Red Bull und seine Motorenpartner: Ein ewiges Auf und Ab. Seit seinem Einstieg in die Formel 1 kämpft das Team aus Milton Keynes mal mehr, mal weniger mit seinen Antriebseinheiten. Nun versucht Red Bull es mit einer Ford-Partnerschaft. Und hofft, nach einer unendlichen Geschichte endlich den Partner fürs Leben gefunden zu haben. Ein Blick zurück und nach vorne.

Red Bull und Ferrari: Kein Happy End

Als Red Bull 2005 in die Formel 1 kam, übernahm das Team gleichzeitig mit Jaguar auch deren Motoren von Cosworth. Kontinuität bei der Übernahme, und ein möglicher Vorteil aufgrund der früher extrem dominanten Cosworths. Die britischen Motoren konnten aber nicht an die Erfolge zwischen 1968 und 1982 (Ford Cosworth V8) anschließen, ein vierter Platz von David Coulthard in Australien war das Maximum. Insgesamt wurde Red Bull mit 34 Punkten Siebter in der Konstrukteurs-WM. Nicht genug für die ambitionierten Neueinsteiger, 2006 wurde auf Ferrari-Motoren umgesattelt.

Red Bull startete 2005 ihre Formel-1-Karriere mit britischen Cosworth-Motoren, Foto: Red Bull Racing
Red Bull startete 2005 ihre Formel-1-Karriere mit britischen Cosworth-Motoren, Foto: Red Bull Racing

Mit den neuen V8-Motoren hoffte Red Bull als Kundenteam auf ähnlich gute Motoren wie in Maranello. Der RB2 war zwar ein "sexy looking thing" (O-Ton David Coulthard), hatte aber gleich bei den Wintertests mit Kühlproblemen zu kämpfen. In Australien folgte beim ersten Rennen der erste motorbedingte Ausfall. Mit Ferrari fand Red Bull auch kein Glück, weiter ging es mit Renault. Die Ferrari-Motoren gingen nach einigen Streitereien ein Jahr vor dem eigentlichen Vertragsende an das Schwesterteam Toro Rosso.

Red Bull und Renault: Durch gute und schlechte Zeiten

Der RB3 war nicht nur Adrian Neweys erstes Designerstück, sondern auch der erste Red Bull mit Renault-Motoren. Nach Williams 1997 lieferte das Team aus Enstone zum ersten Mal wieder Motoren an Kunden aus. Erste Unstimmigkeiten mit Renault kamen aber bald auf, als Red Bull 2008 damit nicht mit den Power Units von Ferrari und Mercedes mithalten konnte. Es fehlte an PS, gekrönt wurde das Dilemma von Sebastian Vettels Sieg im eigentlichen Juniorteam Toro Rosso. Mit Ferrari-Motor. Red Bull wartete noch immer auf den ersten Sieg.

Renault durfte aufgrund von Zugeständnissen 2009 dann als einziges Team seinen Motor ändern, um den Pferdestärken-Unterschied zur Konkurrenz auszugleichen. Zusammen mit dem großen Regelumbruch war Red Bull endlich titelfähig. Es folgten vier gute Jahre mit Renault: Acht Weltmeistertitel, 2011 und 2013 dominierte das Team aus Milton Keynes die Formel-1-Welt.

Red Bulls tiefer Fall in der Turbohybrid-Ära

Mit der Turbohybrid-Ära nahm der Erfolgslauf ein abruptes Ende: Schon bei den Testfahrten war die Katastrophe absehbar. Daniel Ricciardo erzielte 2014 zwar Siege in Kanada, Ungarn und Spa, aber von einem WM-Titel war Red Bull weit entfernt. Zu stark der Mercedes-Motor. Statt Erfolg nahmen die Streitigkeiten zu: Christian Horner und Cyril Abiteboul als Hauptakteure im Motoren-Drama.

"Ein Durcheinander", beschrieb Horner die Renault-Motoren 2015. "Der Motor ist einfach unfahrbar." In Australien musste sich Lokalheld Daniel Ricciardo von beiden Mercedes sogar überrunden lassen. Dr. Helmut Marko drohte damals sogar mit einem möglichen Ausstieg von Red Bull aus der Formel 1.

Red Bull in der Turbohybrid-Ära: Viele Ausfälle, keine Titel, Foto: Sutton
Red Bull in der Turbohybrid-Ära: Viele Ausfälle, keine Titel, Foto: Sutton

Red Bull TAG-Heuer oder die Formel-1-Scheidung von Renault

Ein weiterer Höhepunkt der Fehde war die Umbenennung in TAG-Heuer Motoren 2016. Noch immer von Renault, aber nicht mehr namentlich bei Red Bull zu finden. Eigentlich bevorzugte Red Bull Honda-Motoren, ein Veto von Ron Dennis verhinderte aber eine Kooperation. Vorerst.

"Wir sind mit dem Motor viel zu langsam. Es ist keine Leistung da und auch die Zuverlässigkeit ist erbärmlich", platzte Max Verstappen in Ungarn 2018 nach einem weiteren Motorschaden der Kragen. Die Kombination aus schlechter Performance und schlechter Zuverlässigkeit des Renault-Aggregates brachte das Fass zum Überlaufen. "Wir zahlen mehrere Millionen Pfund für diese Motoren, die erste Klasse sein sollten. Aber du siehst ziemlich klar, dass es eine Ecke darunter ist", verlor auch Christian Horner die Geduld mit den Economy-Class-Motoren. "Ich überlasse es Cyril, hinterher die Ausreden dafür zu finden."

Mit Honda-Power war Red Bull 2021 und 2022 endlich wieder titelfähig, Foto: LAT Images
Mit Honda-Power war Red Bull 2021 und 2022 endlich wieder titelfähig, Foto: LAT Images

Honda und Ford: Neuer Motor, neues Glück?

2019 bekam Red Bull dann doch ihre Honda-Motoren. Nach erfolgreichem Testlauf 2018 bei Toro Rosso, übernahm auch das große Schwesterteam die Antriebseinheiten aus Japan. Nach zwölf Jahren mit Renault-Power und 47 Siegen war endgültig Schluss.

Die neue Partnerschaft war gleich von Erfolg gekrönt: In den ersten beiden Jahren erzielte Max Verstappen fünf Siege. 2021 war Red Bull dann gemeinsam mit Honda titelfähig, der Rest ist Geschichte. 2022 folgte eine der dominantesten Saisonen des Rennstalls.

Trotz all des Erfolges kein Happy End für Honda und Red Bull. Die Japaner kündigten an, mit Ende 2021 die Formel 1 als Motorenhersteller zu verlassen. So abrupt endete die Ehe dann doch nicht: 2022 lief Red Bull mit Honda-Power, gebrandet als Red Bull Power Trains (RBPT). Bis 2025 liefert Sakura Motoren. 2023 feiern die Japaner bei Red Bull als Honda RBPT ein Mini-Comeback.

Ab 2026 will Red Bull Powertrains dann eigene Motoren bauen. Dann kam Ford. Zusätzliches Know-how und Wissen um Hybridsystem und Batterie schaden nie. Von 2026 bis 2030 soll die Partnerschaft mit Red Bull und AlphaTauri dauern. Vorerst. Und auf ein Neues.

Formel 1 Kalender 2023, Termine und Strecken

  • 23. - 25. Februar: Testfahrten in Bahrain
  • 05. März: Großer Preis von Bahrain (Sakhir)
  • 19. März: Großer Preis von Saudi Arabien (Jeddah)
  • 02. April: Großer Preis von Australien (Melbourne)
  • 30. April: Großer Preis von Aserbaidschan (Baku)
  • 07. Mai: Großer Preis von Miami
  • 21. Mai: Großer Preis der Emilia Romagna (Imola)
  • 28. Mai: Großer Preis von Monaco
  • 04. Juni: Großer Preis von Spanien (Barcelona)
  • 18. Juni: Großer Preis von Kanada (Montreal)
  • 02. Juli: Großer Preis von Österreich (Spielberg)
  • 09. Juli: Großer Preis von Großbritannien (Silverstone)
  • 23. Juli: Großer Preis von Ungarn (Budapest)
  • 30. Juli: Großer Preis von Belgien (Spa)
  • 27. August: Großer Preis der Niederlande (Zandvoort)
  • 03. September: Großer Preis von Italien (Monza)
  • 17. September: Großer Preis von Singapur
  • 24. September: Großer Preis von Japan (Suzuka)
  • 08. Oktober: Großer Preis von Katar
  • 22. Oktober: Großer Preis von USA (Austin)
  • 29. Oktober: Großer Preis von Mexiko (Mexiko Stadt)
  • 05. November: Großer Preis von Brasilien (Sao Paulo)
  • 19. November: Großer Preis von Las Vegas
  • 26. November: Großer Preis von Abu Dhabi

Diese Wochenenden finden im Sprint-Format statt