Platz Zwei mit nur 11 Tausendsteln Rückstand auf die Bestzeit: Das sieht doch alles nach einem starken Auftakt für McLaren und Lando Norris aus, oder? Weit gefehlt. Zum einen hat Oscar Piastri deutlichen Rückstand beim Freitagstraining in Las Vegas. Zum anderen ist da der Dauerlauf. In der Momentaufnahme ist der Kampf um die Konstrukteurskrone der Formel 1 ein hartes Stück Arbeit für Woking.
Schockierende Longruns: Lando Norris und der Endgegner Graining
"Es ist sehr schwierig. Das Grip-Niveau ist so niedrig. Es fühlt sich an, als wäre ich mit einem Straßenauto schneller als das, was wir hier fahren", fällte Lando Norris ein hartes Urteil über Auto und Strecke. Nun könnte man argumentieren, dass dies ja nicht nur für den MCL38 gelten muss. Doch der Brite stellt klar, dass es in einer Disziplin gewaltig hapert: "Mit wenig Sprit war es in Ordnung. Mit viel Benzin war es aber schockierend. Da gibt es eine Menge Dinge, die wir uns ansehen müssen. Es ist eine Kombination aus mehreren Faktoren." Zumindest am Heckflügel für wenig Abtrieb liegt es nicht. Dieser macht aber Red Bull zu schaffen, wie ihr hier lesen könnt:
Einer der Faktoren bestimmte schon im Vorjahr weite Teile des Wochenendes in der kalten Nacht der Zockerstadt. Auch dieses Mal tritt das von Norris gefürchtete Phänomen auf. "Das Graining ist hart. Da bin ich einfach nicht gut darin. Das war schon immer ein Problem für mich", stellte der WM-Zweite ernüchtert fest. Die Pirellis im Temperaturfenster zu halten ist bei Temperaturen im einstelligen Bereich keine leichte Aufgabe, selbst im McLaren, der dies sonst gut beherrscht.
Ferrari liegt in der Konkstrukteurswertung 36 Punkte zurück, gilt vielen Aufgrund der Streckencharakteristik aber als Favorit in der Wüstenmetropole. Stadtkurse und Highspeed liegen dem SF-24. Andererseits hat McLaren dieses Jahr auch schon in Singapur und Baku gewonnen. Um diesen Coup zu wiederholen, braucht es aber wohl noch eine deutliche Steigerung. Aufgeben wollte Norris nicht, zumal er eine Trumpfkarte auf der Habenseite wähnt: "Wenigstens können wir uns mehr auf die Longruns konzentrieren, als mit wenig Sprit arbeiten zu müssen. Und ein gutes Qualifying wird uns immer bei allem anderen helfen."
Oscar Piastri trotz schlechterer Leistung weniger besorgt: Muss es einfach zusammenbekommen!
Dieses gute Qualifying muss Oscar Piastri erstmal hinbekommen, bevor er sich Sorgen über die Longruns machen kann. In beiden Trainings lag er überdeutlich hinter Teamkollege Norris. Der Brite ist meistens der schnellere der beiden Papayas, aber neun Zehntel im FP2 bedürfen einer Erklärung. Diese suchte der Australier bei sich: "Die Pace ist in Ordnung, aber es muss alles zusammenkommen. Wenn du die Runde hier nicht erwischst, dann verlierst du schnell eine Menge Zeit, da sich die Strecke so schnell entwickelt. Es gibt einige positive Dinge, aber wir müssen es zusammenbekommen."

Allerdings war das Bild der Zeitenliste ein bisschen verfälscht. "Als die rote Flagge rauskam, war ich auf einer Runde, die um einiges besser war als die vorherige", erklärte der zweifache Saisonsieger. Das ändert nichts daran, dass er sich selbst in die Pflicht nimmt: "Es braucht schon immer noch was obendrauf. Die Pace ist in etwa dabei, aber ich muss das auf die Strecke bringen." Und wenn das gelingt, dann sieht er die Lage trotz seines schlechteren Abschneidens etwas freundlicher als sein zumeist pessimistischer Teamkollege: "Die Mercedes haben sehr schnell ausgesehen. Ferrari war auch recht stark, aber wir sind definitiv dabei."
diese Formel 1 Nachricht