Nach dem Großen Preis von Brasilien war sich bei Williams niemand sicher, ob das Team drei Wochen später in Las Vegas mit zwei Formel-1-Autos würde antreten können. Drei schwere Unfälle in Brasilien sorgten für drastischen Mangel an Ersatzteilen. Und doch hat der britische Rennstall es geschafft, am Donnerstagabend in Nevada zwei Boliden bereitzustellen - beide sogar mit den neuesten Spezifikationen.
"Das Team hat phänomenal gearbeitet, um uns wieder bereit für das Wochenende zu bekommen", lobte Sportdirektor Sven Smeets. Ersatzteile sind allerdings entsprechend der Lage rar gesät. Größere Schäden sollten nicht nur aufgrund des Geldbeutels vermieden werden. Dem Team könnte im schlimmsten Fall ein Auto für das Rennen fehlen.
Das macht es nicht leichter, Risiko einzugehen und nah am Limit zu fahren. "Die Strecke war sehr dreckig, wie eine Rallye-Strecke", beschrieb Franco Colapinto seinen Erstkontakt mit dem Las-Vegas-Kurs. Durch den Stadtverkehr befindet sich viel Staub auf dem Asphalt, das Grip-Niveau ist sehr niedrig. Für eine zusätzliche Herausforderung sorgen die niedrigen Temperaturen.
In den späten Abendstunden steigt das Quecksilber nicht über den niedrigen zweistelligen Bereich hinaus. "Es ist schwierig, die Reifen warm zu bekommen und im Fenster zu halten", so Colapinto. Das erste Freie Training beendete Williams mit über zwei Sekunden Rückstand hinter der Spitze.
Erfolglose zweite Trainingseinheit für Alexander Albon
Im zweiten Training am Donnerstag konnte jedoch lediglich Colapinto Erfahrung auf dem Straßenkurs sammeln. Sein Teamkollege Alexander Albon musste nach nicht einmal drei Runden abbrechen und zurück in die Box kommen. Ein Problem mit dem Benzin-System bremste ihn aus. 25 Minuten vor dem Ende des Trainings durfte er doch noch einmal auf die Strecke, kam allerdings nur sechs Kurven weit und blieb mit seinem Boliden aufgrund des gleichen Problems liegen.
"Auf dieser Strecke ist es wichtig, Runden zu drehen, weil sie so knifflig ist. Du musst dich in allem selbstbewusst fühlen, insbesondere beim Anbremsen", sagte Albon. Nach dem Rennkalender-Comeback von Las Vegas im vergangenen Jahr ist der 28-Jährige wie das restliche Fahrerfeld erst zum zweiten Mal auf dem Strip unterwegs. Da hilft es nicht, im FP2 lediglich drei Runden gefahren zu sein.
In Las Vegas feiert der neue FIA-Rennleiter Rui Marques seine Feuertaufe. Was die Fahrer von dem Positionswechsel während der Saison halten, könnt ihr euch im folgenden Video anschauen:
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