Mit Damon Hill wurde 1996 erstmals der Sohn eines Formel 1-Weltmeisters – in diesem Fall der Sohn von Graham Hill – selbst Weltmeister. Der am 17. September 1960 geborene Brite musste sich seinen Erfolg trotz des großen Namens hart erarbeiten.
Sein Weg in die Formel 1
Durch Vater Graham, der von 1958 bis 1975 an 176 Grand Prix teilnahm und 1962 sowie 1968 Weltmeister wurde, wuchs Damon Hill im Fahrerlager auf. Nach Grahams tödlichem Flugzeugabsturz 1975 geriet die Familie in finanzielle Schwierigkeiten, an eine Rennkarriere war zunächst nicht zu denken. Hill hielt sich mit Jobs, unter anderem als Pizzabote, über Wasser.
1983 stieg Hill in Motorradrennen ein, wechselte aber schnell in den Automobilsport. 1985 fuhr er Formel Ford, 1986 bis 1988 die Britische Formel 3 mit einigen Siegen, aber ohne Titel. 1989 ging er in die F3000-Europameisterschaft, kämpfte dort jedoch mit unterlegenem Material. Ende 1991 testete Hill für Frank Williams und überzeugte so sehr, dass er 1992 offizieller Williams-Renault-Testfahrer wurde.
Sein unerwartetes GP-Debüt gab Hill 1992 beim finanziell angeschlagenen Brabham-Team, während er parallel Williams-Testfahrer blieb. Mit dem unterlegenen Auto qualifizierte er sich nur zweimal, unter anderem beim Heimrennen in Silverstone, bevor Brabham nach Ungarn aus Geldmangel schloss.
1993 wurde Hill Stammpilot bei Williams an der Seite von Alain Prost. Gegen den viermaligen Weltmeister steigerte er sich stetig und holte in Ungarn seinen ersten Grand-Prix-Sieg. Es folgten weitere Erfolge, unter anderem in Spa-Francorchamps und Monza – Hill etablierte sich als Spitzpilot.
1994 bekam Hill mit Ayrton Senna den wohl stärksten Teamkollegen überhaupt. Nach Sennas tödlichem Unfall in Imola wurde Hill quasi über Nacht zur Nummer eins bei Williams und Hauptgegner von Michael Schumacher. Hill hielt den Titelkampf bis zum Finale in Adelaide offen, wo eine umstrittene Kollision mit Schumacher seine WM-Hoffnungen beendete.
1995 ging Hill erneut als Titelkandidat in die Saison, leistete sich im Duell mit Schumacher aber einige Fehler und verlor den Anschluss. Diese Formschwankungen beeinflussten später die Entscheidung von Frank Williams, Hill trotz seiner Erfolge nicht über 1996 hinaus zu behalten.
Hill krönt sich zum Weltmeister
1996 bekam Hill mit Jacques Villeneuve, dem Sohn von Gilles Villeneuve, einen hochkarätigen Teamkollegen. Mit dem überlegenen Williams FW18 machten die beiden den Titel unter sich aus. Villeneuve schlug bereits beim Debüt in Australien zu und holte die Pole, doch Hill gewann das Rennen und legte eine Siegesserie hin. Trotz Ausfällen und Rückschlägen – unter anderem in Monaco und Spanien – sammelte Hill zahlreiche Erfolge, unter anderem in Imola, Kanada, Frankreich und beim Deutschland-GP.
Vor Saisonende gab Williams bekannt, Hill durch Heinz-Harald Frentzen zu ersetzen. Der Druck hinderte Hill jedoch nicht daran, den Titelkampf gegen Villeneuve für sich zu entscheiden: Mit einem Sieg im Finale in Suzuka sicherte er sich die Weltmeisterschaft und schrieb Geschichte als erster Sohn eines F1-Weltmeisters, der selbst den Titel gewann.
1997 wechselte Hill überraschend zu Arrows. Nach schwierigen Rennen mit zahlreichen Defekten sorgte er in Ungarn für ein Sensationsrennen: Von Startplatz drei führte er im unterlegenen Arrows-Yamaha lange souverän, bevor ein Hydraulikproblem ihn kurz vor Schluss einbremste und er nur als Zweiter ins Ziel kam. Trotzdem blieb dieser Auftritt als einer seiner größten Tage in Erinnerung.
1998 schloss sich Hill dem Jordan-Team von Eddie Jordan an. Nach zähem Saisonbeginn gelang ihm in Spa-Francorchamps bei Chaos und Regen der erste Sieg für Jordan – und sein einziger GP-Erfolg ohne Williams. Weitere Punkte sorgten dafür, dass Hill Sechster in der WM wurde und Jordan Platz vier in der Konstrukteurswertung erreichte.
1999 lief es für Hill deutlich schlechter. Teamkollege Heinz-Harald Frentzen fuhr um den Titel, Hill kämpfte mit Technik, Motivation und Form. Zur Saisonmitte stellte er seine Zukunft in Frage, entschied sich dann aber, das Jahr zu Ende zu fahren. Beim Saisonfinale in Japan bestritt er nach 115 Grand Prix und 20 Siegen sein letztes Formel-1-Rennen.
>p>Nach seiner aktiven Karriere blieb Hill dem Motorsport verbunden – unter anderem als TV-Experte – und widmete sich zugleich seiner Leidenschaft für Musik. Mit seiner Frau Georgie und den gemeinsamen Kindern lebt er weitgehend zurückgezogen, trat aber immer wieder als geschätzte Stimme des Formel-1-Sports in Erscheinung.