Zurück zur Realität war Ferraris Motto in Japan. Nach dem Höhenflug in Singapur stand in Suzuka kein Ferrari-Pilot auf dem Podest. Negativ sehen das die Ferrari-Piloten aber keinesfalls. Leclerc dachte bis zur letzten Runde in Suzuka sogar, dass er Dritter werden würde. Grund: Max Verstappen, der laut Leclerc schon lange ausgeschieden sein sollte. Sainz fällt durch einen Undercut hinter Lewis Hamilton.
Leclerc glaubt bis zur letzten Runde an Verstappen-Ausfall
Charles Leclerc kam als vierter ins Ziel. Doch das, ohne es selbst zu wissen. Der Monegasse selbst glaubte bis zur letzten Runde an ein Formel-1-Podium. Grund: Max Verstappen!
Der Monegasse überholte nach eigener Aussage während der VSC-Phase einen Red Bull, seiner Auffassung nach den ausgeschiedenen Max Verstappen. "Ich habe nicht verfolgt, was Max macht, da ich ihn gesehen habe, wie er nach dem Safety Car gestoppt hat."
"Ich habe gedacht, dass er nicht mehr im Rennen war! Bis zur letzten Runde habe ich geglaubt, dass ich auf dem Podium stehen würde", berichtet Leclerc. "Er ist langsam gefahren, an einem Punkt, oder?", fragte er auch noch einmal bei den Journalisten nach.
"Am Ende von Kurve 14? Während der VSC-Phase, er hat quasi links angehalten und wir haben ihn alle überholt. Vielleicht war es einfach verwirrend für mich", schätzt Leclerc, der noch aufgeklärt wurde. Der Red Bull, an dem Leclerc gegen Ende der VSC-Phase vorbeifuhr, war Sergio Perez, der überrundet wurde, nicht Max Verstappen.
So ist es für den Monegassen statt dem eigentlich erwarteten Podestplatz doch nur Platz vier, doch auch darüber freut sich Leclerc. "McLaren war super stark. Aber ich denke so ein Wochenende ist gut, denn es bestätigt genau das, was wir in den letzten Wochen verstanden haben", so Leclerc.
"Sektor 1 ist definitiv unsere größte Schwäche im Vergleich zu McLaren. Da verlieren wir die meiste Zeit. Daran werden wir für den Rest der Saison arbeiten." 2024 wartet sowieso ein total neues Auto-Konzept auf Leclerc und Sainz, die sich für die restlichen sieben Rennen mit dem derzeitigen Paket abfinden müssen.
Sainz hadert mit Überholen und Ferrari-Strategie
Für Carlos Sainz war es nach den letzten Wochen ein Sturz zurück in die harte Realität. Nach einem Sieg und einer Pole-Position in Monza zog der Spanier erstmals wieder sowohl im Qualifying, als auch Rennen gegen Teamkollege Charles Leclerc den Kürzeren. Mit seiner eigenen Pace zeigt sich der Ferrari-Pilot zufrieden.
"Zu Beginn hatte ich mehr Pace als die Jungs vor uns. Ich habe meine Reifen gut gemanagt, aber die schlechtere Track Position zu haben, wird dich immer etwas kosten", haderte der Spanier mit dem Überholen.
"Man hat gesehen, dass die Track Position heute wichtig war. Ich glaube, in den letzten zwei Runden war ich deutlich schneller als Lewis, aber wenn du nicht eine Sekunde schneller bist, kannst du nicht überholen", erklärte der Ferrari-Pilot.
Doch wie geriet der Spanier gegenüber dem Rekordweltmeister ins Hintertreffen? In Runde 34 holte Mercedes Hamilton an die Box zum Reifenwechsel. Zu diesem Zeitpunkt lag er drei Sekunden hinter dem Spanier. Die einstigen Dauerweltmeister versuchten also den Undercut gegen Ferrari, die in dieser Runde Charles Leclerc an die Box holten.
Sainz musste eine Runde warten, um an die Box zu kommen. Erst dann hätte Ferrari reagieren können. Doch das taten die Roten nicht, sondern warteten fünf weitere Runden ab, um einen kleinen Reifenvorteil pro Sainz zu erzeugen, gaben so aber freiwillig die Position auf der Strecke ab.
Sainz kam 7,5 Sekunden hinter Hamilton wieder auf die Strecke. Zwar konnte der Spanier noch einmal auf den Briten aufschließen, doch für ein Überholmanöver reichte es nicht. Unter anderem auch, da George Russell seinen von Sainz gejagten Teamkollegen durchwinkte. Danach versuchte Hamilton Russell noch DRS zu spenden, um Sainz hinter diesem zu halten.
"Ich habe im Auto gelacht, denn ich habe gesehen, dass Lewis kurz nach 130r langsam gemacht hat, um George das DRS zu geben", so Sainz. Der Spanier nutzte in Singapur denselben Trick, um George Russell hinter Lando Norris zu halten. Da haben sie mich fast mit meinem eigenen Trick um eine bessere Position gebracht."
Rückblickend zahlte sich der spätere Stopp damit nicht aus. "Der zweite Boxenstopp hat uns die Position gegen Lewis gekostet, das müssen wir uns nochmal anschauen, denn wir waren vier Sekunden vor ihm", so Sainz.
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