Mit der Vertragsverlängerung von Fernando Alonso ist das Roulette des Formel-1-Fahrermarktes offiziell eröffnet. Der Spanier wird zwar mindestens auch in den kommenden beiden Saison bei seinem aktuellen Team Aston Martin bleiben, dennoch hat Alonsos Entscheidung einen starken Einfluss auf das zukünftige Transfergeschehen in der Königsklasse des Motorsports.

Neuer Vertrag bei Aston Martin: Alonso geht den Big Playern durch die Lappen

Fernando Alonso war der womöglich beste verfügbare Fahrer für die kommende Saison. Da verwundert es nicht, dass der Wandervogel der Formel 1 in den vergangenen Wochen mit zwei Big Playern der Königsklasse in Verbindung gebracht wurde. Sowohl Red Bull als auch Mercedes haben für die kommende Saison lediglich ein Cockpit fest besetzt. Ausschließen wollten sowohl Christian Horner als auch Toto Wolff ein Engagement von Alonso bei ihren jeweiligen Teams nicht. Dafür hat Alonso nun selbst gesorgt.

Durch die Vertragsverlängerung hat der Altmeister die Chancen der restlichen Anwärter auf einen Platz bei den Top-Teams erhöht. Red Bull dürfte das für weniger Kopfschmerzen bereiten. Sergio Perez lieferte in den ersten vier Rennen zahlreiche Argumente, auch in der kommenden Saison die Nummer 2 beim Brausehersteller zu sein. Auch der hauseigene Junior Yuki Tsunoda macht in der Saison 2024 auf sich aufmerksam. Ob sich Alonso der teaminternen Konkurrenz eines Max Verstappen gestellt hätte, steht da noch einmal auf einem anderen Blatt.

Alonso vom Markt: Mercedes muss ein Regal tiefer schauen

Bei Mercedes hingegen ist die Lage komplizierter. Nach dem Abgang von Lewis Hamilton zu Ferrari hätte ein Name wie Fernando Alonso dem Autobauer aus Stuttgart sicher gutgetan. Daraus wird nun nichts. Der einzige verfügbare Fahrer, der in seiner Vita in ähnlichen Sphären wie Alonso unterwegs ist, wäre Sebastian Vettel. Der Deutsche brachte sich in letzter Zeit durch zahlreiche TV-Auftritte mit bestenfalls vagen Aussagen hinsichtlich der Endgültigkeit seines Ruhestandes häufig selbst ins Gespräch. Doch für den viermaligen Weltmeister scheint alles in Richtung LeMans 2024 zu zeigen. Vettel testete vor rund zwei Wochen einen der Prototypen des Porsche-Teams, der beim bekanntesten Rennen der Welt eingesetzt wird.

Für Vettels Landsmann, Freund und WEC-Kollege Mick Schumacher hat Alonsos Vertragsverlängerung wohl wenig Auswirkungen. Mercedes sieht den ehemaligen Haas-Piloten nicht als Top-Alternative. Dafür drängt sich der Junior Andrea Kimi Antonelli auf. Der Italiener, der aktuell für PREMA in der Formel 2 an den Start geht, wird Ende April das erste Mal einen Formel-1-Boliden von Mercedes testen.

Antonelli wäre mit Sicherheit ein Risiko für Mercedes. Der 17-jährige hat zwar den Supertalent-Status, dennoch könnte der Aufstieg nach nur einem Jahr in der Formel 2 direkt in ein zuletzt so gebeuteltes Werksteam zu früh für den Italiener kommen. Mercedes hingegen möchte sein Juwel um keinen Preis verlieren. Teamchef Toto Wolff steht eine richtungsweisende Entscheidung bevor. Auch Esteban Ocon, der weiterhin vom Wiener gemanagt wird, brachte sich für eine Hamilton-Nachfolge ins Gespräch. Doch in den ersten vier Rennen der Formel-1-Saison 2024 drängte sich eine weitere attraktive Alternative auf: Carlos Sainz.

Die Qual der Wahl: Welche Optionen bleiben Carlos Sainz?

Der Spanier könnte der große Profiteur der frühzeitigen Vertragsverlängerung seines Landsmannes werden. Sainz ist weiterhin der einzige Pilot, der Red Bull in der jüngeren Vergangenheit besiegen konnte - und das gleich zwei Mal. Der 29-jährige ist nach seinem Rauswurf bei Ferrari der wohl beste Fahrer ohne Vertrag für die kommende Saison und hat derzeit die Qual der Wahl. Neben Mercedes und sein Ausbildungsteam Red Bull, welches Sainz als Perez-Ersatz ebenfalls nicht ausschließen wollte, gilt vor allem Sauber/Audi weiterhin als realistische Option für den aktuellen Ferrari-Fahrer.

Sieger Max Verstappen (Red Bull) und der Dritte Carlos Sainz Jr. (Ferrari) feiern auf dem Podium
Der Red-Bull-Bezwinger Sainz, Foto: Getty Images / Red Bull Content Pool

Bis zuletzt wurde Sainz auch als Alonso-Nachfolger gehandelt, sollte dieser sich für ein anderes Team entscheiden. Die Option Aston Martin wäre für Sainz dabei sicher attraktiv gewesen. Er wäre zweifelsfrei der beste Fahrer in einem ambitionierten Team gewesen. Doch ob ein Fahrer mit dem Profil von Carlos Sainz Teambesitzer Lawrence Stroll zufriedengestellt hätte, ist ebenfalls fraglich.

Wohin die Reise für Sainz geht, ist aktuell schwer abzusehen. Denn auch wenn Sainz die wohl beste verfügbare Option ist, werden in der Formel 1 nicht immer Plätze rein nach Fähigkeiten vergeben. Auch Sainz selbst lässt sich derzeit wenig in die Karten schauen und treibt mit starken Leistungen auf der Strecke seine Aktie nach oben. Fest steht: Carlos Onoro Sainz, Cousin und Manager des Ferrari-Fahrers, darf den Zeitpunkt, an dem sich das Fahrermarkt-Roulette weiterdreht, nicht verpassen. Am Ende könnte alles ganz schnell gehen.