlich am Trainings-Freitag der Formel 1 in Belgien ordentlich. Esteban Ocon konnte das zweite Freie Training auf dem siebten Platz abschließen. Alle News sowie Stimmen zu den Trainings findet Ihr in unserem Liveticker: