Williams kann es vermutlich gar nicht erwarten, aus Japan abzureisen. Der Albtraum nahm aufgrund zweier Strafen für Logan Sargeant schon vor dem Rennstart seinen Lauf. Anschließend zog sich das Desaster wie ein roter Faden durch das - für Williams verkürze - Rennen. Sowohl Sargeant als auch Alexander Albon mussten den Großen Preis von Japan in Suzuka vorzeitig aufgeben.

Nach Quali-Unfall: Sargeant erhält vor Rennstart zwei Strafen

Qualifying: Williams-Fahrer Logan Sargeant sorgt nach einem heftigen Crash für Rot in Q1
Sargeant verunfallte im Qualifying in seiner ersten schnellen Runde in Q1, Foto: LAT Images

Durchatmen konnte Logan Sargeant nach seinem Qualifying-Debakel nicht. Der US-Amerikaner wollte seinen Unfall in Q1 zwar so schnell wie möglich abhaken, doch am Sonntagnachmittag erhielt der Williams-Pilot die nächste Hiobsbotschaft. Bereits vor dem Rennstart sprachen die Stewards gleich zwei Strafen für Verstöße gegen das Sportliche Reglement und die Parc-Fermé-Regeln aus.

Seine Mechaniker waren nach dem Unfall gezwungen, den Williams FW45 auf Vordermann zu bringen - dazu zählte auch Wechsel des Chassis. Zwei Stunden nach dem Qualifying-Ende baute das Team aus Grove ein Ersatz-Chassis auf. Dieses Vorgehen ist laut dem Sportlichen Reglement aber nicht erlaubt. Die Stewards begründeten den Vorfall folgendermaßen: "Das entsprechende Chassis wurde zu mehr als einer Baugruppe montiert, die eine Überlebenszelle im Sinne von Artikel 27.2 des Sportlichen Reglements der Formel 1 umfasste."

So gesehen handelte es sich bei dem Ersatz also um ein drittes Fahrzeug, das dem Team zur Verfügung stand und das ist seit Jahren verboten. Zudem nahm der Traditionsrennstall Modifikationen am Setup vor, was im Rahmen der Parc-Fermé-Bedingungen mit dem Start aus der Boxengasse bestraft wird.

Doch die Stewards konnten eine weitere Strafe für die Verfügbarkeit eines dritten Chassis aushängen. So erhielt Sargeant - neben dem Start aus der Boxengasse - eine 10-Sekunden-Strafe, die er bei seinem ersten Boxenstopp absetzen musste.

Sargeant kassiert dritte Strafe: Kollision mit Bottas

Logan Sargeant im Rennen in Japan.
Sargeant musste in Japan drei Zeit-Strafen absitzen, Foto: LAT Images/Jake Grant

Doch die Strafen nahmen nach dem Start kein Ende. Sargeant startete das Rennen ordnungsgemäß aus der Boxengasse, wurde bei der Ausfahrt auf die Strecke aber vom Schlachtfeld seiner Rivalen begrüßt. "Als ich aus der Boxengasse kam, lagen viele Teile auf der Strecke und ich hatte Angst, einen Reifenschaden zu bekommen", so der US-Amerikaner.

Nachdem sich Valtteri Bottas, Esteban Ocon und Sargeants Teamkollege Alexander Albon einen hitzigen Dreikampf auf dem Weg zu Kurve eins leisteten, sorgten sie für eine Kollision und mehrere Trümmerteile auf der Strecke. Der Alfa-Sauber-Pilot fiel anschließend im Fahrerfeld zurück, und zwar genau vor den US-Amerikaner. Dabei unterlief dem Williams-Piloten der nächste Fehler: In der Haarnadelkurve blockierten seine Reifen, wodurch er Bottas abräumte.

Der Finne versuchte, über die Außenlinie an Sargeant vorbeizukommen. Am Ende fand sich der Alfa-Sauber-Pilot aber auf der Wiese wieder. "In der Sekunde, in der ich die Bremse berührte, blockierten meine Reifen. Ich bin mir nicht sicher, er hat es wohl nicht gesehen, aber ich hätte die Kurve niemals geschafft", erklärte Sargeant.

"Ich war überrascht, dass er nicht einfach die Innenseite genommen hat", so der US-Amerikaner. Schlussendlich erhielt er eine 5-Sekunden-Strafe, trotzdem setzte der Williams-Pilot sein Rennen fort: Nach 22 Runden nahm Williams den Rookie dann aber doch aus dem Rennen. Der Schaden am Boliden war zu groß. Neben dem kaputten Frontflügel hatte Sargeants FW45 auch eine Beschädigung am Unterboden.

Albon über Renn-Aus: Zur falschen Zeit am falschen Ort

Polesetter Max Verstappen gewinnt den Start vor Lando Norris und Oscar Piastri. Hinten hebt Alexander Albon ab.
Startkollision zwischen Bottas, Ocon und Albon, Foto: LAT Images

Ähnlich sah die Situation bei Alexander Albon aus. "Wir waren gezwungen, beide Autos aus dem Rennen zu nehmen, nachdem sie durch die Berührung mit anderen Autos früh beschädigt wurden. Beide hatten Schäden an den Frontflügeln und am Unterboden", so Dave Robson, Head of Vehicle Performance. Durch die Kollision beim Start wurde auch Albon nach 26 Runden gezwungen, seinen Boliden an der Box abzustellen.

"Wir waren zur falschen Zeit am falschen Ort und ich wurde eingeklemmt", so der Brite. Albon kam beim Start schlecht weg und befand sich bei der Kollision mit Bottas - der kurz davor mit Ocon kollidierte - an der linken Außenseite. Dem Kontakt konnte der Williams-Pilot nicht aus dem Weg gehen. "Es war Game Over", sagte Albon.

"Wir haben versucht, weiter zu pushen und abzuwarten, wie sich das Rennen entwickelt." Doch all die Mühe war vergebens: Der Schaden war zu groß. "Uns fehlte der nötige Abtrieb", so der Williams-Pilot. Es ist sein dritter Ausfall in der Formel-1-Saison 2023. Zuletzt fiel er in Saudi-Arabien und Australien aus.