"Wir brauchen wieder mehr Typen wie ihn. Uns fehlt heutzutage diese DNA in der MotoGP!" - Vor rund einem Jahr machte der damalige MotoGP-Rookie Pedro Acosta nach gerade einmal zwei Grand-Prix-Starts mit dieser spannenden Aussage auf sich aufmerksam. Der junge Spanier kritisierte, dass der Königsklasse auf zwei Rädern heutzutage die Rockstars der Vergangenheit fehlten - wie etwa die US-Legende Kevin Schwantz, den Acosta mit jener Aussage gemeint hatte.

Und der KTM-Youngster dürfte damit so manchem MotoGP-Fan aus der Seele gesprochen haben. Denn die herausragenden Charaktere in der Motorrad-WM sind seit dem Rücktritt von MotoGP-Legende Valentino Rossi rar geworden. Aus dem aktuellen Starterfeld kann sich einzig Marc Marquez weltweiter Bekanntheit erfreuen und der Superstar aus Cervera ist gleichzeitig auch der einzige Fahrer, der mit seinen Aussagen und Handlungen regelmäßig polarisiert. "Wir müssen wieder so sein, wie vor zehn Jahren. Da hatten wir Charaktere wie Casey [Stoner], wie Dani [Pedrosa]. Es war nicht jeder gleich und austauschbar. Die Fahrer haben ihre Persönlichkeit damals nicht verstellt", forderte Acosta daher - und scheint nun langsam Anklang gefunden zu haben.

Fabio Di Giannantonio sorgt in Austin für Trubel

Denn ausgerechnet am diesjährigen Rennwochenende in Austin, also knapp zwölf Monate nach Acostas brisanten Aussagen, positionierte sich ein Fahrer mehr und mehr als potenzieller Kultfahrer der MotoGP: Fabio Di Giannantonio. Der 26-jährige Römer gilt als Frohnatur und war ehrlicherweise noch nie darum verlegen, seine Meinung öffentlich auszusprechen. Und dennoch scheint er aktuell mit jedem weiteren Jahr in der Königsklasse mehr und mehr aus sich herauszukommen.

Besonders gefallen haben dürfte den MotoGP-Fans Di Giannantonios Statement am Sonntagabend im Parc Ferme. Nachdem er gerade sein erstes Podium seit dem Überraschungssieg in Katar 2023 samt Mapping-8-Anekdote eingefahren hatte, philosophierte 'Diggia' nicht von langen Leidenszeiten und harten Monaten, er kommentierte erfrischend kurz und knapp: "Ich bin sprachlos und ehrlicherweise verdammt Müde. Ich brauche heute Nacht einhundert, nein zweihundert Bier, um mich zu erholen."

Fabio Di Giannantonio bejubelt Platz drei standesgemäß per Wheelie, Foto: VR46 Media
Fabio Di Giannantonio bejubelt Platz drei standesgemäß per Wheelie, Foto: VR46 Media

MotoGP-Fans feiern Di Giannantonio für Busengrapscher-Posting

Worte, die man so zuvor im MotoGP-Paddock schon länger nicht mehr gehört hatte. Des Weiteren hatte Di Giannantonio unter der Woche auch schon mit einem Posting der besonderen Art auf seinen Social-Media-Kanälen für Aufregung gesorgt. Vor dem Amerika-GP verschaffte er seinen Followern mit insgesamt 15 Bildern nämlich einen Einblick in die Tage davor, die er in Los Angeles verbracht hatte. Dabei auf dem sechsten Bild zu sehen: Die Hand des VR46-Piloten im genüsslichen Kontakt mit der Brust seiner Freundin. 'Diggia' und seine Partnerin, die erfolgreiche DJane Jai Carol, hatten beim Kurzurlaub sichtlich Spaß miteinander. Andere MotoGP-Fahrer hätten das Busenbild wohl nicht einmal im Traum veröffentlicht. Di Giannantonio tat es dennoch und wurde von seinen Anhängern in der Kommentarsektion des Postings dafür gefeiert. Hier könnt ihr euch die Bilder selbst ansehen:

Macht Di Giannantonio in diesem Tempo weiter, könnte er bald wohl noch mehr Herzen der MotoGP-Fans erobern. Denn mit Valentino Rossi hat der 26-Jährige natürlich auch den perfekten Mentor im eigenen Team, wenn es darum geht, zum Kultfahrer aufzusteigen. Und auch sportlich scheint der VR46-Mann aktuell immer relevanter zu werden. Als einziger Kundenpilot auf einer Ducati GP25 hatte er bereits im Winter verkündet: "Ich will 2025 auf einem Level mit Marc Marquez und Bagnaia fahren." Nach schwierigem Saisonstart kommt er diesem Ziel nun immer näher.

Fabio Di Giannantonio auch sportlich auf dem Weg an die MotoGP-Spitze

Lediglich 3,5 Sekunden trennten ihn am Sonntag auf einer der körperlich herausforderndsten Strecken im Kalender noch von Rennsieger Francesco Bagnaia. Und das, obwohl Di Giannantonio noch weit von 100-prozentiger Fitness entfernt scheint. "Ich habe nach sieben Runden auf mein Pitboard geschaut, da waren noch zwölf Runden zu fahren und mein linker Arm war schon komplett am Ende. Ich musste dann ganz anders fahren, jeden Muskel in meinem Körper nutzen", verrät er und glaubt deshalb auch, bei den kommenden Rennen nur noch stärker zu werden.

Ist als neuer WM-Fünfter sogar noch ein Eingreifen in den Titelkampf drin? "Mein Ziel war es jedenfalls, ich habe das nötige Paket", sagt Di Giannantonio offen und ehrlich. Der Saisonstart mit der Verletzung warf ihn in seinem Vorhaben zwar zurück, doch nun gehe es mehr und mehr aufwärts. Dennoch weiß die Startnummer 49 natürlich: "Damit du um die Weltmeisterschaft kämpfen kannst, musst du auch Rennen gewinnen und viele Podien holen." Daran wird sich 'Diggia' in den kommenden Monaten nun messen lassen müssen. Gelingt ihm das, spricht jedoch nichts dagegen, schon in naher Zukunft auf und abseits der Strecke zu den ganz Großen des Sports zu zählen.

MotoGP-Farce erklärt: Was wollte Marquez? Was sagen die Regeln? (10:13 Min.)

Den Sprung in die Spitzenklasse bereits geschafft hat in dieser Saison Alex Marquez. Der jüngere Bruder von Marc wartet zwar weiterhin auf seinen ersten MotoGP-Sieg, führt die Weltmeisterschaft nun aber an. Seine Reaktion darauf könnt ihr hier nachlesen: