"Ich weiß, dass er immer sehr schnell startet, ich muss bereit sein", sagte Max Verstappen nach seiner Pole Position zum Kanada GP in Richtung Fernando Alonso, der direkt neben dem Weltmeister ins Rennen gehen wird. Alonso am Start, das dürfte tatsächlich die größte Gefahr für Verstappens sechsten Saisonsieg sein. Alle News zum Formel-1-Rennen heute in Kanada gibt es im Liveticker.

"Das Ziel ist es, das Rennen in der ersten Runde anzuführen, also volle Attacke in der ersten Kurve", schickte Alonso schon in Richtung Verstappen. Während der Niederländer an die Weltmeisterschaft denken muss, kann Alonso wohl etwas mehr riskieren.

"Das war eine richtige Machtdemonstration", meinte Red Bull Motorsportchef Dr. Helmut Marko am ORF-Mikrofon nach der überlegenen Vorstellung bei abtrocknenden Bedingunegn. Verstappen selbst sah es etwas anders: "Das war sehr knifflig. Vor allem in Q1, weil die Sicht schlecht war und deshalb alle versucht haben, Abstand zu lassen."

Dadurch mussten die Piloten phasenweise vom Gas, die Reifen kühlten aus. "Es war mit dem Grip am Limit", berichtet der Weltmeister. Trotz der Probleme fuhr er schon in Q1 Bestzeit. Diesmal war es aber knapp: Nur 0,058 Sekunden landete er vor Alonso.

"Sobald die Strecke abgetrocknet ist, war es einfacher, die Reifen zum Arbeiten zu bekommen. Dann hatte ich mehr Grip und es hat mehr Spaß gemacht", so Verstappen. Der Vorsprung im Q2 wuchs auf 1,1 Sekunden auf Alonso auf P2, im Q3 blieben immerhin noch 0,645 Sekunden übrig.

Die einzige Kunst für Verstappen bestand nur noch darin, immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein, sich mit der Strecke zu entwickeln und die Reifen nicht zu überfordern. Seine Erfolgsformel: "Ich habe im ersten Sektor versucht, die Vorderreifen nicht zu überstrapazieren, um dann im letzten Sektor noch genügend übrig zu haben."

Verstappen: In Kanada kein Untersteuern mehr

Abgesehen vom 3. Freien Training war Verstappen damit in allen Sessions vorne. Es ist die bislang dominanteste Vorstellung der Nummer eins der Formel 1 in diesem Jahr. Die Probleme mit dem Untersteuern scheinen wie weggeblasen. "Es ist ein wenig Strecken-abhängig", glaubt Verstappen. "Die letzten Rennen hatte ich keine starke Vorderachse. Aber im Rennen, wo man eine andere Balance braucht, war es immer okay. Mal sehen, wie es morgen ist."

In der Theorie dürfte es eine eintönige Angelegenheit werden. Hauptkonkurrent Charles Leclerc startet nach einem Motorwechsel vom vorletzten Startplatz. Teamkollege Sergio Perez, der zuletzt Druck machen konnte, geht nach einem Unfall von Platz 13 aus ins Rennen. Carlos Sainz, der in dieser Saison noch nicht mit starker Rennpace auf sich aufmerksam machen konnte, startet immerhin von Platz drei.