Das Formel-1-Fahermarkt-Roulette dreht sich weiter. Mit dem Wechsel von Nico Hülkenberg zu Sauber-Audi hat es nach dem Sensations-Transfer von Lewis Hamilton zu Ferrari und der Vertragsverlängerung von Fernando Alonso bei Aston Martin nun auch die hinteren Teams der Formel 1 erwischt. Was der Wechsel für den Rest der Formel 1 bedeutet und welcher Fahrer in Zukunft neben dem Deutschen bei Audi sitzen könnte.
Neben Hülkenberg: Bekommt Audi seine Wunschlösung?
Spätestens seitdem Red-Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko vor etwas mehr als einer Woche aus dem Nähkästchen plauderte, ist die Wunschlösung neben Nico Hülkenberg bei Audi klar: Carlos Sainz. Der derzeitige Ferrari -Pilot soll bereits seit geraumer Zeit ein mehrjähriges, laut Marko zudem äußerst gut dotiertes, Angebot von der Marke mit den vier Ringen vorliegen haben. Sainz und Hülkenberg fuhren bereits in den Jahren 2017 und 2018 zusammen für das Renault-Werksteam.
Doch Sainz lässt sich mit der Entscheidung Zeit - und das auch zurecht. Der Spanier ist der womöglich fähigste Fahrer, dessen Vertrag nach dieser Saison ausläuft. Hinzu kommt, dass ein Wechsel zu Sauber bzw. Audi mit einem enormen Risiko verbunden wäre. Sainz möchte um Siege kämpfen, mit Sauber wird das in der nächsten Saison nicht möglich sein. Und ob Audi in ihren ersten Jahren in der Formel 1 direkt konkurrenzfähig sein wird, ist ebenfalls äußerst fragwürdig. Sainz, der im September 30 Jahre alt wird, will mitunter nicht so lange auf ein gutes Formel-1-Auto warten.
Formel-1-Fahrermarkt: Was ist Audis Plan B?
Sollte sich die Wunschlösung Sainz nicht realisieren, hätte Sauber noch zwei andere Piloten in ihren eigenen Reihen: Valtteri Bottas und Guanyu Zhou. Bei beiden läuft der Vertrag im Sommer ebenfalls aus. Doch sowohl der Finne als auch der Chinese gelten aktuell mindestens als Plan B, wenn nicht sogar C. Bei Zhou stagniert die erhoffte Entwicklung bereits seit geraumer Zeit, Bottas fällt in Anbetracht seines hohen Gehaltes und seiner beachtlichen Vita ebenfalls zu selten positiv auf.
Der Mercedes-Pilot bestätigte im Vorfeld des vergangenen China-GP, auch andere Optionen außerhalb von Sauber zu besitzen. Womöglich könnte es zu einem Tausch mit Haas kommen. Oder Bottas wechselt erneut in ein Topteam und gibt sich erneut mit der Rolle als Nummer 2 zufrieden. Die verschiedenen Möglichkeiten zeigen, wie undurchsichtig die 'Silly Season' der Formel 1 2025 tatsächlich ist.
Theoretisch wäre auch ein Bottas-Verbleib für Audi eine attraktive Option. Der Autobauer aus Ingolstadt könnte sich mit zwei Routiniers mit einem ordentlichen Paar Schlittschuhe auf das Glatteis der Formel 1 begeben. Valtteri Bottas und Nico Hülkenberg bringen insgesamt 435 Rennen an Formel-1-Erfahrung mit sich (Stand 26.04.2024).
Für Guanyu Zhou stehen die Chancen auf einen Verbleib hingegen schlechter. Für den 24-jährigen sprechen weniger seine Leistungen, dafür die großzügige finanzielle Unterstützung, die der Chinese aus seinem Heimatland mitbringt. Darauf ist Sauber nach der vollständigen Audi-Übernahme allerdings nicht mehr angewiesen. Dennoch könnte das Team seinen Fahrer mit einem Ein-Jahres-Vertrag abspeisen, um eventuell 2026 noch einmal neu auf dem Fahrermarkt neu anzugreifen. Zhou wäre dennoch gut beraten, sich im Rest des Fahrerlagers umzuhören.
Rettet Hülkenberg Kevin Magnussen das Haas-Cockpit?
Doch wie schaut es bei Hülkenbergs zukünftigen Ex-Team Haas aus? Mit seinem Wechsel zu Sauber könnte der Deutsche seinem Noch-Teamkollegen Kevin Magnussen einen großen Gefallen getan haben. Der Däne hat, wie bereits in der vergangenen Saison, auch 2024 deutlich das Nachsehen gegenüber dem Emmericher. Magnussens Vertragsverlängerung des letzten Sommers kam bereits hauptsächlich durch einen Mangel an Alternativen zustande, wie der damalige Teamchef Günther Steiner durchblicken ließ.
Magnussen droht mit seinen aktuellen Leistungen endgültig aus der Formel 1 zu fallen. Sein Vertrag läuft ebenfalls nach der laufenden Saison aus. Ferrari-Junior Oliver Bearman gilt nach beeindruckenden Testfahrten und einem herausregenden Formel-1-Debüt als heißer Kandidat für einen Stammplatz beim Ferrari-Kunden Haas.
Bearman könnte nun allerdings nicht Kevin Magnussen verdrängen, sondern einfach Hülkenbergs Cockpit erben. Damit hätte Magnussen nach Mick Schumacher vor zwei Jahren wieder einen jungen Fahrer an seiner Seite. Eine Fahrerkombination aus Routinier und einem aufstrebenden Talent ist gerade bei den Mittelfeld-Teams in der Formel 1 sehr beliebt. Damit hat der Wechsel von Nico Hülkenberg zu Audi die Chancen seines Teamkollegen auf ein weiteres Jahr in der Formel 1 zumindest in der Theorie erhöht.
Es bleibt nicht ausgeschlossen, dass Haas unabhängig davon Magnussen vor die Tür setzt. Doch auch in diesem Sommer könnte es am Mangel an Alternativen hapern. Haas gilt trotz einer verbesserten Form im Vergleich zu 2023 nur als bedingt attraktive Station in der Formel 1. Magnussen wird wohl mit der Resterampe der Formel 1 um seinen Platz beim Team kämpfen. Da dürfte der 31-jährige in Anbetracht seiner Erfahrung mit dem Team deutlich bessere Chancen haben als noch vor ein paar Wochen.
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