Es ist keine Überraschung, sondern schien nur mehr wie eine Formalität. Seit Monaten hatte das Fahrerlager der Formel 1 nur mehr darauf gewartet, dass Alpine einen Deal mit Mercedes finalisiert. Jetzt steht fest: Das bisherige Renault-Werksteam wird ab 2026 zum Kundenteam von Mercedes.
Beide Seiten haben einen Fünfjahres-Vertrag unterschrieben, bestätigt Alpine am 12. November in einer knappen Stellungnahme. Die Partnerschaft beginnt mit dem Start des neuen Power-Unit-Reglements Anfang 2026 und läuft bis mindestens 2030. 2025 wird Alpine davor ein letztes Jahr noch mit dem aktuellen Renault-Motor antreten.
Alpine setzt voll auf Mercedes: Motor und Getriebe
Die Vereinbarung beinhaltet auch, dass ab 2026 das komplette Getriebe von Mercedes - Kassette und Gehäuse - eingekauft wird. Etwas ungewöhnlich, da man bisher als Werksteam natürlich das komplette Getriebe selbst baute, und zumindest ein eigenes Gehäuse am Heck mehr Design-Freiraum im Aerodynamik-Bereich bietet. Nach Informationen von Motorsport-Magazin.com evaluiert man eigene Lösungen für 2027.
Vorerst wird Alpine aber vollumfänglicher Mercedes-Kunde. Es ist der letzte Schritt in der Abschaffung von Renaults eigenem Motorprogramm, das eigentlich schon mit der Entwicklung für 2026 begonnen hatte. Es war ein langwieriger Prozess gewesen. Angekündigt hatte man es bereits Mitte des Jahres, aber die Gewerkschaften am Standort im französischen Viry-Chatillon wehrten sich.
Erst am 30. September wurde das Ende öffentlich bestätigt. Das Team wird damit effektiv auf den Operations-Standort im britischen Enstone reduziert. In Viry bleibt nur eine sogenannte "F1 Monitoring Unit" zurück, um zumindest teilweise Know-how im F1-Bereich zu erhalten. Den Großteil des Personals will man auf andere Renault-Projekte umschichten, vor allem Le Mans und Rallye Dakar. Die Gewerkschaft protestierte währenddessen, man würde die Belegschaft über auslaufende Verträge ab nächstem Jahr so reduzieren.
Mercedes-Rückkehr zum Formel-1-Team in Enstone
Damit steht fest, dass auch mit der neuen Power-Unit-Generation vier Teams mit Mercedes-Motoren am Start stehen werden. Das Mercedes-Werksteam sowieso, und auch mit McLaren und Williams wurden im Laufe des letzten Jahres neue Deals bis einschließlich 2030 unterzeichnet. Alpine füllt als viertes Team jenen Platz, den Aston Martin freimacht. Die werden ab 2026 Honda-Partner.
Für die Alpine-Mannschaft in Enstone ist es nicht das erste Mal, dass man mit Mercedes-Motoren am Start stehen wird. 2015 hatte das Team, das damals unter dem Namen Lotus antrat, ein Jahr lang bereits eine Partnerschaft mit den Stuttgartern. Das war ein Ausreißer: Seit 1995 fuhr das Team zwar unter zahlreichen Namen, aber immer mit einer Variation eines Renault-Motors.
Von 2002 bis 2011, und von 2016 bis 2020 hörte Enstone auch auf den Namen Renault. 2021 wurde das Team in Alpine umbenannt, um damit Renaults wiederbelebte Sportmarke zu bewerben. Daran wird sich auch mit den Mercedes-Motoren ab 2026 nichts ändern. Nach wie vor sichert die Konzern-Führung von Renault dem F1-Team Rückhalt zu. 2023 verkaufte man dafür 24 Prozent an eine Gruppe an Investoren inklusive Hollywood- und Sport-Stars.
Die fehlenden Ergebnisse waren dem Management auf Dauer ein Dorn im Auge. 2024 brachte man den langjährigen Enstone-Teamchef Flavio Briatore als Berater zurück und holte mit Oliver Oakes einen neuen Teamchef. Mit Mercedes-Triebwerken im Heck soll das Team nun in einem finanziell attraktiven Rahmen auf Touren gebracht werden.
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