Mit Ford kehrt ein großer Name der Formel-1-Geschichte zurück. Am Freitag kündigten die Amerikaner ihr F1-Comeback ab 2026 als Partner von Weltmeisterteam Red Bull an. Ford ist mit satten 176 Grand-Prix-Siegen immer noch der dritterfolgreichste Motorenhersteller der Geschichte der Königsklasse und wird in dieser Hinsicht nur von Ferrari und Mercedes übertroffen.

Für den Bau der Ford-Motoren sorgte früher die legendäre britische Motorenschmiede Cosworth, welche vor allem in den 1970er Jahren die Szene dominierte und außer Ferrari quasi fast das ganze Feld ausrüstete. Von 1972 bis 1974 stellte Ford so einen bis heute ungeschlagenen Rekord von 22 hintereinander gewonnenen Rennen durch die Teams von Lotus, Tyrrell, McLaren und Brabham auf. Zehn Konstrukteurs-Weltmeisterschaften wurden durch fünf verschiedene Teams gewonnen. Bei den Fahrertiteln waren es sogar deren zwölf durch acht verschiedene Piloten.

Turbo-Motoren beenden Fords Dominanz, Neuanfang mit Benetton

Mit dem Beginn der Turbo-Ära in den 1980ern kam jedoch der Bruch in der Erfolgsgeschichte. Beim Bau eines aufgeladenen Motors waren Porsche, Renault, BMW, Ferrari und vor allem Honda einen Schritt voraus. Ford gelang kein einziger Sieg mit den 1.5-Liter-Turbos. Der vorerst letzte Erfolg wurde noch mit einem Sauger gegen die Turbo-Konkurrenz durch Michele Alboretos Tyrrell beim Detroit Grand Prix 1983 eingefahren. Danach fuhren die Ford-Rennställe hinterher und Spitzenteams zeigten kein Interesse an einer Zusammenarbeit.

Es musste eine Regeländerung her, um den Anschluss finden zu können: Ab 1989 wurden die Turbos verboten und Ford konnte sich wieder auf die alte Spezialität des V8-Saugmotors konzentrieren. Mit Benetton fanden sie ein ambitioniertes Team als Partner, das mit Alessandro Nannini am Steuer auch gleich ein Rennen gewinnen konnte. Dennoch sollte Benetton auch mit Starpilot Nelson Piquet im Cockpit zunächst nur dritte Kraft hinter McLaren und Williams bleiben. Auch Piquets Nachfolger als Ford-Peerspitze konnte in seinen ersten beiden Jahren zwar jeweils einen Sieg einfahren, doch die Titel gingen klar an Williams-Renault. Der aufstrebende F1-Star Michael Schumacher schien aber fahrerisch bereit für einen Angriff auf den Titel und 1994 sollte es so weit sein.

1993 musste sich Schumacher noch hinter Prost und Senna einreihen, Foto: Sutton
1993 musste sich Schumacher noch hinter Prost und Senna einreihen, Foto: Sutton

Benetton hatte mit dem B194 ein Auto gebaut, dass dem Williams mit dem schier übermächtig scheinenden Renault-V10 einen Kampf liefern konnte. Dabei kam erneut eine Regeländerung zu Hilfe, denn die von Williams perfektionierten technischen Spielereien wie das aktive Fahrwerk waren nun verboten worden. Williams-Neuzugang Ayrton Senna hatte mit dem Auto zu kämpfen. Das Fahrgenie aus Brasilien konnte die ersten drei Poles des Jahres ergattern, doch im Rennen schlug dann die Stunde Schumachers und Benettons. Aufgrund des tragischen tödlichen Unfalls Sennas beim dritten Saisonrennen in Imola werden wir aber leider nie erfahren, wie der WM-Kampf des dreifachen Weltmeisters gegen seinen Kronprinzen ausgegangen wäre.

Schumacher gegen Hill ging bis ins letzte Rennen in Adelaide, Foto: Sutton
Schumacher gegen Hill ging bis ins letzte Rennen in Adelaide, Foto: Sutton

Schumacher holt letzten Ford-Titel in kontroversem Duell gegen Hill

Stattdessen war der Gegner Schumachers nun der andere Williams von Damon Hill. Schumacher dominierte das Geschehen zunächst mit sechs Siegen aus den ersten sieben Rennen. Doch der Deutsche und sein Rennstall stellten sich selbst ein Bein. Nicht nur wurden ihnen Betrügereien beim Tanksystem und eine versteckte Traktionskontrolle nachgesagt, sondern sie holten sich auch Disqualifikationen in Großbritannien und Belgien ab. In Silverstone hatte Schumacher eine 5-Sekunden-Stopp-and-Go-Strafe verweigert und war weitergefahren. Er erhielt zusätzlich eine Sperre für zwei Rennen, doch diese wurde aufgeschoben, da Benetton Protest einlegte. In Spa wurde die Holzplanke an seinem Unterboden als zu stark abgenutzt eingestuft und der Deutsche wurde erneut aus der Wertung genommen. Es kam aber noch schlimmer: Der Benetton-Protest scheiterte und Schumacher musste danach die zwei Rennen Sperre absitzen.

Alle diese vier Rennen gewann Hill, der damit eine eigentlich klare Sache in der WM wieder komplett offen gestalten konnte. Schumacher ging mit nur einem Punkt Vorsprung ins letzte Rennen in Adelaide. Es kam, wie es kommen musste. Der führende Schumacher wurde von Hill unter Druck gesetzt und machte einen Fehler. Nach dem Rausrutschen ins Gras und einer Berührung der Bande kehrte der Benetton auf die Strecke zurück und es kam zur Kollision mit dem Williams. Schumacher war sofort raus, aber er hatte Glück. Hill konnte sich nur noch an die Box zurückschleppen, sein Auto war nicht zu reparieren. Die Stewards sprachen im Gegensatz zu Schumachers Rammstoß gegen Jacques Villeneuve drei Jahre später keine Strafe aus. Der Kerpener war damit als erster deutscher Pilot Weltmeister.

Diese Kollision führte zum letzten Titel für Ford, Foto: Sutton
Diese Kollision führte zum letzten Titel für Ford, Foto: Sutton

Für Ford war dies der dreizehnte und bisher letzte Fahrertitel. 1995 wechselte Benetton zu Renault und Ford belieferte nur noch Mittelfeldteams, von denen Sauber als bestes WM-Siebenter wurde. Mit Stewart-Ford wollten die Amerikaner wieder nach vorne und 1999 gelang sogar der erste Sieg im Chaosrennen am Nürburgring durch Johnny Herbert. Ein Jahr später war aus Stewart unter dem Namen Jaguar das neue Ford-Werksteam geworden. Doch das Engagement scheiterte kläglich. Den letzten Sieg für Ford holte Giancarlo Fisichella 2003 im strömenden Regen von Sau Paulo für das Kundenteam von Jordan. 2005 wurde Jaguar dann an Red Bull verkauft. Und so schließt sich der Kreis, wenn Ford 2026 als Partner von Red Bull zurückkommt.