Seit dem 30. September ist endgültig klar, dass Renault seinen Formel-1-Motor aufgibt. Mit Beginn des neuen Power-Unit-Reglements 2026 wird Alpine zum Kundenteam. Am Entwicklungsstandort im französischen Viry-Chatillon wird diese Entscheidung erwartet schlecht aufgenommen. Die Gewerkschaft erneuert in einer Stellungnahme laute Proteste. Nicht zuletzt wegen bedrohter Arbeitsplätze.

Schon seit Wochen bemühen sich die Vertreter der Arbeitnehmer in Viry, den Ausstieg von Renault zu verhindern. Im September gab es nicht nur einen öffentlichen Protest auf den Tribünen in Monza, es fanden zwischen beiden Seiten auch Treffen statt. Zentraler Punkt sind die Zweifel der Gewerkschafter, dass die Umstrukturierungen tatsächlich den Großteil der Arbeitsplätze und Kompetenzen in Viry erhalten.

Alpine verkündete zusammen mit der Einstellung des F1-Motors, dass man Viry zu einem "High-Tech-Ingenieurszentrum" umstrukturieren möchte, tituliert als "Hypertech Alpine." Dort sollen Forschung und Entwicklung für einen Alpine-Sportwagen, für Elektromobilität, sowie die Arbeiten an den verbleibenden Motorsport-Programmen des Konzerns fortgeführt werden.

"Jedem von der Transformation betroffenen Angestellten wird eine neue Position bei Alpine Hypertech angeboten werden", heißt es von Renault. Die Gewerkschaftsvertretung hält in einer am 1. Oktober veröffentlichten Stellungnahme dagegen: Am 1. Januar würden die Arbeitsplätze wegen auslaufender Verträge von 500 auf 334 reduziert. Außerdem seien 100 weitere Arbeitsplätze bei Zulieferern bedroht. "Umfang, Ressourcen und Nachhaltigkeit der neuen Projekte, die das Management nach Viry bringen möchte, scheinen nach wie vor überwiegend unklar."

Alpine-Gewerkschafter hoffen auf französische Behörden

Man "bedaure und beklage" das Ende des Motors, sowie die erfolglosen Last-Minute-Verhandlungen mit Luca de Meo, CEO der Renault-Gruppe. Weiters wird kritisiert: "Die Entscheidung wurde von der Gruppe unterstützt, die das finanzielle Risiko rund um die F1 reduzieren möchte. Aber keine ernstzunehmende Studie wurde durchgeführt, um die Auswirkungen auf zukünftige Umsätze und auf das Prestige der Marke zu evaluieren."

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"Partnerschafts-Lösungen wurden von der Gruppe abgelehnt", so die Vertreter. "Obwohl sie mehrere Ziele ermöglicht hätten: Den Erhalt einer F1-Aktivität, das Reduzieren von Entwicklungs- und Einsatzkosten, den Erhalt aller Kompetenzen und der Möglichkeit, einen bereits überwiegend entwickelten und vielversprechenden RE26-Motor in die Saison 2026 zu bringen."

Dass Renault eine sogenannte "F1 Monitoring Unit" geschaffen hat, um Kompetenzen auch ohne aktivem Motorprogramm zu erhalten, sei nicht ausreichend und erscheine zu schwach: "Was die potenzielle Rückkehr von Alpine als Motorenhersteller auf lange Sicht in Frage stellt." Mit einem Verweis auf die Achtziger und Neunziger, als Renault zwei Mal aus der Formel 1 ausstieg, später aber ein Comeback schaffte.

Fazit: "Eine Entscheidung gegen den Strom, welche an Alpines sportlicher Geschichte vorbeigeht." Mangels Alternativen erhoffen sich die Gewerkschaftsvertreter jetzt Hilfe von den französischen Behörden, um den Fortbestand der Arbeitsplätze in Viry zu sichern.