Ford lässt am Freitag nach wochenlangen Gerüchten und Gesprächen endlich die Bombe platzen. Der US-amerikanische Auto-Konzern steigt in die Formel 1 ein! 90 Minuten später legt Red Bull nach und fixiert die Mega-Motoren-Partnerschaft: Die beiden werden gemeinsam eine Power Unit entwickeln und ab 2026 damit am Start stehen.

Red Bull und AlphaTauri, das zweite Team des Unternehmens, werden von 2026 bis mindestens 2030 von "Red Bull Ford Powertrains" angetrieben werden, so viel steht bereits fest. Die gemeinsame Entwicklung startet schon in diesem Jahr. Auf der Strecke wird Ford vor 2026 aber nicht zu sehen sein. Bis dahin fährt Red Bull mit alten Honda-Triebwerken. Die stehen momentan als "Honda RBPT" in der Starterliste und erhalten technische Unterstützung aus Japan.

Ford wird Partner bei Red Bull Powertrains

Die neue Power Unit wird gemeinsam mit Ford in der Red-Bull-Fabrik im englischen Milton Keynes entwickelt. Dort haben die Weltmeister in den letzten Monaten ihr eigenes Motorenwerk eingerichtet, es läuft sogar schon der erste Prototyp eines Verbrenners. Am Bau des eigenen Motors durch Red Bull Powertrains wird sich grundsätzlich auch nichts ändern. Ford wird Partner und steuert in allen Bereichen Ressourcen bei, vor allem bei Batterie, Elektromotor und Software.

Für Red Bull war es immer der Wunsch, einen eigenen Formel-1-Motor zu bauen. Dass man sich nicht mehr in Abhängigkeit begeben wollte, war seit 2021 klar. Zuerst hatte sich das Team mit schlechten Renault-Motoren, dann mit einem plötzlichen Rückzug von Honda herumschlagen müssen.

Red Bull gibt in der Formel 1 heute den Ton an, Foto: LAT Images
Red Bull gibt in der Formel 1 heute den Ton an, Foto: LAT Images

Selbst bauen heißt aber eben nicht, dass man keinen Hersteller als Partner will. Schließlich ist Red Bull eben kein Autohersteller. Ein Konzern kann Know-how und Ressourcen liefern. Besonders beim Hybridsystem sind diese wertvoll. Zuerst erhoffte sich Red Bull diesbezüglich eine Zusammenarbeit mit Porsche, doch die scheiterte auf der Zielgeraden.

Nun hat man mit Ford einen willigen Partner gefunden. "Als unabhängiger Motorhersteller auf die Erfahrung eines Unternehmens wie Ford zurückgreifen zu können versetzt uns in eine gute Lage gegenüber unserer Konkurrenz", sagt Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

Formel 1 lockt Ford mit Boom & Nachhaltigkeit

Ford ist wohl der perfekte Kandidat. Der US-Konzern macht keinen Hehl daraus, dass der Nachhaltigkeits-Aspekt eine zentrale Rolle spielt. "Ford kehrt an die Spitze des Motorsports zurück und bringt eine lange Tradition von Innovation, Nachhaltigkeit und Elektrifizierung auf eine der sichtbarsten Bühnen der Welt", kündigt der Vorsitzende Bill Ford an. Sein Konzern investiert international nicht weniger als 50 Milliarden in Elektro-Mobilität.

Die Formel 1 hat für 2026 hier viel unternommen, um neue Hersteller anzuziehen. Mehr Elektro-Power und vollsynthetische Kraftstoffe stehen im Fokus. Man ließ auch die komplexe Energie-Rückgewinnung durch die MGU-H fallen, um Neueinsteigern das Leben leichter zu machen. Langfristig will der Sport bis 2030 außerdem karbonneutral sein.

Diese Pläne überzeugten schon Audi, jetzt folgt Ford. "Das unterstreicht den Erfolg der 2026er-Power-Unit-Regeln noch deutlicher", freut sich FIA-Präsident Mohammed Ben Sulayem. Auch Formel-1-CEO Stefano Domenicali feiert: "Ford ist eine globale Marke mit einer unglaublichen Auto- und Motorsport-Historie und sie sehen den gigantischen Mehrwert, den unsere Plattform mit einer halben Milliarde Fans weltweit bietet."

Ford-Comeback nach Pause wegen Werks-Pleite

Für Ford ist es bei weitem nicht das erste Formel-1-Rodeo. Tatsächlich haben Ford-Motoren 176 Siege eingefahren - das reicht für Platz drei in der ewigen Bestenliste hinter Ferrari und Mercedes. Dazu kommen zehn Konstrukteurs-Titel und 13 Fahrer-Titel. Der letzte liegt allerdings fast drei Jahrzehnte zurück, 1994 wurde Michael Schumacher letzter Ford-Weltmeister.

Michael Schumacher holte 1994 für Ford die letzte WM, Foto: LAT Images
Michael Schumacher holte 1994 für Ford die letzte WM, Foto: LAT Images

Werksseitig erlebte Ford danach eine üble Pleite. Man brachte sich in den späten 1990ern beim Team von F1-Legende Jackie Stewart ein und gewann gemeinsam ein Rennen. Dann übernahm Ford die Mannschaft schließlich komplett und ließ sie ab 2000 als Jaguar, damals Teil des Konzerns, laufen. Politisches Chaos rund um die Teamführung verursachten ein Desaster. Nur zwei Podien konnte man vorweisen, nach 2004 wurde das Projekt abgestoßen. Ausgerechnet Red Bull kaufte es und verwandelte es in ein WM-Team.

Den letzten Formel-1-Sieg feierte Ford 2003 mit dem Kundenteam Jordan. Dass die Motoren der Amerikaner von einem Partner in England entwickelt werden, hätte übrigens auch lange Tradition. Alle 176 Siege und Titel feierte Ford mit Triebwerken, die von der britischen Firma Cosworth stammten.

Dieser Artikel erschien, bevor Red Bull die Partnerschaft offiziell bestätigte, und wurde danach aktualisiert.