Red Bulls freier Platz ist in der ganzen Formel 1 heiß begehrt - und auch nach Fernando Alonsos jüngster Vertragsverlängerung bei Aston Martin gibt es noch immer mehrere hochkarätige Fahrer, die auch für das Weltmeister-Team attraktiv sind. Trotz starkem Saisonstart ist für Sergio Perez noch gar nichts in trockenen Tüchern. Red Bulls Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko räumt vor dem China-GP ganz unverhohlen interessante Alternativen ein.

Allen voran der aktuell an mehreren Orten heißbegehrte Carlos Sainz. "Wir sprechen mit ihm, der fährt ja seine stärkste Saison in der Formel 1", bestätigt Marko gegenüber der 'Kleinen Zeitung'. Doch Sainz hat ein breites Netz im Fahrerlager ausgeworfen, und schnüffelt auch bei mehreren anderen Teams. Wie der Spanier selbst seine Lage beurteilt gibt es hier zu lesen:

Das macht Red Bulls Arbeit schwerer. "Er hat ein sehr lukratives Angebot von Audi, das wir nicht matchen oder überbieten können", verrät Marko. Auf dem Papier wäre Sainz natürlich eine ideale Lösung. Ex-Red-Bull-Junior, neben Max Verstappen einst bei Toro Rosso wettbewerbsfähig. Selbst wenn ihm Sauber ein großzügigeres Angebot unterbietet, so wäre die Red-Bull-Alternative mindestens 2025 wohl WM-fähig. Ein schlagkräftiges Gegenargument.

Andererseits gibt es offene Wunden. "Es hat ihn damals sehr geschmerzt, als wir bei Red Bull auf Verstappen gesetzt haben und nicht auf ihn", erinnert sich Marko. Verstappens Beförderung ins Hauptteam neben Daniel Ricciardo schien Sainz nämlich ohne weitere Chancen im Juniorteam einzuzementieren.

Darauf hatte Sainz keine Lust, und wollte infolgedessen weg. 2017 konnte man mitten in der Saison einen Deal für einen Absprung zu Renault aushandeln. Damit war die Red-Bull-Karriere vorbei. Bei McLaren und Ferrari bewies er sich später als Top-Pilot.

Fahrermarkt-Dominos können schnell fallen: Perez doch beste Option?

Die Gespräche mit Sainz bestätigen, dass Sergio Perez in Sachen Verlängerung bei Red Bull trotz gutem Saisonstart auf der Hut sein muss. Die Probleme mit der Sainz-Lage hingegen helfen dem Mexikaner wiederum. "Wenn er diese Leistungen, wie jene im Qualifying von Japan, hält, dann ist er sicherlich die beste Option für 2025", urteilt Marko.

Perez selbst ist sehr zuversichtlich, dass er das kann: "Japan gab mir viel Selbstvertrauen. Das war schließlich eine Strecke, wo ich die größten Probleme hatte, viel Highspeed, lange Kurven, mittelschnelle Kurven, da war ich am schlechtesten. Da haben wir angefangen, Dinge mit dem Auto anzustellen, um das zu kompensieren, und es einfach schlimmer gemacht."

2024 ist er zurück zu Max Verstappens Setup-Basis gekehrt, und prompt war er in Japan stark: "Das hebt mein Selbstvertrauen wirklich an, und wenn ich so eine Leistung in Japan auf einer so allumfassenden Strecke bringen kann, dann können wir überall stark sein."

Dieses Selbstvertrauen überträgt sich auf seine Marktposition: "Ich bin noch frisch, motiviert, also habe ich keine Zweifel, dass ich zu 100 Prozent nächstes Jahr fahren werde." Red Bull ist hierfür seine Priorität, untermauert Perez in China. Fragen nach Alternativen weicht er aus, es sei nur mehr eine Frage der Zeit: "Ich denke, wir werden in den nächsten Wochen recht schnell Entscheidungen treffen. Alles bewegt sich ziemlich schnell. Da ist es wichtig, nicht zu lange zu warten."

Red Bulls Racing-Bull-Dilemma: Druck wegen Liam Lawson?

Im Red-Bull-Universum gibt es mit Daniel Ricciardo und Yuki Tsunoda noch zwei andere Kandidaten ohne Vertrag für 2025. Auch sie sind mit unterschiedlichen Hoffnungen auf das 2025er-Cockpit in die Saison gestartet. Besonders Ricciardo tat sich an den ersten Wochenenden allerdings schwer. Ein neues Chassis bekommt er in China, hofft auf eine Trendwende - mehr dazu gibt es hier:

Sein Tief befeuerte zugleich schnell Gerüchte, wonach er noch während der Saison abserviert werden könnte. Nämlich von Ersatzfahrer Liam Lawson, der schon im Vorjahr mehrere Rennen bestritt und dabei stark abschnitt. Auch wenn das von offizieller Seite zuletzt bestritten wurde, so äußert Marko heute Interesse an einem Lawson im Cockpit.

Denn es gibt ein Problem mit dem Lawson-Vertrag, wie Marko offenbart. Dem jungen Neuseeländer stehe es vertraglich zu, "für ein anderes Team zu fahren, wenn er 2025 kein Cockpit bei uns bekommt. Diesbezüglich wäre es für uns natürlich spannend, wenn wir ihn schon in diesem Jahr in der Formel 1 sehen könnten, um uns noch ein klares Bild zu machen."

Daher wird ein Fahrertausch nicht vollkommen ausgeschlossen - scheint aber aktuell zumindest noch in weiter Ferne zu liegen: "Das ist ein komplexes Thema, da muss man schauen, wie es weitergeht." Das gilt auch für den Rest des Fahrermarktes - alle Folgen des Alonso-Deals, auch abseits von Red Bull, sind hier im Video ausgearbeitet:

Die Folgen des Alonso Deals: Wer fährt in der F1 2025 wo? (20:26 Min.)