2023 war Lando Norris über weite Teile der Saison hinweg erster Verfolger von Max Verstappen. Ausbeute: Sechs zweite Plätze. Mit insgesamt dreizehn Podien teilt er sich nun mit Nick Heidfeld den unrühmlichen Rekord der meisten Podestplätze ohne Sieg. Die Erlösung auch 2024 eine Herkulesaufgabe. Obwohl es für McLaren nicht überall so schlecht wie in Bahrain laufen sollte.

Lando Norris: McLaren-Fortschritt nicht ausreichend für Formel-1-Spitze

"Bestimmte Dinge haben uns nicht erlaubt, uns so weit zu verbessern, wie ich es mir gewünscht hätte", gibt sich Lando Norris pessimistisch vor dem Auftakt der Formel-1-Saison 2024. Oder: "Wie wir es uns als Team gewünscht hätten."

Insgesamt sei der MCL38 zwar schneller als sein Vorgänger, aber immer noch (zu) inkonstant. "Wir müssen noch eine Kombination an Dingen in Angriff nehmen, wenn wir sicherstellen wollen, dass wir einen Schritt nach vorne gemacht haben", so der McLaren-Pilot.

Schlimmer macht die ganze Sache die Streckencharakteristik beim Auftaktrennen: Viele langsame Kurven und ein rauer Asphalt rund um den 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit. "Bahrain war für uns nie eine gute Strecke", weiß Lando Norris.

McLaren-Fahrer Oscar Piastri
McLaren fuhr mit 328 Runden beim Test nach Williams die wenigsten, Foto: LAT Images

McLaren und Bahrain haben eine komplizierte Beziehung: In den letzten zwei Jahren gelang dem Team aus Woking kein einziger Punkt. P14 und P15 2022, im Vorjahr kein Auto im Ziel - dafür sechs Boxenstopps. Lando Norris warnt trotzdem vor voreiligen Schlüssen.

"Nur weil wir hier nicht gut sind, ist das nicht das Ende der Saison für uns", so der 24-Jährige. "Die Testfahrten sind viel besser als letztes Jahr gelaufen, und auch insgesamt sind wir in einer besseren Lage als letztes Jahr. Das ist das Wichtigste."

Laut Norris läge Team Papaya zwar deutlich hinter Red Bull und Ferrari, aber in einer Liga mit Mercedes und Aston Martin. Der Bristoler betont: "Man muss uns zwei, drei, vier oder fünf Rennen geben, um eine erste wirkliche Einschätzung treffen zu können."

"Ich bin zuversichtlich, dass wir auf Strecken, auf denen wir letztes Jahr schnell waren - wie Suzuka - wieder eines der besten Autos haben werden", glaubt Lando Norris. "Später werden wir den Spieß umdrehen können!"

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Piastri: McLaren hatte nicht genug Zeit für lange To-do-Liste

Teamkollege Oscar Piastri macht im Hinblick auf Bahrain ebenfalls keine Luftsprünge, ist aber etwas optimistischer: "Wir sind ziemlich zufrieden, wo wir jetzt stehen. Auf dem Weg dorthin gab es ein paar Probleme. Aber so wird es den meisten gehen."

"Und es gibt einfach ein paar Dinge, die in der kurzen Zeit nicht möglich waren. Wir hatten nicht genug Zeit, um Ideen vollständig zu entwickeln und zu Saisonbeginn ans Auto zu bringen", erklärt der Australier.

In Bahrain noch mit Basis-Paket, ist Teamchef Andrea Stella aber zuversichtlich, schon früh signifikante Updates bringen zu können. "Wir werden irgendwo vorne sein. Ob das jetzt Zweiter, Dritter, Vierter oder Fünfter sein wird, ist sehr schwer vorauszusagen", so Piastri.

Nur die kontrolliert-aggressiven Red Bulls sind außer Reichweite. "Natürlich hoffst du immer auf das Beste. Aber wie stark Red Bull letztes Jahr war, war es klar für mich, dass sie zumindest gleich, wenn nicht noch stärker sind", so Piastri. Und scherzt: "Sie werden das ganze Geld schon nicht für Bonus-Zahlungen ausgegeben haben."

Nachsatz: "Es wäre wohl sehr ehrgeizig vom Team und mir zu erwarten, Weltmeister zu werden." Zumindest 2024. Obwohl McLaren mit Rob Marshall (Red Bull) und David Sanchez (Ferrari) nun gleich zwei Design-Gurus im Team hat, die damit Erfahrung hätten.

Mit neuem Windkanal, neuem Personal und einer steilen Entwicklungskurve träumt McLaren dennoch groß und gibt die Hoffnung nicht auf, 2024 doch Red Bull angreifen zu können.