Michael Schumacher gewann 1994 Jahren als erster Deutscher die Formel-1-Weltmeisterschaft. Die Saison ging in die Geschichtsbücher ein und prägte die Karriere des Rekordweltmeisters. Denn der Weg zu seinem ersten von sieben Titeln war einer von Triumphen, Tragödien und Kontroversen.
5. Spiel, Satz & Sieg im ersten Match
Für den Weltmeistertitel 1994 gab es vor dem Saisonstart genau einen Favoriten: Williams-Pilot Ayrton Senna. Nachdem der beste Fahrer im Feld nach mehreren Anläufen endlich den Wechsel zum besten Team vollzogen hatte, schien sein vierter WM-Titel nur noch Formsache. Doch gleich beim ersten der 16 Saisonrennen musste Senna trotz Pole Position feststellen, dass er auch nach dem Rücktritt von Erzrivale Alain Prost an der Spitze der Formel 1 nicht alleine war.
Ausgerechnet beim Heimspiel in Interlagos fügte ihm Michael Schumacher eine regelrechte Demütigung zu. Erst jagte der Youngster das Idol der Massen wie besessen, dann leistete die Benetton-Crew beim direkten Duell in der Box bessere Arbeit und brachte Schumacher in Führung. Sennas verzweifelter Versuch den Anschluss zu halten, endete in einem Dreher, bei dem er den Motor abwürgte. Die Nummer eins der Welt war geschlagen und äußerte schon bald erste Zweifel an der Legalität des Benetton B194.
4. Triumph über die Trauer
Michael Schumacher reiste mit der maximalen Punkteausbeute aus den ersten drei Rennen zum Grand Prix von Monaco. Doch über dem Saisonhighlight in den Straßen des Fürstentums lag ein dunkler Schatten. Die Formel 1 hatte zwei Wochen zuvor in Imola Roland Ratzenberger und Ayrton Senna verloren. Der Brasilianer war vor den Augen Schumachers tödlich verunglückt. Für ihn bedeutete das nicht nur den traumatischen Verlust eines hochgeschätzten Rivalen. Senna war für ihn weit mehr als nur ein Gegner.
Schumacher bewunderte den Magier, wie seine Fans ihn nannten, seitdem er ihn Anfang der 1980er Jahre bei der Go-Kart-Weltmeisterschaft fahren gesehen hatte. Der Tod des Jugend-Idols traf ihn schwer. Doch wie der gesamte Paddock musste auch er in Monaco zur Tagesordnung zurückkehren. Dort wo Senna zwischen 1989 und 1993 fünf Mal in Folge gewonnen hatte, holte Schumacher im Qualifying die erste Pole Position seiner Karriere und einen dominanten Sieg.
3. Die neue Nummer eins zaubert
Sennas Tod hinterließ beim einstigen Favorit Williams eine unermessliche Lücke. Damon Hill war der Mann, der die WM-Mission des Teams in seiner erst zweiten Saison daraufhin anführen musste. Doch gegen die Übermacht von Schumacher und Benetton tat sich der unerfahrene Brite schwer. Schumacher fuhr auch am fünften Rennwochenende in Barcelona zur Pole Position.
Im Rennen befand er sich auf dem Weg zu seinem nächsten Sieg, bis nach 20 Runden ein Problem an seinem Auto auftrat. Das Getriebe steckte im fünften Gang fest. Doch Schumacher gab nicht auf. Tatsächlich gelang es ihm, die letzten zwei Drittel des Rennens in nur einem Gang über die Runden zu bringen, wobei er zwei Boxenstopps inklusive Anfahren im fünften Gang überstehen musste. Einzig Hill gelang es, von der Misere des Dominators zu profitieren. Wenige Wochen nach der Tragödie um Senna sicherte er Williams den ersten Sieg der Saison. Doch die Geschichte des Rennens schrieb der unaufhaltbare Schumacher, der einen sicheren Ausfall in einen zweiten Platz verwandelte.
2. Alle für einen, einer für alle
Sportlich verlief die Saison bis in den Sommer ganz nach dem Geschmack von Michael Schumacher und Benetton. Das Dreamteam gewann sechs der ersten sieben Rennen und lag mit 37 Punkten Vorsprung komfortabel an der Spitze der WM. Doch Silverstone markierte den Beginn eines Spießrutenlaufs. Schumacher wurde für das Ignorieren einer Stop-and-Go-Strafe sowie der schwarzen Flagge disqualifiziert. Benetton musste obendrein eine Geldstrafe in Höhe von 500.000 US-Dollar zahlen, Schumacher erhielt außerdem eine Sperre für zwei Grands Prix.
Ausgerechnet beim Heimrennen in Hockenheim sollte der neue deutsche Nationalheld damit nicht im Grid stehen. Die aufgebrachten Fans kündigten Proteste an. Sie wollten sogar die Rennstrecke stürmen. Wenn ihr Schumi beim Deutschland GP nicht mitfährt, fährt niemand. Die Offiziellen gaben unter dem enormen Druck nach und verschoben die Rennsperre um drei Wochenenden. Sportlich war Hockenheim für Schumacher mit einem frühen Defekt kein Erfolg, doch moralisch erreichte er mit einer ganzen Nation im Rücken einen neuen Höhepunkt.
1. Showdown in Down Under
Das Finale auf dem Stadtkurs von Adelaide wurde zu einem der größten Thriller der Geschichte. Schumacher ging mit lediglich einem Punkt Vorsprung auf Hill in den Grand Prix von Australien, nachdem dieser ihm zuvor in Suzuka eine empfindliche Niederlage zugefügt hatte. Mit Nigel Mansell und Johnny Herbert erhielten Hill und Schumacher zur Unterstützung neue Teamkollegen. Für Williams ging der Plan auf. Mansell sicherte sich mit dem immer stärker gewordenen FW16B vor Schumacher und Hill die Pole Position.
Am Start setzte sich Schumacher jedoch durch, woraufhin Mansell auch Hill ziehen ließ und den WM-Kampf Mann gegen Mann freigab. Hill jagte Schumacher unermüdlich, bis dieser in Runde 36 Nerven zeigte und nach einem Fahrfehler die Mauer touchierte. Die rechte Hinterradaufhängung war zerstört, die WM in diesem Moment verloren. Doch als Hill zum Überholmanöver ansetzte, zog Schumacher herein und kollidierte mit seinem Rivalen. Der kontroverse Showdown entschied die WM zu seinen Gunsten, denn auch Hill musste sein Rennen aufgeben. Vom Streckensprecher erhielt Schumacher die erlösende Nachricht des bis heute denkwürdigen, ersten Titelgewinns.
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