Mehr als einen Monat ist das kontroverse Formel-1-Finale in Abu Dhabi bereits her, bei dem Max Verstappen sich nach einem späten Safety Car doch noch Lewis Hamilton und damit den WM-Titel schnappen konnte. Rennleiter Michael Masi steht nach seinen umstrittenen Entscheidungen rund um das angesprochenen Safety Car nach wie vor in der Kritik. Eine Untersuchung der FIA soll die Vorfälle aufarbeiten. Auch die Position von Michael Masi als Rennleiter könnte noch hinterfragt werden.

Für den ehemaligen Formel-1-Piloten Johnny Herbert ist der Fall allerdings klar: Der Brite ist überzeugt, dass Masi nach den Vorfällen in Abu Dhabi 2021 aus Mangel an Vertrauen nicht länger im Amt bleiben kann. Damon Hill dagegen sieht die Situation nicht ganz so dramatisch und könnte sich vorstellen, dass Michael Masi weitermachen kann. Wie geht es mit dem Rennleiter weiter?

Johnny Herbert: 'Masi hat zu viel Schaden angerichtet'

Die Personalie von Michael Masi gerät nach den kontroversen Schlussminuten in Abu Dhabi immer mehr ins Wanken. Vor allem nach Ansicht von Johnny Herbert, der nicht glaubt, dass Michael Masi weiterhin die Grands Prix leiten kann. "In vielen und in allen Aspekten, nein, ich denke nicht", so Herbert bei in einer Diskussionsrunde mit Damon Hill und Martin Brundle bei Sky Sports.

Michael Masi hatte in einer späten Safety-Car-Phase des Rennens eben jenes Safety Car bereits in der Runde an die Box geholt, in der die letzten zur Zurücküberrundung aufgeforderten Piloten am Führenden Piloten vorbeifuhren. Dies spricht allerdings gegen den Wortlaut des Artikels 48.12 des sportlichen Reglements. Auch die Tatsache, dass Masi nur jene Piloten zurücküberrunden ließ, die sich zwischen dem Führenden Hamilton und dem Zweitplatzierten Verstappen befand, wurde von vielen Seiten scharf kritisiert.

Viele bewerteten dies als bewussten Eingriff in den Sport. Auch für Herbert sind die Handlungen des Briten zu weit gegangen und sieht das als Hauptgrund dafür, dass Michael Masi als Rennleiter ersetzt werden muss: "Er hat an der Formel 1 zu viel Schaden angerichtet und in der Position, in der er sich befindest, brauchts du Vertrauen. Dieses Vertrauen ist nun völlig verdunstet." Gleichzeitig ist sich Johnny Herbert bewusst, dass es schwierig werden könnte einen Nachfolger zu finden, der die entstandenen Scherben wieder zusammenfügt. "Das ist das Rätsel."

Max Verstappen konnte Lewis Hamilton in der finalen Runde nach dem Safety Car überholen und sich so den Weltmeistertitel sichern, Foto: LAT Images
Max Verstappen konnte Lewis Hamilton in der finalen Runde nach dem Safety Car überholen und sich so den Weltmeistertitel sichern, Foto: LAT Images

Damon Hill: Michael Masi braucht Unterstützung

Mit Herberts Ansicht, dass Masi als Renndirektor keiner Zukunft mehr hat, steht Johnny Herbert in der Formel 1 nicht alleine da, unangefochten ist sie gleichzeitig allerdings nicht. Landsmann Damon Hill ist sich nämlich zwar der Tragweite Masis Entscheidungen bewusst, glaubt aber nicht, dass eine Entlassung des aktuellen Rennleiters unumgänglich ist.

"Ich denke, er hat seine Lektion gelernt", betont der Weltmeister von 1996. "Er braucht einfach nur Unterstützung und Vertrauen, damit er die Regeln so durchsetzt, wie er es für richtig hält. Das setzt natürlich voraus, dass er möchte, dass die Vorschriften eingehalten werden."

Martin Brundle, ehemaliger Formel-1-Pilot, sieht es ähnlich. Für den Briten würde eine Entlassung von Michael Masi kein Wunder vollbringen: "Wo ich mir absolut sicher bin, ist, dass es nicht das Problem lösen würde, den Renndirektor zu wechseln."

Als Rennleiter weiterzumachen wäre nach Ansicht Brundles aber keine leichte Aufgabe für den Australier. "Wenn die FIA und die Formel 1 Michael Masi behalten möchten, dann hat er nur noch ein Leben übrig. Ich weiß nicht, ob das so halten kann." Auch Brundle glaubt daher, dass Masi in seiner Rolle als Rennleiter zukünftig massive Unterstützung bräuchte. "Ich vermute, dass es das ist, wonach sie gerade suchen", so Brundle. Der Brite vermutet daher nicht, dass es innerhalb der FIA um eine direkte Ablösung von Michael Masi geht.

Zukunft von Michael Masi - Wie geht es weiter?

Eine Entscheidung im Falle Masi ist noch nicht gefallen. Zuletzt sind in den sozialen Medien Gerüchte aufgetaucht, wonach die Absetzung des Australiers als Rennleiter bereits beschlossene Sache sein könnte. Derartige Behauptungen konnten bisher nicht bestätigt werden.

Zurückzuführen könnten diese allerdings auf ein Organigramm der FIA sein, dass die Verantwortlichkeiten der FIA zeigt. Auf diesem Organigramm fehlen jedoch Michael Masi und Nikolas Tombazis, Technikchef der FIA. Hinzukommt, dass Peter Beyer neben seiner Tätigkeit als Generalsekretär nun auch zum Single Seater Director ernannt wurde. Seine Aufgabe soll die Optimierung der Strukturen beinhalten. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass es nach wie vor noch keine offizielle Entscheidung im Falle der Rennleiter-Personalie gibt.

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