Sebastian Vettel absolviert in der kommenden Woche eine Testfahrt im Porsche 963 des Werksteams Porsche-Penske. Der vierfache Formel-1-Weltmeister kehrt nach längerer Auszeit erstmals in einen aktuellen Rennwagen zurück und wird auf der spanischen Strecke Aragon zum Fahreraufgebot des Sportwagenbauers zählen.
Vettel hat sich bereits auf den 36-stündigen Test im rund 680 PS starken LMDh-Prototypen vorbereitet: Am 14. März besuchte er das Einsatzteam am deutschen Standort von Porsche-Penske in Mannheim, einen Tag später absolvierte der Heppenheimer einen ersten Test im Simulator. Am Donnerstag, dem 21. März, stieg Vettel dann erstmals in einen Porsche 963, um auf der Porsche-eigenen Teststrecke in Weissach die ersten Kilometer zu sammeln.
Sebastian Vettel in Le Mans? "Noch keine Absichten für Zukunft"
"Ich freue mich darauf, den Porsche 963 testen zu dürfen", sagt Vettel. "Ich hatte in Weissach bereits die Möglichkeit das Auto während eines Rollouts etwas kennenzulernen. Ich habe schon immer andere Rennserien verfolgt und die Neugier für die Langstrecke hat mich dazu animiert, es einfach mal auszuprobieren. Nun bin ich gespannt auf den Dauerlauf in Aragón und freue mich auf die Zeit hinterm Steuer. Es wird sicher eine Umstellung und etwas Eingewöhnung brauchen, aber das gesamte Team ist sehr offen und hilft mir dabei."
Wie es nach dem Test mit Vettel und Porsche weitergeht, steht noch nicht fest. Bereits in der Vergangenheit gab es Gerüchte, dass der 299-fache F1-Starter bei den 24 Stunden von Le Mans (15.-16. Juni 2024) an den Start gehen könnte. Spekulationen rankten sich um einen Einsatz beim Porsche-Kundenteam JOTA, die sich jedoch erst einmal nicht bewahrheiteten.
Vettel in einer PR-Mitteilung am heutigen Freitag dazu: "Wie es danach weitergeht, wird man dann sehen - momentan gibt es noch keine weiteren Absichten für die Zukunft." Bei den 24 Stunden von Le Mans 2024 gehen sechs Porsche in der Hypercar-Klasse an den Start: drei Werks-Autos von Penske sowie von den Kundenteams JOTA (zwei Autos) und Proton Competition (ein Auto). Der 963 mit der Startnummer #4 - dieses Auto setzt Penske in der US-Sportwagenmeisterschaft IMSA ein - ist als einziges noch nicht vollständig gesetzt. In der vorläufigen Starterliste wurde lediglich Porsche-Werksfahrer Mathieu Jaminet genannt.
Porsche-Motorsportchef: Können von Vettels Feedback lernen
"Wir freuen uns sehr, dass sich Sebastian Vettel für unseren Porsche 963 interessiert", erläutert Thomas Laudenbach, Leiter Porsche Motorsport. "Es stand für uns außer Frage, dass wir seinen Wunsch nach einer Testgelegenheit gerne unterstützen und ihm eine umfangreiche Vorbereitung sowie ausreichend Zeit am Steuer unseres Hybridprototypen ermöglichen - von seinem wertvollen Feedback können wir sicher viel lernen. Unser 36-Stunden-Dauerlauf mit Porsche Penske Motorsport und unseren Werksfahrern im Motorland Aragón bietet hierfür ein perfektes Umfeld."
Porsche-Penske nutzt den 5,345 Kilometer langen Rundkurs des Motorland Aragon in der kommenden Woche für einen 36-Stunden-Dauerlauf in Vorbereitung auf Le Mans. Neben Vettel kommen dabei die Werksfahrer Matt Campbell, Michael Christensen und Frédéric Makowiecki sowie Kévin Estre, André Lotterer und Laurens Vanthoor zum Einsatz.
Porsche ist mit seinem 963 höchst erfolgreich ins Langstrecken-Jahr 2024 gestartet: Das Penske-Werksteam gewann im Januar die 24 Stunden von Daytona beim gleichzeitigen Saisonauftakt der IMSA-Serie. Beim anschließenden Auftakt der WEC in Katar gelang dem Porsche-Trio Lotterer/Estre/Vanthoor der erste WEC-Sieg eines nach dem IMSA-Reglement gebauten LMDh-Autos. Porsche feierte im Wüstenstaat sogar einen höchst seltenen Dreifach-Sieg eines Autoherstellers in der Langstrecken-WM.
Formel-1-Fahrer bei Porsche: Erfolgreiche Vergangenheit
Porsche ist mit 19 Siegen der Rekordgewinner bei den 24 Stunden von Le Mans. Der letzte Triumph beim französischen Langstreckenklassiker gelang im Jahr 2017 mit dem Porsche 919 Hybrid und dem Fahrer-Trio Timo Bernhard/Brendon Hartley/Earl Bamber. 2023 ist Porsche mit dem 963 genannten LMDh-Wagen in die Topklasse der WEC beziehungsweise der 24 Stunden von Le Mans zurückgekehrt und setzt den Prototypen zudem parallel in der US-amerikanischen IMSA-Rennserie ein.
Mit Formel-1-Fahrern am Steuer hat Porsche in der Vergangenheit gute Erfahrung gemacht: 2015 gewann der heutige Haas-Pilot Nico Hülkenberg bei seinem Debüt zusammen mit Earl Bamber und Nick Tandy die 24 Stunden von Le Mans. Mit Vettels früherem F1-Teamkollegen, dem Australier Mark Webber, feierte Porsche ebenso Erfolge auf der Langstrecke. Der letzte Formel-1-Weltmeister, der in Le Mans siegen konnte, war Fernando Alonso in den Jahren 2018 und 2019. 2023 gewann Ferrari den Klassiker beim Comeback auf der Langstrecke nach genau 50 Jahren.
diese 24h Le Mans Nachricht