Das Formel-1-Nachwuchsprogramm von Alpine war in der Vergangenheit nicht gerade von viel Erfolg gesegnet. Zwar schafften es mit Guanyu Zhou als auch mit Oscar Piastri in den letzten Jahren zwei langjährige Academy-Piloten in die Königsklasse, beide hatten aber vor ihrem Aufstieg in die Formel 1 Enstone den Rücken gekehrt.

So wartet Alpine 2023 immer noch auf seinen ersten erfolgreichen Nachwuchspiloten, der es tatsächlich auch mit den Franzosen in die Königsklasse schafft. In diesem Jahr startet der in Großbritannien ansässige Rennstall seinen nächsten Anlauf und stockt dafür sein Nachwuchsprogramm auf acht Piloten auf.

Alpine Junior Team: Doohan und Martins fahren Formel 2

Die größte Hoffnung im Alpine-Kader nach der Piastri-Pleite bleibt der Academy weiter erhalten. Der Australier Jack Doohan, der im letzten Jahr bereits zwei Formel-1-Trainings für das Werksteam bestritt, bleibt bei Alpine. Der Sohn von MotoGP-Weltmeister Mick Doohan sicherte sich auf dem Weg zu Rang 6 in der Formel-2-Saison 2022 drei Pole Positionen und drei Rennsiege.

Ebenfalls in der Formel 2 startet auch der nächste Alpine-Hoffnungsträger: Victor Martins, steht bereits seit 2018 mit kurzen Unterbrechungen bei Renault unter Vertrag und übernimmt nach seinem Formel-3-Titel 2022 folgerichtig ein Cockpit im F2-Programm von ART Grand Prix.

Neue Struktur im Junior-Team: Partnerfahrer werden offiziell Alpine-Junioren

In der Vergangenheit gab es im Juniorteam der Renault-Marke eine Abstufung zwischen "echten" Academy-Piloten und Partnerpiloten (Affiliate drivers). Diese Trennung wird ab der Formel-1-Saison 2023 aufgelöst und macht sämtliche Partnerpiloten automatisch zu Nachwuchsfahrern.

Diese Reform betrifft namentlich vier Fahrer. Der Russe Nikola Tsolov, der von Fernando Alonso gemanagt wird, steigt so zum vollwertigen Alpine-Junior auf. Er sicherte sich 2022 den Gewinn der spanischen Formel-4-Meisterschaft. Dazu kommen noch F3-Pilot Matheus Ferreira und Kartfahrer Kean Nakamura, sowie Abbi Pulling. Pulling wurde gleichzeitig als Fahrerin in der reinen Frauenrennserie F1 Academy bekanntgegeben.

Neu zu Alpine kommen hingegen Gabriele Mini und Aiden Neate. Mini startet dieses Jahr in der Formel 3 nachdem er in der Vorsaison in der regionalen F3-Meisterschaft (FRECA) den Vize-Titel erringen konnte. Neate hingegen landete 2022 auf Rang 6 in der britischen Formel 4 und startet 2023 im Winter im nahöstlichen F3-Championat. Wo er im restlichen Jahr unterwegs sein soll, ist noch nicht bekannt.

Das Nachwuchs-Team Alpine hat aber auch eine Reihe von Abgängen zu verzeichnen. Formel-2-Pilot Olli Caldwell scheint nicht mehr in der Junior-Aufstellung auf, er bleibt aber Alpine treu. Caldwell startet in der WEC in der LMP2-Klasse für das Einsatzteam der Franzosen. Ab 2024 geht die Marke mit einem neuen Hypercar wieder in der Topklasse der Langstrecken-WM an den Start, Caldwell hat also gute Zukunftsperspektiven innerhalb des WEC-Programms von Alpine.

Formel 3: Collet und David verlassen Alpines Junior-Programm

Keine Verbindung mehr mit Alpine haben hingegen Caio Collet und Hadrien David. Collet verlässt nach zwei Formel-3-Saisonen das Programm, er startet 2023 ohne Alpine-Unterstützung, aber immer noch in dieser Nachwuchsklasse. David hingegen ist für die kommende Saison noch in keiner Serie gemeldet und beendet aller Voraussicht nach seine Junior-Karriere. Er sicherte sich als Highlight seiner Laufbahn 2021 den Vize-Meistertitel in der FRECA, schaffte aber den Aufstieg in die Formel 3 nicht.

Julian Rouse, der bei Alpine für den Nachwuchs zuständig ist, zeigte sich zuversichtlich, was die Nachwuchsarbeit angeht. "Die Alpine Academy 2023 ist wohl die wettbewerbsfähigste, die es je gab. Es ist großartig, unseren Kader auf acht Fahrer zu erweitern und Alpine in vielen Disziplinen vertreten zu können. Das ist nur der Anfang eines viel engeren und gemeinschaftlichen Projekts, bei dem wir in der Academy auf das Fachwissen der verschiedenen Rennabteilungen von Alpine zählen wollen, um unseren Fahrern Erfahrungen und Möglichkeiten zu bieten", betonte er.

Davide Brivio, der in seiner Rolle als "Director of Racing Expansion Projects" ebenfalls eine tragende Funktion im Juniorteam einnimmt, sagte: "Ich denke, 2023 hat das Potenzial, ein sehr aufregendes Jahr zu werden. Wir haben acht Fahrer in verschiedenen Rennkategorien, die alle große Ambitionen und Ziele haben. Mit jedem Jahr das vergeht, sehen wir unsere Fahrer wachsen und reifen, sowohl auf als auch neben der Strecke ".

Alpine-CEO Laurent Rossi sagte über das Alpine-Juniorprogramm für 2023: "Die Alpine Academy wurde für 2023 gestärkt und erweitert, da sie ein wichtiger Bestandteil der Ambitionen von Alpine Racing im Motorsport bleibt. Während die Formel 1 weiterhin die Spitze bleibt, haben wir ab diesem Jahr einen neuen Ansatz für die Academy gewählt, um die Möglichkeiten unter dem Alpine-Dach zu erweitern, wo wir in vielen Motorsportdisziplinen vertreten sind."

Alpine Academy 2023: Alle Fahrer

FahrerRennserie
Jack DoohanFormel 2
Matheus FerreiraItalienische Formel 4
Victor MartinsFormel 2
Gabriele MiniFormel 3
Kean NakamuraKart
Aiden Neate
Abbi PullingF1 Academy
Nicolas TsolovFormel 3