Alpine ist weiterhin das größte Sorgenkind der Formel-1-Saison 2024. Nach ersten Updates zeigte die Performance-Kurve in China zwar wieder etwas nach oben, dennoch steht nach den ersten fünf Rennen eine ernüchternde Bilanz von null Punkten zu Buche. Mal wieder trennen Welten die Erwartungen und die Realität beim französischen Werksteam.

Das gilt auch für Alpines Fahrer, insbesondere Pierre Gasly. Der Franzose wagte vor zwei Jahren den Schritt aus dem Red-Bull-Lager nach Enstone und hatte große Ambitionen. Podien sollten her, vielleicht sogar schon erste Siege. Die Realität könnte aktuell nicht weiter entfernt sein. Hinzu kommt auch ein für Gasly persönlich enttäuschender Saisonstart. In keinem einzigen Qualifying konnte er seinen Teamkollegen Esteban Ocon in dieser Saison schlagen. Lediglich im Sprint-Qualifying des China GP hatte er die Oberhand. Im Rennen sieht die Statistik mit 4:1 nur marginal besser aus.

Gasly schonungslos aber entspannt: Bin seit sieben Jahren in der Formel 1

Druck verspürte Gasly, der in der abgelaufenen Saison seinen Teamkollegen noch schlagen konnte, angesichts seines Saisonstartes allerdings nicht. "Es ist das Gleiche wie immer. Man kann natürlich auf das letzte Rennen schauen, aber ich bin seit sieben Jahren in der Formel 1 und der Job ist immer derselbe", erklärte Gasly. "Ich komme zu jedem Rennen mit der gleichen Einstellung, Mentalität und Herangehensweise. Und das ändert sich nicht."

Dennoch ging der 28-jährige schonungslos mit sich selbst ins Gericht. "Es spielt keine Rolle, ob wir im Moment das langsamste Auto haben. Ich muss immer noch mein Bestes für das Team geben und das Team so weit wie möglich pushen. Und genau das tue ich mit den Jungs. Ich habe Vertrauen in sie", versicherte der Franzose.

F1-Fahrermarkt 2025: Verschlägt es die Alpine-Fahrer zur Konkurrenz?

Die Zukunft der Alpine-Piloten ist dennoch weiterhin äußerst unklar. Esteban Ocons Vertrag läuft nach der aktuellen Saison aus, das gleiche gilt wohl auch für Gaslys Arbeitspapier. Zwar kommunizierte Alpine bei der Vorstellung ihres neuen Fahrers vor zwei Jahren nie die genaue Vertragslaufzeit, alle Zeichen deuten allerdings ebenfalls auf ein Vertragsende nach der aktuellen Saison hin.

2022 wechselte Gasly zu Alpine, Foto: Alpine
2022 wechselte Gasly zu Alpine, Foto: Alpine

Fest steht allerdings: Alpine als zukünftiger Arbeitgeber ist derzeit alles andere als eine attraktive Option. Bis zu den ersten Rennsiegen wird es wohl weitere 5-Jahres- oder 100-Rennen-Pläne brauchen. Den beiden ambitionierten Fahrern, die sich mit 27 bzw. 28 Jahren im besten Rennfahreralter befinden, droht die Zeit davonzulaufen. An Alternativen mangelt es zumindest in der Theorie nicht. Für die kommende Saison sind erst neun von zwanzig Cockpits belegt. Ocon brachte sich bei Mercedes bereits selbst als Hamilton-Nachfolger ins Gespräch.

Für Gasly hingegen ist ein Wechsel (noch) kein Thema. Er glaubt weiterhin an das Alpine-Projekt. "Das Wichtigste für mich ist im Moment, dass ich in einem konkurrenzfähigen Auto sitze. Und ich will dieses konkurrenzfähige Auto mit Alpine, denn dafür habe ich vor zwei Jahren unterschrieben", erklärte der Franzose.

"Ich kam zum Team, als es auf dem vierten Platz lag, mit dem klaren Ziel, näher an die ersten drei heranzukommen. Das war für mich ganz klar der Auslöser und die Motivation. Ich glaube immer noch, dass aktuell leider etwas mit dem Auto schiefgelaufen ist, was erklärt, warum wir uns in dieser Situation am Ende des Feldes befinden. Aber was die Infrastruktur und die Technik angeht, weiß ich, dass sie die Ressourcen haben, um wieder ganz vorne mitzumischen", so Gasly weiter.