Auf den ersten Blick ging die Misere des Saisonauftakts bei KTM in Austin nahtlos weiter. Zwei Defekte und ein Sturz im Grand Prix sorgten wieder einmal für eine äußerst magere Punkteausbeute. Doch unter der Oberfläche sehen Verantwortliche und Fahrer auch Besserung im MotoGP-Projekt. Nur einer ist weiterhin verzweifelt.
"Wir können mit dem Endergebnis oder dem, was passiert ist, nicht zufrieden sein, aber es verbirgt einige der Fortschritte, die wir machen", meinte Teamchef Aki Ajo nach dem Rennen. Gerade einmal 14 Punkte nahmen alle vier Fahrer aus Sprint und Rennen mit. Natürlich viel zu wenig, doch es gibt auch gewisse Hoffnung. Aber der Reihe nach.
Maverick Vinales: MotoGP-Bike geht zweimal einfach aus
Schon am Start sorgte eine KTM für aufsehen. Tech3-Pilot Maverick Vinales stand im Chaos rund um den Start-Abbruch kurz sogar ohne Motorrad da. Beim richtigen Start wollte es dann nicht laufen. Er rätselte auch nach dem Rennen noch: "Ich kann nicht genau sagen, was da verrückt gespielt hat. Das Bike ging einfach aus. Ich habe die Maschine wieder zum Laufen gebracht, dann ging sie wieder aus." Die Folge war ein Start aus der Boxengasse. Der Grand Prix begann also bereits mit gehörigem Rückstand.
Doch es ging weiter mit dem Technikrätsel: "Es war sehr sonderbar, denn auch als das Motorrad fuhr, hat es eine Weile gedauert, bis die volle Power da war." Am Ende sah der Spanier aber auch das Potential: "Danach habe ich mich sehr wohl gefühlt und bin einfach mein Rennen gefahren. Und unter solchen Bedingungen gab es dann immerhin noch zwei WM-Punkte." Sein Fazit lautet daher: "Ich bin insgesamt nicht unzufrieden. Das Gefühl auf dem Bike war positiv und wir werden auch weiter Fortschritte machen. Meine Chance wird noch kommen."
Brad Binder: Starke Aufholjagd von der KTM-Technik gestoppt
Tatsächlich zeigte der Neuzugang die bisher beste Pace des Jahres, qualifizierte sich beispielsweise auch am Freitag direkt für das Q2. Ähnlich erging es da Brad Binder, allerdings erst im Rennen. "Ich habe mir Zeit gelassen, um zu sehen, wo ich bei den nassen Stellen auf der Strecke pushen kann, und nach etwa der Hälfte der Renndistanz hatte ich das Gefühl, dass ich vorankommen kann.", meinte der Südafrikaner. Und damit hatte er auch recht. Von Startplatz 16 aus ging es beachtlich nach vorne.

Doch diese Aufholjagd wurde unfreiwillig beendet. "Ich machte weitere Positionen gut, aber dann hatten wir ein Problem mit der Elektrik und mussten anhalten. Das ist wirklich schade, denn ein Platz unter den ersten Fünf wäre uns sicher gewesen", bedauerte Binder. Zwei folgenschwere Defekte in einem Rennen, da besteht Handlungsbedarf.
Lichtblick: Enea Bastianini arbeitet sich heran
Den gab es in den ersten Rennen auch bei Enea Bastianini. Wie Teamkollege Vinales fremdelte der Neuzugang bei Tech3 bisher noch mit seinem Motorrad. Doch es scheint langsam besser zu werden. "Ich finde in jeder Runde etwas mehr Vertrauen. Wenn wir uns ansehen, dass ich in den letzten vier bis fünf Runden in Austin zu den schnellsten Fahrern zählte, können wir durchaus zufrieden abreisen", meinte 'La Bestia' nach einem guten siebten Rang.

Natürlich hatte er dabei auch von zahlreichen Stürzen und Ausfällen vor ihm profitiert. Es gibt aber auch positives von der Arbeit mit seiner neuen Mannschafft zu berichten. "Am Samstag hatte ich noch starke Vibrationen und das Fahrverhalten war sehr nervös. Doch mein Team hat das hingekriegt", lobte der siebenmalige MotoGP-Sieger. Tatsächlich ist also bei den Fahrern Optimismus zu spüren, dass es in Sachen Pace Fortschritte gibt.
Pedro Acosta verzweifelt nach Sturz: Einzige Stärke von KTM verloren gegangen!
Nun bei allen, bis auf einen. Ausgerechnet der auserkorene Heilsbringer verzweifelt derzeit am meisten. Bei Pedro Acosta ist vom Optimismus seiner Kollegen derzeit nichts zu spüren. "Es ist nicht normal, dass wir die Probleme haben, die wir haben", fing der Jungstar an, nachdem er wieder einmal aus dem Rennen gestürzt war.
Erneut hatte er es über das Vorderrad übertrieben, diesmal in der ersten Kurve. Das Gefühl für die Front ist verloren gegangen. Acosta ist konsterniert: "Es blockiert vorne und ich kann das Motorrad nicht mehr stoppen und nicht mehr einlenken. Das war die einzige Stärke, die wir letztes Jahr hatten, und jetzt haben wir sie verloren." Der Vergleich zum letzten Jahr ist für ihn tatsächlich erschreckend. 2024 fuhr Acosta auf Rang zwei und kämpfte sogar um den Sieg. Davon war er 2025 auch vor dem Sturz meilenweit entfernt. So dürften die Gerüchte um einen möglichen Abschied Richtung Ducati kaum weniger werden.
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