Logan Sargeant eilt derzeit von Tiefpunkt zu Tiefpunkt. Der US-Amerikaner zerlegte seinen Williams-Boliden im Qualifying in Japan erneut in Kleinteile. Dabei steht der 22-Jährige gewaltig unter Druck. Erst Samstagfrüh wurden die beiden AlphaTauri-Piloten für das Formel-1-Jahr 2024 bekannt gegeben, somit ist Sargeants Cockpit bei Williams das letzte, das noch nicht offiziell vergeben ist.
Sargeant: Unfall ist keine gute Aussicht
"Bis dahin war es ein großartiger Tag. Wir haben das Auto von Freitag auf Samstag umgekrempelt. Es fühlte sich gut an", zeigte sich Sargeant enttäuscht. Denn der US-Amerikaner versenkte seinen Williams-Boliden wieder in der Wand. Und dass schon während seiner ersten schnellen Runde in Q1. Umso ärgerlicher: Das Debakel ereignete sich in der letzten Kurve.
Am Kurvenausgang verlor Sargeant das Heck und anschließend auch die Kontrolle über seinen FW45. Als er die Wiese berührte, war es für den US-Amerikaner vorbei: Der Williams segelte durchs Kiesbett direkt in die Streckenbegrenzung. "Ich war zu aggressiv auf dem Gas", gab der 22-Jährige zu. "Ich hatte einfach nicht die Geduld." Gerade als Sargeant das Heck verloren hatte, schaltete er vom dritten in den vierten Gang und ging auch nicht vom Gas.
"Ich überschreite immer wieder die Grenze", sagte Sagreant nach dem Unfall. Für Williams sind die regelmäßigen Unfälle gleich in mehrfacher Hinsicht kostspielig: Einen Freifahrtschein für Ersatzteile hat das Team aus Grove aufgrund der Budgetobergrenze nämlich nicht. "Im letzten Rennen [in Singapur] ist Logan mit einem alten Paket gefahren. Das liegt daran, dass wir Schwierigkeiten haben, genug Teile zu produzieren", warnt Teamchef James Vowles bei Sky Deutschland.
"Wir haben zwar noch genug Teile, aber wir müssen den Druck rausnehmen", so Vowles. Vor wenigen Wochen lobte der Williams-Teamchef seinen Schützling noch, dass er mehr Risiko eingeht. Nun scheint die Stimmung aber zu kippen. "Es ist ziemlich enttäuschend. Du arbeitest die ganze Nacht daran und dann passiert sowas", sagte Vowles.
"Es sind definitiv keine erfreulichen Aussichten", so Sargeant. Um das Cockpit für die Saison 2024 muss der 22-Jährige nun bangen. Den Unfall will er aber sofort abhaken: "Es war ein weiterer kleiner Fehler, der enorm viel gekostet hat."
Albon: Qualifying-Runde fühlt sich wie Renn-Runde an
Ursprünglich dachte Williams, dass der FW45 auf dem Suzuka International Racing Course glänzen würde. Stattdessen scheint der Bolide aber gleich mehre Macken zu haben. "Wir hatten im letzten Sektor einige Probleme mit dem Überhitzen der Hinterreifen", so Sargeant über den Auslöser seines Unfalls. Dem Problem stimmte auch Teamkollege Alexander Albon zu: "Die Qualifying-Runde hat sich fast wie eine Renn-Runde angefühlt. Wir mussten die Reifen managen, das hat keinen Spaß gemacht."
Aber auch der raue Asphalt brachte die Williams-Piloten an den Rand der Verzweiflung. "Er ist wie Sandpapier", so Albon. Damit sind die beiden Fahrer aber nicht allein: Mit dem erhöhten Reifenabbau hatten in Suzuka bisher alle Piloten zu kämpfen. In dieser Hinsicht bereitet dem Briten vor allem der Wind sorgen: "Der Wind ging das gesamte Wochenende in die gleiche Richtung. Morgen soll er sich um 180 Grad drehen. Es wird interessant sein, zu sehen, ob sich der Reifenabbau verschlimmert." Ab 14 Uhr Ortszeit soll der Wind mit 14 km/h aus Richtung Süden wehen.
Trotz der Umstände ist Albon mit dem 13. Startplatz zufrieden. Denn Williams konzentrierte sich beim Setup ohnehin nicht auf die Zeitenjagd. "Wegen der Streckentemperatur konnten wir unsere Performance [im Qualifying] nicht komplett ausschöpfen. Wir haben versucht, von Freitag auf Samstag einige Änderungen vorzunehmen, um das Sonntagsauto zu verbessern", so Albon. Folglich mussten sie im Qualifying auf Performance verzichten. "Das heißt aber nicht, dass wir morgen durchs Feld düsen werden. Aber der Reifenabbau wird geringer sein", sagte Albon. Hier im Formel-1-Liveticker aus Japan gibt es heute alle News, Infos und Stimmen.
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