Fünf Rennen mussten wir auf die Rückkehr von Daniel Ricciardo warten - in Austin war es endlich so weit: Das zweite Comeback innerhalb eines Jahres. Das Fazit des ersten Rennens zurück im Sattel: Etwas eingerostet, etwas durch Yuki Tsunoda in den Schatten gestellt, aber der letzte Platz im Rennen von Austin entspricht nicht der ganzen Wahrheit.

USA-Liebling Ricciardo enttäuscht von Austin

"Texas war nicht so nett zu mir", bedauert Daniel Ricciardo. Im Rennen hat er sich einen Schaden an der linken Bremsbelüftung eingefahren, der Verlust an Abtrieb und Balance ließ ihn weit zurückfallen. Er beendete das Rennen ohne Pace als letzter gereihter Pilot auf P15. "Ich hatte nichts mehr. Nichts mehr zu geben!"

AlphaTauri-Fahrer Daniel Ricciardo
Daniel Ricciardo hatte in Austin zu kämpfen. Nicht gesundheitlich, aber mit dem AT04, Foto: LAT Images

Die Rundenzeiten auf den frischen Hards nach dem Reifenwechsel so langsam wie zuvor auf den alten Mediums. "Ich hoffe, dass es ein erheblicher Schaden war, denn wir haben eine Menge Zeit verloren. Danach war es nur noch ein Kampf", meint der Honeybadger. Der versuchte Reparaturboxenstopp half nicht viel, am Ende schnappte ihm Yuki Tsunoda auch noch die schnellste Rennrunde weg.

Aber von Anfang an: "Zu Beginn sah es nicht so schlecht aus. Wir wählten eine Alternativ-Strategie, und wollten mit den Mediums etwas länger gehen", erzählt Ricciardo. AlphaTauri verpokerte sich jedoch: Die Ein-Stopp-Strategie war nicht von Erfolg gekrönt und musste abgebrochen werden. Blaue Flaggen, viel Verkehr und ein zerstörtes Auto. "In der zweiten Rennhälfte war ich dann leider nur noch Passagier."

Lewis Hamilton disqualifiziert! Was war am Mercedes illegal? (09:51 Min.)

Ricciardo: Rostig, aber schmerzfrei

Schmerzen hatte der Australier bei seinem Comeback keine, obwohl die Heilung komplizierter verlief als ursprünglich geplant. "Nur etwas eingerostet", schmunzelte er nach dem Sprint am Samstag. In den 19 Runden lieferte er eine ordentliche Performance ab, und beendete den Sprint auf P12. Ein deutlicher Schritt nach vorne nach einem durchwachsenen Freitag.

Nach dem Grand Prix am Sonntag kam er körperlich an die Grenzen, fühlte sich aber okay. "Es gibt viel Positives. Die Hand ist keine Entschuldigung, das war alles gut. Und auch der Zeitpunkt für die Rückkehr war gut gewählt: Es gab kein Zögern und keine Ausreden."

"Meine größte Sorge war, dass ich zurückkomme und dann Ausreden suche…dann ist das Team unzufrieden, ich bin unzufrieden, und niemand hat etwas davon", ist Daniel Ricciardo froh, das ursprünglich auf Katar geplante Comeback ein Rennen zurück verschoben zu haben.

Ricciardos Märchenende: Zurück in den RB und an der Seite von Max Verstappen Siege einfahren, Foto: Sutton
Ricciardos Märchenende: Zurück in den RB und an der Seite von Max Verstappen Siege einfahren, Foto: Sutton

Ricciardo: Ergebnis sieht schlimmer aus, als es ist

Der Australier war (bis auf den Sprint-Samstag) langsamer als Yuki Tsunoda. Aber: "Es ging wirklich nur darum, das Gefühl mit dem Setup zu finden", berichtete Ricciardo von den Anfängen am Freitag. Nicht optimal an einem Sprint-Wochenende mit nur einem Freien Training. Dazu die neuen Teile am AT04: Tsunoda und er fuhren freitags unterschiedliche Heckflügel-Pakete.

Bis zum Grand Prix am Sonntag fühlte er sich dann schon etwas wohler. "Auf dem Papier sieht das Resultat ziemlich schrecklich aus, aber das Timing des ersten Stopps und der Schaden erklärt das. Natürlich gibt es ein paar Dinge, an denen ich arbeiten möchte, und mit dem Team verbessern will", bilanziert Ricciardo. "Aber das ist ganz normal, es ist erst unser drittes Rennen zusammen."

Daniel Ricciardo ist hin- und her gerissen. Der zehnfache GP-Sieger hat eigentlich den Red-Bull-Sitz vor Augen. "Natürlich will ich immer pushen und hart sein, aber auch nicht zu intensiv, weil wir so wenig Erfahrung miteinander haben", so Ricciardo über seine neue (alte) Heimat Faenza. Schlussbilanz: "Mein Gefühl hinterm Steuer war deutlich positiver als negativ und auf jeden Fall besser, als die Ergebnisse zeigen."

AlphaTauri zuversichtlich: Ricciardo wird in Mexiko abliefern

"Ich muss mich bei Daniel für den Schaden am Auto entschuldigen, er konnte deswegen keine bessere Performance zeigen. Aber ich bin mir sicher, dass er in Mexiko zurückkommen wird", meint Franz Tost. Nachsatz: "Hoffentlich mit einem unbeschadeten Auto, damit er sein Können in Qualifying und Rennen zeigen kann."