Am Donnerstag vor dem Grand Prix in Kanada kündigte die FIA einen Aktionsplan gegen das Bouncing der 2022-Boliden an. Zuletzt hatten sich mehrere Fahrer über erhebliche Rückenschmerzen, ausgelöst durch das starke Hüpfen der Autos, beschwert. "Es war der härteste Kampf, den ich je mit einem Auto hatte. Ich bin froh, dass es vorbei ist", sagte Rekordweltmeister Lewis Hamilton etwa nach dem Formel-1-Rennen in Baku. Auch Aston-Martin-Pilot Sebastian Vettel forderte eine Regeländerung.
Wegen den ernsthaften Sicherheitsbedenken für die Fahrer, leitete die FIA nun Maßnahmen ein. So wird das Design der Unterböden und der Schleifblöcke sowie deren Abnutzung in Zukunft genauer überwacht. Zudem wird ein Limit eingeführt, das die maximal erlaubte Stärke der Schläge definiert.
"Ich bin froh, dass die FIA das Problem ernstgenommen und so schnell wie möglich Maßnahmen ergriffen hat", äußert sich Pierre Gasly in Kanada. "Das Bouncing ist eine echte Sorge für uns Fahrer. Am Ende sind wir es, die im Auto sitzen und mit den Schmerzen und der Steifheit unseres Rückens klarkommen müssen."
Tsunoda: Rennfahren besser ohne Bouncing
Noch am Freitag in Baku wurde das Thema Bouncing beim Meeting der Piloten besprochen, nun gibt es bereits eine Reaktion. "Es ist gut, dass die FIA unser Anliegen verstanden, und so schnell gehandelt hat", lobt Gasly die Schnelligkeit der FIA.
Der AlphaTauri-Pilot zählt sich selbst zu den Piloten, die besonders stark vom Springen der Autos betroffen sind. Darunter befinden sich bekannterweise auch die Ferrari- und Mercedes-Fahrer. "Ich hatte noch nie ein Gefühl wie in Baku", verrät der Franzose. Er habe zusätzliche Physio-Sessions in Anspruch genommen, um gegen die Rückenschmerzen anzukämpfen. "Letzte Saison habe ich deutlich weniger Physio-Stunden gebraucht. Damals ging es auch darum, Schmerzen vorzubeugen. Nun müssen wir richtig am Nervengewebe arbeiten, um Spannungen zu lösen."
Aber nicht nur die gesundheitlichen Beschwerden seien ein Problem gewesen. "Ich hatte keine großen Schmerzen, aber es ist besser das Bouncing beim Rennfahren nicht zu haben", so Teamkollege Yuki Tsunoda. "Wir fahren oft nebeneinander mit über 300 km/h. Das Bouncing könnte zu einer unerwarteten Bewegung führen und einem schweren Crash auslösen. Es ist gut, das etwas gegen das Problem unternommen wird."
Gasly: Kaum Performance-Verlust durch Maßnahmen
Da die F1-Teams unterschiedlich stark vom Bouncing betroffen sind, könnten die Maßnahmen zu einem Performanceverlust für manche Rennställe führen. Den Erwartungen zu Folge, wären davon an erster Stelle Ferrari und Mercedes betroffen. Um die neuen Vorgaben der FIA einzuhalten, müssen sie möglicherweise auf Leistung verzichten.
"Wir Fahrer haben besprochen, dass wir die Interessen einzelner Teams oder Autos ausklammern, weil das Bouncing einfach zu schlimm war", so Gasly. "Wenn man das Auto einmal selbst gefahren ist, hat man einen ganz anderen Blick darauf."
Große Veränderungen in der derzeitigen Rangordnung der Formel 1 erwartet Gasly ohnehin nicht. "Ich denke, der Einfluss auf die Performance der Autos wird minimal sein", so der Franzose. Teamkollege Tsunoda ist ähnlicher Meinung: "Ich erwarte mir keine massiven Einfluss. Hoffentlich überwiegt der positive Aspekt der Maßnahmen."
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