Für Daniel Ricciardo endete das Formel-1-Qualifying in Australien schon sehr früh. Bereits nach Q1 war die Messe für den Racing-Bulls-Piloten gelesen. Grund dafür war ein Track-Limit-Vergehen in Kurve 4, das ihm seine Rundenzeit kostete. Ohne diesen Fehler hätte seine Zeit von 1:17,466 für den Q2-Aufstieg gereicht.

Doch Ricciardo ärgerte sich nach dem Q1-Aus weniger über diesen kleinen Fehler. Ihm schmerzte eine tiefere Wunde. "Die Zeit wurde gestrichen, aber die Runde selbst war definitiv die beste Qualifying-Runde, die ich in diesem Jahr gefahren bin", stellte er fest. Das Problem dabei: Yuki Tsunoda war noch eine Zehntelsekunde schneller.

Daniel Ricciardo: Gefühl top, aber trotzdem zu langsam

"Ich hatte das Gefühl, dass ich alles herausgeholt habe. Aber es war immer noch nicht genug im Vergleich mit Yuki. Das verwirrt mich", zweifelte Ricciardo. Und für Tsunoda ging es sogar noch weiter: In Q2 legte er noch einmal etwa eine halbe Sekunde obendrauf. "Ich hätte nicht nochmal mehrere Zehntel aus der Zeit rausholen können, die ich in Q1 gefahren bin", gestand Ricciardo ratlos.

"Ein Teil davon ist sicher auf die Streckenentwicklung zurückzuführen, aber nicht sechs oder sieben Zehntel", sagte er weiter. Was noch mehr an ihm nagt, ist, dass er keine Erklärungen für den Rückstand entdecken kann. "Ich habe Vertrauen in das Auto in der Bremsphase und bei der Balance und all das. Es ist nicht wie damals bei McLaren, wo ich mir unsicher war und ich das Auto nicht wirklich pushen konnte", erklärte der achtfache Grand-Prix-Sieger.

Selbstzweifel statt Red-Bull-Bewerbung

"Aber wenn ich mir die Kurvengeschwindigkeiten anschaue, ich bin einfach nicht in der Lage diese Geschwindigkeiten zu fahren", verglich er sich mit seinem Teamkollegen. Für Ricciardo ist dieses Rätselraten vor allem deshalb besonders schmerzhaft, da er bereits seit Saisonbeginn nur die zweite Geige im Team spielt.

Racing Bulls-Fahrer Daniel Ricciardo
Daniel Ricciardo kommt in Melbourne nicht in die Gänge, Foto: LAT Images

Im Qualifying-Duell hat Tsunoda nach wie vor eine weiße Weste. Sein einziger direkter "Sieg" gelang Ricciardo im Auftaktrennen, als der Japaner nach einer Teamorder Platz machen musste. Und all das, obwohl Ricciardo eigentlich mit dem Ziel zum Juniorteam zurückkehrte, um sich um einen Red-Bull-Stammplatz zu bewerben. Davon scheint er im Moment jedoch weit entfernt zu sein.

Daniel Ricciardo: Wie stehen die Chancen im Rennen?

Das Tracklimit-Vergehen beim Formel-1-Qualifying in Melbourne macht die Ausgangslage für ein Ende des Negativ-Strudels im Rennen natürlich auch nicht einfacher. Ricciardo geht von P18 in den Grand Prix, während Tsunoda nach seinem Q3-Einzug zehn Plätze weiter vorne startet. "Das Einzige, das mich optimistisch stimmt, ist das Graining im Rennen. Das macht es wahrscheinlich zu einem 2-Stopp-Rennen", hofft er.

Mehr Reifen-Management sorgt für mehr Volatilität, sowohl was die Strategie angeht, als auch die Rundenzeiten. Ob das ausreicht, um den VCARB01 auf einen Platz zu bringen, auf dem er um Punkte kämpfen kann, steht auf einem anderen Blatt Papier. In den ersten beiden Saisonrennen schien das Auto auf eine Runde besser zu laufen als im Longrun. Wenn sich dieser Trend fortsetzt, befinden sich Punkte aus eigener Kraft außer Reichweite.