Schon länger war bekannt, dass die Renault-Gruppe für ihr seit 2021 in Alpine umbenanntes Formel-1-Team externe Investoren sucht. Nun hat der Hersteller diese gefunden - mit Hollywood-Flair, und unter anderem mit Ryan Reynolds. Eine große US-Investorengruppe kauft sich für 200 Millionen US-Dollar bei der im britischen Enstone beheimateten Mannschaft ein.
Wie am Morgen des 26. Juni 2023 bestätigt, umfasst die Transaktion 24 Prozent der Anteile an Alpine Racing Limited. Das ist das Unternehmen, welches offiziell die Formel-1-Mannschaft betreibt. Wichtige Randnotiz: Die Power Units werden nicht dort, sondern von Alpine Racing SAS im französischen Viry-Chatillon gefertigt. Dieses Unternehmen bleibt weiter im Vollbesitz von Renault.
Ryan Reynolds & Co. holen sich Alpine F1
Alpines neue Formel-1-Partner bringen eine große Portion Hollywood mit sich. Die drei Beteiligten sind Otro Capital, RedBird Capital Partners und Maximum Effort Investments. Letzteres wird von Schauspieler Ryan Reynolds, bekannt unter anderem für Deadpool, angeführt. Co-Investoren inkludieren die Schauspieler Michael B. Jordan und Rob McElhenny.
Bei den Investoren geht es für Alpine aber nicht bloß um Hollywood-Namen. Die Beteiligten und Unternehmen haben bereits in anderen Sportarten Fuß gefasst. Unter anderem sind sie mit den Dallas Cowboys verbunden, dem wertvollsten Team der US-amerikanischen Football-Liga NFL.
Andere Beteiligungen inkludieren die Fenway Sports Group (Liverpool FC, Boston Red Sox, Pittsburgh Penguins) sowie die Fußball-Mannschaften Toulouse FC und Wrexham AFC. Alpine will, so heißt es in der Presseaussendung, vom sportindustriellen Fachwissen in Sachen "Medien, Sponsoren, Tickets, Hospitality, Kommerzielles Rechtemanagement, Lizenzen und Merchandising-Strategien" profitieren, um den Wert des Teams zu steigern. Auch technologische Unterstützung in Sachen Marketing sind auf dem Schirm.
Was den tatsächlichen finanziellen Wert des Teams angeht, übermittelt Alpine mit dieser Transaktion auch einmal eine konkrete Zahl. Auf 900 Millionen US-Dollar wurde die Mannschaft geschätzt, die 2022 den vierten WM-Platz holte, 2023 aber wieder auf Platz fünf abzurutschen droht, auch wenn sie weiterhin das Mittelfeld anführt. Das unterstreicht deutlich, dass Spitzenteams in der Formel 1 mittlerweile mehr als eine Milliarde Dollar wert sind, so viel wie noch nie in der Geschichte. Zum Vergleich: 2021 kursierten um die 400 Millionen für einen möglichen Sauber-Verkauf an Michael Andretti.
Alpine mit neuen Investoren endlich zur Formel-1-WM?
Alpine ist noch nicht an der Spitze der Formel 1 angekommen. Das bleibt aber ganz klar das Ziel. "Diese Verbindung ist ein wichtiger Schritt, um unsere Leistung auf allen Ebenen zu verbessern", verkündet Alpine-CEO Laurent Rossi. Nicht nur, dass man sich neues Fachwissen in Sachen Sportmarketing angeeignet hat: "Zweitens wird der wachsende Umsatz wieder ins Team investiert werden um unseren 'Mountain-Climber-Plan' zu beschleunigen, mit dem wir in Sachen moderner Anlagen und Ausrüstung zu den Top-Teams aufschließen wollen."
In Sachen Infrastruktur hinkt Alpine immer noch der Formel-1-Spitze hinterher. So laufen jetzt erst Planungen, um einen schon lange in die Jahre gekommenen Simulator endlich zu ersetzen. Neues Personal wird rekrutiert. Aber die Anlagen benötigen vielerorts Erweiterungen oder Überholungen.
Unabhängig davon unterstreichen Rossi und Renault-CEO Luca de Meo am Montag, dass Alpine weiterhin mittelfristig um die Weltmeisterschaft kämpfen will. Renaults ursprüngliche Absicht, bis 2021 an die Spitze zu finden, führte zu nichts. Mit Alpine wurde vor 2022 ein "100-Rennen-Plan" bis zum Sieg ausgegeben. Der befindet sich im zweiten Jahr. Die neuen Partner hat man überzeugt, so erklärt Otro Capital-Vertreter und Partner Alec Schreiner: "Wir glauben an das Management des Unternehmens, an den Wert des Unternehmens und an die langfristige Richtung des Sportes."
Formel 1 WM-Stand 2023: Die Team-Tabelle
- 1. Red Bull/Honda RBPT (321 Punkte)
- 2. Mercedes (167 Punkte)
- 3. Aston Martin/Mercedes (154 Punkte)
- 4. Ferrari (122 Punkte)
- 5. Alpine/Renault (44 Punkte)
- 6. McLaren/Mercedes (17 Punkte)
- 7. Alfa Romeo/Ferrari (9 Punkte)
- 8. Haas/Ferrari (8 Punkte)
- 9. Williams/Mercedes (7 Punkte)
- 10. AlphaTauri/Honda RBPT (2 Punkte)
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