Max Verstappen rundet beim Formel-1-Rennen in Japan ein perfektes Wochenende ab und gewinnt seinen 13. Grand Prix der Saison. Der Sieg des Weltmeisters in Suzuka verhilft Red Bull auch zum vorzeitigen Gewinn der Konstrukteurs-WM. Lando Norris und Oscar Piastri sorgen für ein Doppel-Podium von McLaren.

In einem weitestgehend ereignisarmen Rennen sorgte eine turbulente Startphase für Action, indem es zu einer Reihe von kleineren Zusammenstößen kam. Sergio Perez war in zwei Unfälle involviert und stellte seinen Wagen ab. Anschließend kam es aber zu einer äußerst kuriosen Szene: Da Perez eine Strafe abzusitzen hatte, beorderte ihn Red Bull für wenige Runden wieder zurück auf die Strecke und vermied so eine Bestrafung für das nächste Rennen.

Verstappen enteilt dem McLaren-Duo

Der Sieger: Max Verstappens Sieg war in Suzuka nie wirklich in Gefahr. Trotz eines schlechten Starts setzte er sich vor Kurve 2 gegen Norris und Piastri durch. Anschließend fuhr er ein einsames Rennen an der Spitze. Bis ins Ziel hatte Verstappen sich seinen Vorsprung von 19 Sekunden aufgebaut.

Das Podium: Auch das McLaren-interne Duell zwischen Piastri und Norris um Platz 2 entschied sich relativ unspektakulär. Zwischenzeitlich kam Piastri durch ein günstiges VSC vor seinen Teamkollegen, die Positionen wurden aber wieder getauscht. Im Ziel hatte Norris einen ähnlich stabilen Vorsprung auf seinen Teamkollegen wie Verstappen auf ihn.

Das weitere Ergebnis: Charles Leclerc landete nach einem ebenso unspektakulären Rennen auf der vierten Position gefolgt von Lewis Hamilton und Carlos Sainz. Für George Russell zahlte sich eine 1-Stopp-Strategie nicht es: Er landete nur auf P7. Fernando Alonso, Esteban Ocon und Pierre Gasly sammeln die letzten Punkte. Nico Hülkenberg beendet den GP auf P14.

Die Highlights vom Formel-1-Rennen in Japan

  • Verstappen dominiert Japan-GP
  • Red Bull gewinnt die Konstrukteur-WM
  • McLaren holt Doppel-Podium mit Piastri und Norrs
  • Perez mit 2 Unfällen, 2 Strafen und einer kuriosen Rückkehr
  • Chaos in der Startphase
  • Hitziges Mercedes-Duell zwischen Hamilton und Russell

Der WM-Stand: Red Bull konnte durch den Sieg von Max Verstappen den Vorsprung auf Mercedes in der Konstrukteurs-WM auf 318 Punkte ausbauen. Ein Rückstand, der nicht mehr aufholbar ist. Red Bull sicherte sich damit fix den sechsten Titel in der Team-WM in der Geschichte des Rennstalls.

Der Vorsprung von Max Verstappen auf Sergio Perez in der Fahrer-WM wuchs durch den Sieg auf 177 Zähler an. Der Niederländer steht nun bei 400 Punkten, Perez bei 223. Damit kann Verstappen bereits beim Sprint in Katar seinen dritten WM-Titel einfahren. Hamilton steht nach wie vor auf P3 mit 190 Punkten vor Alonso (174) Sainz (150) und Leclerc (135).

Das Wetter: Am Rennsonntag waren die Temperaturen ähnlich wie tags zuvor im Qualifying. Das Quecksilber zeigte 27 Grad Celsius an, auf der Strecken-Oberfläche wurden 38 Grad gemessen.

Perez und Hamilton kollidieren am Start

Der Start: Beide McLaren-Fahrer erwischten einen guten Start und attackierten Verstappen, der gegen Piastri abdecken musste. Norris konnte sich so außen in Kurve 1 platzieren, doch in Turn 2 setzte sich schließlich Verstappen wieder durch. Norris reihte sich jedoch auf der zweiten Position vor seinem Teamkollegen ein.

Der frühe Rennverlauf: Dahinter gab es gleich mehrere kleine Kollisionen: Nach einem Manöver von Sainz gegen Leclerc gingen Perez und Hamilton am rechten Streckenrand der Platz aus und es kam zu einer Berührung, die Perez zu einem frühen Stopp zwang. Weiter hinten im Feld gab es eine ähnliche Situation zwischen Ocon, Bottas und Albon. Auch Zhou fuhr sich einen Schaden ein. Genauso wie Perez stoppten sie alle schadenbedingt früh. Eine Safety-Car-Phase, die bis zur fünften Runde andauerte, war die Folge.

Nach dem Restart baute Verstappen kontinuierlich seine Führung vor den McLarens aus, während Norris sich zunehmend von Piastri absetzen konnte. Dahinter reihten sich die beiden Ferraris ein, gefolgt von Alonso und dem Mercedes-Duo. Auf den vorderen Positionen veränderte sich in der frühen Rennphase nicht viel.

Sergio Perez' Aufholjagd nach seinem frühen Frontflügel-Wechsel endete jäh. Der Mexikaner drehte bei einem Überholversuch Kevin Magnussen raus. Nach einem zweiten Wechsel des Frontflügels stellte er kurze Zeit später aufgrund der Schäden seinen RB19 ab und gab auf. Perez erhielt nicht nur eine Strafe für die Kollision mit Magnussen, sondern hatte sich vorher auch noch eine Bestrafung für ein Vergehen unter dem Safety Car eingehandelt. Er war nicht der Einzige, der in dieser Rennphase abstellen musste: Bottas gab nach einer weiteren Kollision mit Sargeant auf.

Russell vs. Hamilton: Hitziges Mercedes-Duell

Für Action sorgten allerdings die beiden Mercedes-Piloten. Bereits in Runde 5 ging Russell durch ein Manöver vor der letzten Schikane an seinem Teamkollegen vorbei, Hamilton konnte jedoch umgehend auf Start-Ziel kontern. Das zweite Duell gab es in Runde 16, nachdem Hamilton in Degner 2 kurz ins Kies kam. Russell attackierte vor der Spoon-Kurve, wurde jedoch abgedrängt.

Boxenstopps: Die erste echte Boxenstopp-Phase eröffnete Nico Hülkenberg in der neunten Runde, in den beiden folgenden Umläufen kamen auch die AlphaTauris rein. In der Spitzengruppe dauerte es bis Runde 13, ehe Piastri an die Box abbog. Der Australier hatte Glück, dass kurz nachdem er abbog eine virtuelle Safety-Car-Phase für Debris ausgerufen wurde. Dadurch sparte er sich bedeutend Zeit.

Nachdem in den Runden 16 und 17 auch Verstappen und Norris ihren Pflicht-Boxenstopp absolviert hatten, übernahm Piastri die zweite Position. Charles Leclerc stoppte in Runde 16, Carlos Sainz im 18. Umlauf. Fernando Alonso tanzte in der Verfolgergruppe mit einem Stopp bereits in Runde 12 aus der Reihe. Doch der Undercut machte sich nicht bezahlt, denn nachdem auch Hamilton (Runde 17) und die Ferraris ihre Reifen gewechselt hatten, wurde er auf P9 durchgereicht.

George Russell verlängerte seinen ersten Stint bis Runde 24, konnte aber zu diesem Zeitpunkt immer noch gute Zeiten fahren. Auch Esteban Ocon setzte faktisch auf eine 1-Stopp-Strategie, er stoppte in Runde 12. Russell kam hinter Alonso auf P8 wieder auf die Strecke, er überholte den Asturier allerdings bereits auf der Outlap.

Der weitere Rennverlauf: Hitzig am Funk wurde es hingegen um Platz 2: Lando Norris schloss mit frischeren Reifen schnell zu Piastri auf und beklagte sich mehrmals über den Zeitverlust direkt hinter dem Rookie. In Runde 27 hatte das Team ein Einsehen und orchestrierte einen Positionswechsel auf Start-Ziel. An der Spitze beruhigte sich das Geschehen anschließend wieder etwas.

Kurios: Perez kehrt mit 26 Runden Rückstand zurück

Kurios wurde es jedoch an der Boxengasse. Denn Perez kehrte in Runde 39 wieder auf die Strecke zurück, um seine zweite Strafe abzusitzen und anschließend wieder abzustellen. Ansonsten hätte er wohl für das nächste Rennen in Katar eine Startplatz-Strafe erhalten. Zu diesem Zeitpunkt lag er bereits 26 Runden hinter der Spitze. Stroll, Sargeant und Albon gaben das Rennen aufgrund verschiedener Schäden und Defekte vorzeitig auf.

Boxenstopps & letzte Runden: Leclerc und Hamilton läuteten in der 34. Runde die zweite Boxenstopp-Phase ein. Piastri stoppte in Runde 35 und sein Teamkollege einen Umlauf später. Verstappen absolvierte seinen Reifenwechsel in der 38. Runde, genauso wie Sainz. Durch den späten Boxenstopp verlor Sainz seine Position an Hamilton und lag nun auf P7.

Gegen Rennende war auf Platz 1 alles in Stein gemeißelt. Die große Frage auf den vorderen Positionen war: Wie gut würde sich Russell auf seiner 1-Stopp-Strategie halten können? Der Brite lag nach den Boxenstopps der Konkurrenz auf P2. In der 38. Runde überholte Norris seinen Landsmann, in der 42. Runde zog auch Piastri vorbei.

Leclerc benötigte mehrere Anläufe mit DRS ehe er in Runde 45 dem Mercedes-Fahrer Platz 4 abnehmen konnte. Russell war auch im Endspurt einer der wenigen Fahrer, der für Action sorgte. Denn obwohl Hamilton dadurch unter Druck von Sainz kam, gab es von Mercedes erst spät eine Teamorder und Russell verteidigte rundenlang seinen Platz gegen den siebenfachen Weltmeister.

In der 49. Runde ließ Russell auf Anweisung seines Rennstalles Hamilton vorbei. Obwohl Mercedes Hamilton dazu benutzte, um Russell mit DRS zu versorgen, gelang es Sainz, die Position gegen den zweiten Mercedes-Fahrer zu gewinnen. Sainz blieb bis Rennende im DRS von Hamilton, doch er fand keinen Weg mehr vorbei.