Dass es für Mick Schumacher auch in seinem zweiten Jahr in der Formel 1 nicht so recht laufen will, dürfte wohl niemandem entgangen sein. So kann der Sohn des Rekordweltmeisters Michael Schumacher nach ganzen 29 Grands-Prix-Starts noch keinen einzigen WM-Punkt vorweisen. Der Druck von außen, der aufgrund seines Nachnamens seit jeher überdurchschnittlich hoch auf ihm lastet, ist für ihn aber trotzdem kein Problem. Und von Druck von innen will er ohnehin nichts wissen...
"Ich zweifle nicht an meinen Fähigkeiten" - Mick Schumacher
So sagte er am Donnerstag vor dem GP in Kanada auch folgendes: "Der einzige Druck, dem man wirklich ausgesetzt ist, kommt am Ende von einem selbst, richtig? Außerdem habe ich auch schon in Baku und an anderer Stelle gesagt, dass ich den Druck auch irgendwie genieße. Ich war schon häufig mit dieser Art Situation konfrontiert und bin für gewöhnlich immer erfolgreich aus diesen hervorgegangen. Ich zweifle also nicht an meinen Fähigkeiten und auch nicht daran, dass es noch ein gutes Jahr für mich wird."
Allen Unkenrufen von internationalen Beobachtern und Medienvertretern der Formel 1 zum Trotz, vertraut der Sohn des Rekordweltmeisters Michael Schumacher also auch weiterhin auf seine Fähigkeiten. Eine Eigenschaft, die er auch von seinem Vater übernommen hat: "Ich habe schon ein paar Artikel gelesen. Sich die Sachen, die über einen geschrieben und berichtet werden, nicht so zu Herzen zu nehmen, war aber eines der ersten Dinge, die ich von meinem Papa gelernt habe."
Gegenseitige Unterstützung zwischen Steiner und Schumacher sehr gut
Manch ein Beobachter will aber auch einen teaminternen Bruch zwischen Haas bzw. Günther Steiner und Mick Schumacher erkennen. So hatte der Teamchef nach Schumachers Horrorcrash in Monaco, bei dem sein Haas-Bolide regelrecht zweigeteilt wurde, eine Aussage getätigt, die viele als eine Art "Ultimatum" aufgefasst haben (mehr dazu lesen:Steiner droht Mick Schumacher: Müssen sehen wie es weiter geht). Der junge Deutsche selbst meint dazu lediglich: "Es gibt viele Gerüchte, aber keiner von denen war am Ende dabei, also..."
Und so will er auch nichts von irgendwelchen Fehlern wissen, die der Südtiroler ihm gegenüber begehen soll: "Nein, er macht da keine Fehler. Wir unterstützen uns gegenseitig sehr gut und wachsen immer stärker zusammen. [...] Ich habe mich von Günther immer unterstützt gefühlt. Er pusht mich sehr gut. Das ist es, was ich von einem Teamchef möchte."
Zweifelt angesichts wiederkehrend hoher Reparaturkosten und nicht vorhandener Punkteausbeute also trotzdem niemand im Team Haas an Schumachers Fähigkeiten? Er selbst ist auf jeden Fall davon überzeugt: "Ich bin sicher, dass niemand im Team an meinen Fähigkeiten, die ich zuvor schon bewiesen habe, zweifelt. Und ich bin auch sicher, dass ich die volle Unterstützung von allen bekomme. Es ist am Ende nur eine Frage, [auf der Rennstrecke; d. Red.] zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein."
Steiner gibt Schumacher weiterhin Rückendeckung
Steiner selbst meint dazu: "Das Beste, was Mick jetzt tun kann, ist, nicht für noch mehr Schäden am Auto zu sorgen. Nur so kann er das Vertrauen in sich selbst wieder zur Gänze aufbauen. Das weiß er aber ohnehin selbst." Und so setzt der Teamchef seinem Piloten auch keine Ziele, die dieser erreichen muss, um auch nach der "Silly Season" noch Teil des Teams zu sein: "Es wäre kontraproduktiv, Mick bestimmte Ziele zu setzen. Er weiß ohnehin, was zu tun ist."
Darauf angesprochen, dass Mick in seinem zweiten Jahr in Sachen Performance keinen sonderlich großen Schritt nach vorne gemacht zu haben scheint, macht Günther Steiner darauf aufmerksam, dass der Vergleich gewissermaßen hinkt. "Zwischen dem letzten und diesem Jahr kam es zu grundlegenden und großen Veränderungen an den Autos. Das macht es natürlich umso schwieriger für ihn. Es wäre nämlich wesentlich einfacher, wenn er schlicht eine Weiterentwicklung des Autos aus dem Vorjahr fahren könnte."
Und apropos Weiterentwicklung: Hoffnungen auf eine bessere Performance des Haas-Boliden rücken derweil erst einmal ein bisschen weiter in die Ferne - statt in Frankreich soll das neue Upgrade-Paket bei Haas jetzt erst in Ungarn zum Einsatz kommen. Dafür soll es das dann für 2022 aber auch gewesen sein. Danach will sich der amerikanische Rennstall nämlich schon wieder völlig auf das 2023er-Auto fokussieren.
Kanada GP: Kerbs mit neuen Boliden weiterhin befahrbar?
Beim Grand Prix in Kanada sind die Mauern ähnlich wie zuletzt in Monaco und Baku sehr nah an der Strecke. Jeder Fehler wird bestraft. Ein besonderer Aspekt sind zudem die Kerbs, die häufig Teil der Ideallinie werden - nicht nur im Falle der Schikane zwischen Turn 14 und 15, nach der bereits so mancher Fahrer in der "Wall of Champions" gelandet ist, sondern ganz allgemein. Mit dem neuen Fahrzeugkonzept inklusive weit anfälligerem Unterboden könnte das zum Problem werden. Mick Schumacher zeigt sich davon aber unbeeindruckt: "Wir finden schon einen Weg, anständig drüberzubrettern. In Imola haben wir es schließlich auch geschafft. Man muss sich einfach langsam herantasten." Und keine Fehler machen, die das Budget und die Stimmung im Team weiter belasten könnten.
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