Nach einem desaströsem Saisonstart, bei dem der Heppenheimer nur in einem von sechs Rennen Punkten konnte (P8 in Imola), lief es an den vergangenen beiden Rennwochenenden in Aserbaidschan und Monte Carlo wieder deutlich besser für ihn und Aston Martin. Nach soliden Qualifyings (jeweils P9) konnte er in beiden Rennen Punkte einfahren (P10 in Monaco & P6 in Baku). Noch viel mehr schien es auch in den drei Freien Trainings in Kanada, sowohl im Trockenen als auch im Nassen, mit dem verbesserten AMR22 deutlich besser zu laufen. Doch dann kam im verregneten Qualifying das plötzliche frühe Aus im Q1. Was war los?

Vettel: "Auto fühlte sich an, als ob es kaputt wäre"

Das schlechte Ergebnis, das so vor dem Qualifying wohl niemand erwartet hätte, war nicht nur für die Fans des Heppenheimers eine böse Überraschung, sondern auch für ihn selbst: "Das frühe Aus war auch für uns eine absolute Überraschung. Wir waren das ganze Wochenende gut unterwegs, auch heute Morgen, aber am Nachmittag ging auf einmal gar nichts mehr." Besonders bemerkenswert daran ist, dass Aston Martin laut Sebastian Vettel zwischen FP3 und Q1 so gut wie nichts am Auto verändert hat. Woher kamen dann aber die Probleme?

Der viermalige Weltmeister selbst beschreibt das schlechte Fahrverhalten seines Boliden im Qualifying in Kanada folgendermaßen: "Ich hatte sehr starkes Übersteuern. Phasenweise hat es sich angefühlt, als ob das Auto kaputt wäre." Vor allem verwundert es den Deutschen, warum nur Aston Martin im Qualifying plötzlich solche Probleme hatte. Während er und sein Teamkollege, Lance Stroll, nämlich als Siebzehnter respektive Achtzehnter das Qualifying beendeten, lief es für das zweite Überraschungsteam des Wochenendes, Alpine, nämlich ausgesprochen gut. Alonso wird im Rennen am Sonntag aus der ersten Reihe starten (P2) und Esteban Ocon fährt ebenfalls von einem soliden siebten Platz aus los.

Vettel, Stroll und Gasly als einzige auf frischen Regenreifen

Das schlechte Qualifying-Ergebnis von Aston Martin ist auch deshalb besonders verwunderlich, weil neben Pierre Gasly nur Sebastian Vettel und Lance Stroll noch einmal frische Regenreifen aufgezogen hatten, was ihnen eigentlich einen Vorteil hätte bieten müssen. Zwar ist auch Gasly bereits in Q1 ausgeschieden, das hatte aber in erster Linie mit einem Problem mit der Bremsanlage seines Alpha Tauri zu tun und nicht mit einer schwachen Pace an sich - wie im Fall von Aston Martin.

Doch auch wenn Sebastian Vettel im Moment nicht weiß, woher diese so plötzlich gekommen ist, lässt er den Kopf mit Blick auf den Kanada GP am Sonntag trotzdem nicht hängen. Schließlich weiß er, dass sich die Strecke, die sich um die künstliche Insel Île Notre-Dame schlängelt, durchaus gut zum Überholen eignet. Ein weiteres Ergebnis in den Punkten ist also keinesfalls unmöglich. Und so kann er sich nach dem enttäuschenden Qualifying sogar noch zu einem kleinen Scherz durchringen: "Die Pace hat sich wirklich gut versteckt, wir konnten sie einfach nicht finden."

Sebastian Vettel: Kanada-Training top - Qualifying ein Flop

Wie bereits erwähnt, begann dieses Rennwochenende für Sebastian Vettel zunächst ziemlich stark. Nach einem insgesamt unauffälligem 1. Freien Training am Freitag stand er zunächst auf Position neun der Rangliste. So weit so gut. Die wahre (kleine) Sensation trug sich dann aber im 2. Training zu, das entgegen den Wettervorhersagen nicht auf nasser Fahrbahn stattfand. Mit nur rund drei Zehnteln Rückstand zum amtierenden Weltmeister Max Verstappen konnte er sich in dieser Session nämlich den vierten Platz direkt hinter den beiden Ferraris von Charles Leclerc und Carlos Sainz sichern - Formel-1-Fans horchten auf (mehr dazu lesen: Formel 1, Kanada: Sebastian Vettel überrascht dank Reifen-Trick).

Und am Samstag ging es dann sogar direkt noch stärker weiter! Nach einer schwierigen dritten Trainingssession, die auf nasser Strecke abgehalten wurde, stand Vettel nämlich auf P3 der Zeitenliste. Von Pierre Gasly im Alpha Tauri auf P2 trennten ihn lediglich 2 Tausendstel und auch der Abstand zu Fernando Alonso, der mit P1 ebenfalls für eine kleine Sensation sorgte, war mit 55 Hundertsteln alles andere als riesengroß. Nach diesen beiden starken Auftritten rechneten viele bereits mit einer guten Qualifying-Ausbeute für Sebastian Vettel - vielleicht sogar seiner besten, seit er für Aston Martin an den Start geht. Am Ende war dieser Traum aber so schnell wieder beendet, wie er begonnen hatte…