Der Große Preis von Australien stellt sich an, sowohl auf als auch neben der Strecke ein echtes Erfolgswochenende für McLaren zu werden. Am Freitag verkündete der britische Traditionsrennstall die Vertragsverlängerung seines Sportchefs Zak Brown, am Samstag signalisierte man mit dem Verkauf weitere Anteile nach Bahrain zusätzliche finanzielle Sicherheit. On top gab es eine rundum gelungene Qualifying-Performance, die im Nachhinein sogar noch zusätzlich verschönert wurde.

Qualifiziert hatten sich Lando Norris und Oscar Piastri eigentlich auf dem vierten bzw. sechsten Platz. Das allein wäre schon ein gutes Ergebnis gewesen. Schließlich konnte das Papaya-Team einen Ferrari und beide Mercedes hinter sich lassen. Doch eine nachträgliche Startplatzstrafe von Sergio Perez sorgte für die Kirsche auf der Sahnetorte.

Durch sie rücken beide McLaren-Fahrer für das Rennen noch eine Position nach vorne. Das bedeutet Startplatz drei für Norris, Piastri wird bei seinem Heimrennen von Platz fünf starten. Charles Leclerc, der sich auf seinem letzten Versuch im Qualifying einen Fehler erlaubte, trennt die beiden McLaren-Fahrer.

Qualifying in Melbourne: Norris schlägt Hometown-Hero Piastri

"Ich denke, wir haben heute das Maximum herausgeholt und die anderen haben das nicht ganz geschafft. Es ist einfach ein etwas anderes Streckenlayout, das uns vielleicht ein bisschen mehr entgegenkommt als anderen", sprach Lando Norris, der seinen Teamkollegen bei dessen Heimrennen um gut anderthalb Zehntel hinter sich lassen konnte. Dieser haderte wiederum mit seinem letzten Versuch im Qualifying.

Hamilton zu schlecht fürs Quali! Was ist bei Mercedes los? (15:32 Min.)

"Q1 und Q2 sahen noch sehr stark aus", ärgerte sich Piastri. "In Q3 habe ich in erster Linie zu viele Fehler gemacht. Das ist der Hauptgrund, weshalb ich da bin wo ich bin." Die Outlap-Runde soll laut dem Australier ebenfalls nicht optimal gewesen sein. "Ich denke, wir hätten einige Dinge in unserer Vorbereitung besser machen können. Ich habe auch meinen Beitrag zur Vorbereitung der Outlap geleistet. Wir haben heute einfach zu viele Fehler gemacht, als es darauf ankam."

Der leicht enttäuschte Hometown-Hero war seiner Meinung nach mit dem fünften Platz noch gut bedient. "Ich kann mich glücklich schätzen, nicht von noch weiter hinten zu starten. Kein miserables Resultat, aber etwas enttäuschend."

Starke McLaren-Performance: Was macht den MCL38 so stark?

Trotz der Piastri-Enttäuschung ist das McLaren-Ergebnis das bisher beste in der noch jungen Formel-1-Saison 2024. Doch warum funktioniert der MCL38 auf dem Albert Park wieder besser als vergangenes Rennen in Jeddah, obwohl McLaren keine Updates mit nach Australien gebracht hat? Teamchef Andrea Stella hatte nach dem Qualifying die Antworten parat.

"Es gibt ein paar Highspeed-Kurven, die unserem Auto auf dieser Strecke helfen", erklärte der Italiener. "Wenn wir uns die Überscheidungen mit einigen anderen Autos genau ansehen, erkennen wir eigentlich die gleichen Stärken und Schwächen, die wir in den ersten beiden Rennen beobachtet haben."

Vor allem in den DRS-Zonen und den langgezogenen Kurven stockt es noch ein wenig im McLaren-Getriebe. Doch die diagnostizierten Schwächen aus Bahrain und Jeddah kommen an diesem Wochenende kaum zum Tragen.

"Wir verlieren in langen oder relativ langen Kurven wie Kurve drei oder der vorletzten und letzten Kurve Zeit, so wie wir in Saudi-Arabien in ähnlich langen Kurven Zeit verloren haben. Ebenso verlieren wir auf den DRS-Geraden ein wenig Zeit, aber hier sind die DRS-Geraden etwas kürzer als in Saudi-Arabien", fasste der McLaren-Teamchef zusammen. "Die Streckencharakteristik bedeutet, dass auf dieser Strecke die Zeit, die wir in unseren schwachen Bereichen verbringen kürzer ist, weshalb wir konkurrenzfähiger sind."

McLaren mit guter Ausgangslage: Angriff auf das Podium?

Damit das bisher reibungslose Wochenende für McLaren vollendet wird, braucht es allerdings Punkte für die Mannschaft aus Woking. Die Chancen stehen nicht schlecht. Im Longrun konnte McLaren beachtliche Zeiten abliefern und die Konkurrenz rund um Mercedes und Aston Martin muss das Rennen von deutlich weiter hinten starten. Ist der Blick für das Rennen sogar nach vorne, also auf Red Bull und Ferrari gerichtet?

McLaren-Fahrer Lando Norris
Was kann McLaren im Rennen anrichten?, Foto: LAT Images

So weit wollten die Fahrer dann doch nicht gehen. "Das wird ziemlich hart", sprach Piastri. "Im Renntrim sahen wir ziemlich stark aus, aber auch die Autos um uns herum. Um Red Bull oder Ferrari zu schlagen, müssen wir noch etwas finden oder brauchen ein bisschen Glück."

Piastri fügte hinzu: "Ehrlich gesagt, wenn wir nicht nach hinten fallen und das Rennen dort beenden, wo wir es starten werden, wäre das ein ziemlich guter Tag für uns. Wir scheinen schneller als Mercedes und Aston Martin zu sein. Wir werden auf jeden Fall unser Bestes geben."

Ein anderer Australier, für den es noch deutlich schlechter lief als bei Oscar Piastri, ist Daniel Ricciardo. Der Honey Badger ist ob seiner Lücke zu Yuki Tsunoda zunehmen ratlos. Den kompletten Artikel findet ihr hier: