Die Formel 1 und der Renault-Konzern trauern um einen ihrer Helden. Wie die Königsklasse mitteilte, verstarb Jean-Pierre Jabouille am 2.2.2023 im Alter von 80 Jahren. Der Franzose nahm von 1974 bis 1981 an 55 Grand Prix teil. Dabei gelangen ihm zwei Siege: Beim großen Preis von Frankreich 1979 und beim großen Preis von Österreich 1980.

Jabouille galt als fahrender Ingenieur und Pionier. 1977 schloss er sich Renault an, die als erste in der Formel 1 auf 1.5L-Turbomotoren statt Saugmotoren setzten. Das Projekt wurde zunächst aufgrund von mangelnder Zuverlässigkeit belächelt, doch waren die Franzosen damit der Vorreiter für das große Motorenwettrüsten der 1980er. Nach zwei Jahren voller Ausfälle gelang 1979 historisches. Das Rennen in Dijon ist vielen vor allem aufgrund des legendären Duells zwischen Rene Arnoux und Gilles Villeneuve um Platz Zwei bekannt. Der Sieger damals war aber Arnoux' Teamkollege Jabouille, der damit sowohl den ersten Sieg für Renault als auch den ersten Sieg mit einem Turbomotor einfuhr. Fünf Rennen zuvor hatte er in Südafrika bereits die erste Pole-Position für den Renault-Turbo geholt.

Das heutige Renault-Werksteam von Alpine bekundete seine Trauer: "Das BWT Alpine F1 Team ist unglaublich traurig von dem Tod von Jean-Pierre Jabouille erfahren zu haben. Er war ein bescheidener Rennfahrer, ein brillanter Ingenieur und ein Pionier unseres Sports. Jean-Pierre war ein wahrer Racer." Auch Alpine erinnerte an den Erfolg im Jahre 1979 und fügte hinzu: "Seine Entschlossenheit und Hingabe für den Erfolg hat viele inspiriert und diese Werte bleiben auch in unserem aktuellen Team zentral, auch wenn wir nun als Alpine blaue Farbe tragen."

Die Bedeutung Jabouilles für Renaults Formel-1-Geschichte machte das Statement des Teams unmissverständlich klar: "Wir sind heute da wo wir sind aufgrund von Jean-Pierre und sein Vermächtnis wird weiterleben. Wir möchten unser aufrichtigstes Beileid an seine Familie und Freunde aussprechen. Merci pour tout, Jean-Pierre" Alpine-Pilot Esteban Ocon bekundete ebenfalls sein Beileid und sprach von "Einer französischen Sportlegende, die die Geschichte der Formel 1 und von Renault für immer geprägt hat."

Auch Formel-1-Boss Stefano Domenicali bekundete sein Beileid: "Ich bin traurig über die Nachricht, dass Jean-Pierre Jabouille verstorben ist. Er hat dem Motorsport und der Formel 1 so viel gegeben, und wir bewahren sein Andenken und seine Leistungen in Ehren. Unsere Gedanken sind in dieser traurigen Zeit bei seiner Familie und seinen Freunden." Die französische Formel-1-Legende Alain Prost sprach auf Instagram seinen persönlichen Dank an seinen Vorgänger aus: "Du warst ein wahrer Freund und Mentor in meiner Anfangszeit! Deine Ratschläge und Analysen waren sehr wertvoll für mich. Der französische Motorsport hat dir viel zu verdanken!" Prost fuhr von 1981 bis 1983 für Renault und schrammte im letzten Jahr nur knapp am WM-Titel und damit der Krönung von Jabouilles Vorarbeit vorbei.

Jabouille war ein Pionier für Renaults Formel-1-Engagement, Foto: Sutton
Jabouille war ein Pionier für Renaults Formel-1-Engagement, Foto: Sutton

Abgesehen von seiner Formel-1-Karrierre war der Franzose auch ein Veteran des größten Rennens der Welt: Den 24 Stunden von Le Mans. Obwohl er das Rennen nie gewinnen konnte, hinterließ er eine beachtliche Vita. Insgesamt viermal stand Jabouille als Dritter des Rennens auf dem Podest. Das erste Mal gelang ihm dies 1973. Genau zwanzig Jahre später holte er bei seinem letzten Auftritt am Circuit de la Sarthe 1993 auf Peugeot seinen letzten von vier Podestplätzen. An der Entwicklung des Peugeot 905, der 1992 und 1993 den Gesamtsieg holte, war Jabouille maßgeblich beteiligt.