Langsam beginnen sich die Mercedes-Hoffnungen auf den neuen W15 zu zerschlagen. Von Qualifying zu Qualifying erlebt das Team in der Saison 2024 mit dem neuen Auto stete Rückschritte. Hatte es noch mit einem Top-3-Startplatz für George Russell begonnen, so schaffte er es weder in Jeddah noch in Melbourne über einen siebten Platz hinaus. Australien beinhaltete mit einem Q2-Aus für Lewis Hamilton außerdem einen neuen Tiefpunkt.
"Es war ganz schlecht", muss Teamchef Toto Wolff nach dem Qualifying auf Sky einräumen. In Saudi-Arabien hatte Russell noch einen Fahrfehler für seinen siebten Platz verantwortlich machen können. In Australien war er schlichtweg zu langsam, um gegen Red Bull, Ferrari oder McLaren anzukommen. 0,809 Sekunden Rückstand sind harter Tobak.
Erst recht, nachdem sich Mercedes im 3. Freien Training eigentlich in einer guten Position gesehen hatte. Lewis Hamilton war dort mit einem vierten Platz bis auf 0,092 Sekunden an den führenden Ferrari herangekommen. Nachdem er am Freitag schwer mit dem Auto zu kämpfen gehabt hatte, hatten er und das Team an seinem Auto noch einmal das Setup groß umgebaut.
Mercedes zurück im alten Trott: Wann funktioniert dieses Auto?
Statt Erfolg kam es aber zum Desaster für den nach FP3 so optimistischen Hamilton: Aus in Q2, elfter Startplatz. "Ich weiß nicht, ob es der Wind war, der hat zugenommen, wie gestern. Dann ist das Auto einfach so richtig auf der Rasierklinge." Kein Grip am Heck, zahlreiche Mini-Quersteher auf der letzten Runde inklusive eines größeren Fehlers in der letzten Haarnadel waren die Folge.
"Dieses Auto hat einfach ein so kleines Performance-Fenster", resigniert Toto Wolff. Einmal mehr. Ein bekanntes Thema aus den letzten Jahren, und eines, welches man nach den ersten Erkenntnissen in Bahrain eigentlich gehofft hatte hinter sich zu lassen. Ein wildes Auf und Ab an den ersten beiden Australien-Tagen dient nun als weiterer besorgniserregender Gegenbeweis.
Schon in Bahrain und Saudi-Arabien war auffällig gewesen, wie die Mercedes-Pace von Session zu Session schrittweise schlechter wurde. "Wenn der Wind sich ändert, oder die Temperatur, ist es ganz anders zu fahren. Wir brauchen diese Stabilität", gesteht Wolff. "Wir haben gesehen, dass das Auto heute am Vormittag konkurrenzfähig war. Aber das Auto muss überall funktionieren. Die anderen sind ja auch schnell."
"Drei Jahre in Serie das gleiche Gefühl", merkt Hamilton an. Erneut. Seit dem Comeback des Bouncing-Phänomens in Saudi-Arabien hatte er sich diesbezüglich öffentlich nicht zurückgehalten. Erst am Donnerstag hatte er in Australien moniert, dass das Team für jede zwei Vorwärtsschritte fünf zurückgehen würde. Nach dem Qualifying unterstreicht er: "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, alle von uns."
Russell: Ich habe diese Probleme nicht
Anders als Hamilton bemängelte George Russell die Balance seines W15 im Qualifying nicht. Trotzdem landete er 0,809 Sekunden hinter der Pole-Zeit auf Platz sieben. In schnellen und mittelschnellen Kurven sei das Auto schlichtweg zu langsam, lautet seine Analyse. Der Vergleich mit dem Vorjahr ist düster. Damals waren Russell und Hamilton in Melbourne auf die Startplätze zwei und drei gefahren. Mit 0,236 respektive 0,372 Sekunden Rückstand.
Russell mutmaßt, dass Pirellis 2024 um eine Stufe weichere Reifenpalette zusätzlich Probleme machte: "Besonders auf dem C5 ist es unberechenbar. Haben wir letztes Jahr in Mexiko gesehen. Wie sich die Zeiten schnell zwischen Teams ändern, und hier vorne ist es zwischen den vier Teams einfach so eng."
Warum Hamilton im Qualifying ungleich größere Problem hat, das ist aber auch Russell nicht klar. "Ich habe diese Fluktuationen bei der Performance oder beim Vertrauen auf jeden Fall nicht. Mit dem Verhalten des Autos bin ich recht happy."
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