Ein eher seltsamer und zugleich für Motorsport-Fans erschreckender Diebstahl ereignete sich Ende Oktober in Kanada. Vor dem Gilles-Villeneuve-Museum in Berthierville in Quebec, dem Heimatort der Formel-1-Legende, wurde eine Statue des einstigen Ferrari-Piloten gestohlen. Die Tat ereignete sich bereits in der Nacht vom 30. auf den 31. Oktober, wie das Museum auf Facebook mitteilte.

Gilles Villeneuves Sohn, Formel-1-Weltmeister Jacques Villeneuve, ist nach dem Verlust der Statue verständlicherweise sauer und teilte auf Social Media gegen die Diebe aus. „Ich kann nicht verstehen, was solche Menschen in ihrem Kopf oder in ihrem Herz haben – falls sie eines besitzen“, sagte er in einem Video.

Jacques Villeneuve: Schamlose und seelenlose Wesen ohne Herz und Verstand

„Gilles hat Kanada und Quebec auf internationaler Ebene vertreten. Es gibt nicht viele Menschen, die dies so taten. Das ist Nationalstolz für alle, die ihn lieben. Idioten, die zu einer solchen Geste fähig sind, das sind Leute ohne Herz und ohne Verstand, und das ist beschämend“, schimpfte er weiter und fügte in der Beschreibung des Videos noch hinzu, dass die Täter „schamlose, seelenlose Wesen“ seien, „die es nicht verdienen, Menschen genannt zu werden.“

Was die Motive der Täter sind, ist unklar. Denn finanziell erscheint der Diebstahl nicht sehr lukrativ. Die Statue wurde mit spezieller Ausrüstung knapp oberhalb der Füße abgetrennt, wodurch sie schwer beschädigt ist. Abgesehen davon ist ein Weiterverkauf spätestens durch die Reichweite, welche der Diebstahl der bekannten Statue erzielte, sowieso unmöglich.

Unvergessen: Gilles Villeneuve hinterließ in der Formel 1 einen bleibenden Eindruck, Foto: Motorsport-Magazin.com
Unvergessen: Gilles Villeneuve hinterließ in der Formel 1 einen bleibenden Eindruck, Foto: Motorsport-Magazin.com

Der Materialwert von Bronze ist ebenfalls relativ gering. Dennoch befürchtet das Museum, dass die Statue einer Einschmelzung zum Opfer fallen könnte. In Berthierville will man deshalb alles daran setzen, das Andenken an den Franko-Kanadier, das zwei Jahre nach seinem Tod erschaffen wurde, wieder zurückzuerlangen.

Gesponsert von mehreren lokalen Unternehmen wurde eine Belohnung von 12.000 Kanadischen Dollar für denjenigen ausgesetzt, der die Statue zurückbringt. Das entspricht laut derzeitigem Kurs etwa 8100 Euro. Bei einer potenziellen Rückgabe würden „keine Fragen“ gestellt, wie das Gilles-Villeneuve-Museum betont. Wohl auch ein Signal an die Täter, die Statue freiwillig zu retournieren.

Gilles Villeneuve gewann in seiner Formel-1-Karriere zwar nur sechs Grands Prix und keine Weltmeisterschaft, hat er in der Historie der Königsklasse aber dennoch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Gefeiert wurde er in den späten 70er- und frühen 80er-Jahren bei den Tifosi vor allem aufgrund seiner wilden und spektakulären Fahrweise. 1982 verstarb er im Alter von 32 Jahren bei einem Horror-Unfall im Training vor dem Belgien-GP in Zolder.