Fünf Jahre ist es her, seit die Formel 1 zuletzt in China gastierte. Für McLaren hätte diese Zwangspause wohl noch länger dauern dürfen, denn Lando Norris und Oscar Piastri befürchten, dass der Shanghai International Circuit ihrem Team nicht liegen wird.

Norris stellt am Donnerstag vor dem China-GP gleich klar: "Unsere Erwartungen sind hier nicht so hoch wie in Suzuka." In Japan reihte sich der Brite im Qualifying direkt hinter Red Bull auf P3 ein. Im Rennen war dann doch Ferrari vorne und Norris belegte den fünften Platz. "Ich denke, die Rangordnung ist ziemlich klar", so Norris. "Wir sind nicht so gut wie Red Bull und Ferrari, aber vor Aston Martin und Mercedes. Generell sind wir daher in einer guten Position."

Der China-GP könnte diese Rangordnung jedoch etwas durchschütteln. "Diese Strecke war für uns schon in 2019 nicht gut", erinnert Norris. Dennoch sieht der Brite auch das Positive. "Seither hat sich viel geändert", weiß der McLaren-Fahrer. "Ich bin daher optimistisch, dass wir trotzdem ein gutes Wochenende haben können."

Piastri: Shanghai wird schwieriges Wochenende für McLaren

Die Grundeinstellung, dass der China-GP und McLaren nicht gut zusammenpassen, hat auch Teamkollege Piastri. "Wenn wir eine Strecke passend für McLaren zeichnen könnten, würde sie wahrscheinlich nicht so aussehen", verdeutlicht der Australier. "Ehrlich gesagt denke ich, dass es ein schwieriges Wochenende für uns werden wird."

Doch welche Streckenmerkmale sind es, die dem MCL38 zu schaffen machen? "Die langen Kurven, wie etwa Kurve 1, liegen uns nicht", erklärt Norris. "Dieser Typ Kurve ist einfach nicht gut für uns. Wir haben einige Dinge, die wir ausprobieren möchten und versuchen natürlich ständig, diese Bereiche zu verbessern. Aber wir wissen, dass das eine unserer größten Schwächen ist. Vielleicht kommen wir im Qualifying damit davon, aber im Rennen wird es ein größeres Problem für uns werden."

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Schon zu Beginn dieser Saison machte die Formel 1 an einer ungünstigen Strecke für McLaren Halt. "Bahrain hat auch viele langsame Kurven und dort waren wir nicht so konkurrenzfähig wie bei anderen Grands Prix", erinnert Piastri. "Shanghai wird eine der härtesten Strecke für uns. Ich denke aber, es gibt immer noch Chancen für uns. Besonders, wenn man bedenkt, dass es ein Sprint-Wochenende ist."

Erinnerungen an China-GP: Schlecht, oder gar nicht vorhanden

Aufgrund von McLarens jungem Fahrer-Duo und der langen Pandemie-Pause konnten beide Piloten noch wenig Erfahrung außerhalb des Simulators über den China-GP sammeln. "Ich bin hier nur einmal gefahren und habe das Rennen nicht beendet", so Norris. Beim Rennen in der Saison 2019 war der Brite in der ersten Runde in einen Crash mit Daniil Kvyat und seinem damaligen Teamkollegen Carlos Sainz verwickelt. Er fuhr noch über 50 Runden, musste seinen beschädigten McLaren aber dann abstellen.

"Ich habe also nicht die besten Erinnerungen an das letzte Mal in Shanghai", so Norris. "Ich habe die Strecke 2019 gar nicht richtig erleben können. Die Dinge haben sich aber geändert. Ich bin jetzt ein ganz anderer Fahrer als damals und bin gespannt, wie sich das Wochenende entwickeln wird. Damals habe ich nicht mein Bestes gezeigt und ich freue mich darauf, es noch einmal zu versuchen. Es gibt viele Chancen, aber gleichzeitig auch viele Dinge, die schiefgehen können."

Anders als Norris ist Piastri noch nie auf dem Shanghai International Circuit gefahren. "Es sieht nach einer coolen Strecke aus, aber ich war hier noch nie", sagt der Australier. "Es gibt ein paar Kurven, an die es schwer zu gewöhnen sein wird, und, die auch schwierig für unser Auto sein werden. Morgen wird deshalb sicherlich ein lehrreicher Tag werden."

Wird Rutschgefahr bei Regen die Strecke noch um eine Spur schwerer machen? Zum Wetterbericht für den China-GP geht es hier: