"Es ist sehr frustrierend. Ich habe das Team im Stich gelassen." So lautete das ehrliche, aber brutale Fazit von Sergio Perez nach dem Qualifying in Montreal. Kurz nachdem der ehemalige Red-Bull-Fahrer Alex Albon seinen Williams in Kurve 6 in die Wand verfrachtet hatte, schlitterte auch der aktuelle Teamkollege von Max Verstappen in Kurve 3 in die Mauer. Zuerst sah es so aus, als ob Pérez den Retourgang nicht reinbekommen würde, in Wahrheit steckte der Frontflügel seines RB18 in der Tecpro-Barriere fest. Erst mit Hilfe eines Marshalls konnte er sich befreien. Alle News zum Formel-1-Rennen heute in Kanada gibt es im Liveticker.

Pérez Crash: Zu spätes Bremsen, zu viel Druck

"Der [Pérez] hat 20 Meter später gebremst als Verstappen!", analysierte Red-Bull-Motorsportchef Dr. Helmut Marko den Unfall. Unter Druck im Regen sei es dann nicht so gelaufen, "aber P13 geht noch halbwegs". Für das Rennen morgen ist der österreichische Rennstall trotzdem optimistisch, das Auto habe eine gute Rennpace und die Longruns hätten gut ausgesehen.

Pérez hatte am Anfang bei viel Verkehr Probleme, eine gute Runde zu setzen. Im Gegensatz zu Verstappen ging er im Q2 als einer der ersten Fahrer zuerst auf Intermediates statt Regenreifen. Die Reifenwahl war aber laut Pérez die richtige. Beim Versuch, Temperatur in die Reifen zu bekommen, schoss Sergio Pérez über das Limit hinaus, bremste zu spät und kam auf das regennasse Gras. "Dann bist du nur noch Passagier", klagt der Red-Bull-Pilot.

Red-Bull-Pilot Pérez das ganze Wochenende mit Problemen am Circuit Gilles-Villeneuve , Foto: LAT Images
Red-Bull-Pilot Pérez das ganze Wochenende mit Problemen am Circuit Gilles-Villeneuve , Foto: LAT Images

Im Gegensatz zu Verstappen, der schon in den ersten beiden freien Trainings Bestzeit fuhr, hatte der Mexikaner bereits am Freitag zu kämpfen. Im zweiten Training lag er als Elfter eine Sekunde hinter dem Teamkollegen. Besonders bitter nach den letzten zwei Grands Prix, wo er auf Augenhöhe mit dem Weltmeister mithalten konnte.

Sergio Perez: Aufholjagd im Rennen?

Nach seinem Fehler hat Perez im Rennen einiges wiedergutzumachen. Auf die Frage, ob im Rennen ein Podium möglich wäre, meinte er: "Ich werde mein Bestes geben und versuchen, den Schaden zu minimieren."

Bitter für 'Checo' und das Red-Bull-Team: Hauptkonkurrent Charles Leclerc, der in der Fahrerwertung 13 Zähler hinter dem Mexikaner liegt, startet das Rennen aufgrund einer Motorenstrafe von Startplatz 19. Eigentlich eine gute Gelegenheit, den Vorsprung in der Fahrer- und Konstrukteurswertung auszubauen. Allerdings ist mit Pérez auch von weiter hinten zu rechnen: feierte er doch seinen Debütsieg in Bahrain, obwohl er nach Kollision in der Startrunde ans Ende des Feldes zurückgefallen war.

Erster Sieg von 'Checo' beim Großen Preis von Sachir 2020, Foto: LAT Images
Erster Sieg von 'Checo' beim Großen Preis von Sachir 2020, Foto: LAT Images