Leichter, kleiner, mehr Elektro-Power: in den Simulatoren der Formel 1-Teams werden die ersten virtuellen Prototypen der 2026er Boliden getestet. Mit den aktuellen Ground-Effect-Autos haben diese fast nichts mehr zu tun. Wissenschaftsprojekt anstatt Königsklasse nahm Lance Stroll die zunehmende Elektrifizierung der Formel-1-Boliden scharf aufs Korn.

Der Aston-Martin-Pilot ist nicht die einzige kritische Stimme im Fahrerlager. Max Verstappen ist von Anfang an kein Freund des neuen Reglements gewesen. Charles Leclerc ließ seinen Frust abseits des Österreich-Grand-Prix heraus und Carlos Sainz erklärte im April, wie sehr ihm das, was er für 2026 sieht, missfällt. Zumindest beim Spanier scheint sich langsam ein Sinneswandel einzustellen.

Sainz über 2026er Bolide: Was zur Hölle?

"Am Anfang wird sich jeder denken: ‚Was zur Hölle?‘, aber mit jedem weiteren Rennen wird es sich natürlicher anfühlen. Irgendwann wird es für uns völlig normal sein", ist Carlos Sainz mittlerweile überzeugt. Gleichzeitig stellt er folgende Frage in den Raum: "Die Millionen-Dollar-Frage ist: Wird das neue Normal besser sein als das jetzige?" Eine Frage, die für Lewis Hamilton im Moment nicht zu beantworten ist. "2026 könnte in beide Richtungen gehen. Die Zeit wird es zeigen", meinte der Rekordchampion.

Auch Alex Albon, der in der Pause zwischen Silverstone und Spa-Francorchamps einen Prototypen im Simulator getestet hat, traut sich keine Vorhersage zu. "Das Auto fährt sich echt anders. Die Fahrer, die gut darin sind sich anzupassen, werden damit schnell klar kommen. Es braucht einen sehr offenen Ansatz, wie man diese Autos fährt", sagt Albon. Am Ende wolle jeder - ob Fahrer oder Fan - nur eines: gute Rennen sehen.

Alles bleibt beim Alten? Das wäre langweilig!

Anders als viele seiner Kollegen freut sich Lewis Hamilton auf die bevorstehende Reglementänderung und die Herausforderungen, die damit einhergehen. "Die Lernkurve wird in jedem Zyklus extrem steil sein. Wir werden alle herausgefordert, tiefer zu graben und innovativer zu sein", betonte der Ferrari-Pilot, der in seiner langjährigen Formel-1-Karriere bereits zahlreiche Änderungen miterlebt hat - unter anderem der technologische Umbruch im Jahr 2014. Als damals die V8-Saugmotoren durch V6-Turbo-Hybridmotoren ersetzt wurden, gefiel das längst nicht allen.

Noch bevor die ersten Power Units auf der Strecke waren, wurde wild darüber diskutiert, dass die Formel 1 zur Spritspar-Formel würde. Die Kritik von damals: die Technik sei zu kompliziert und die Motoren zu leise. In Bezug auf 2026 lautete der Tenor bisher: Zu langsam und zu kompliziert. "Genau diese Veränderungen sind so spannend. Wenn es immer nur dasselbe Auto wäre, das sich in kleinen Schritten weiterentwickelt, wäre es bei weitem nicht so spannend", meinte Hamilton. Spannend wird auch zu sehen sein, welche Fahrer am schnellsten die Technik hinter den neuen Autos verstehen.

Für Albon wird das ein Schlüsselfaktor sein. "Es ist entscheidend zu wissen, wie man den Motor und die Energienutzung richtig einsetzt. Es erfordert auf jeden Fall einen anderen Fahrstil, denn es wird nicht mehr nur darauf ankommen, wie gut man eine Kurve erwischt. Ein Fahrer, der clever ist, das System versteht und es ausreizen kann - der weiß, wie es funktioniert und es zu seinem Vorteil nutzt - der wird auch auf diesem Weg Performance finden", ist der Williams-Pilot überzeugt.

Nicht nur den Prototypen der 2026er Boliden wird auf den Zahn gefühlt, sondern auch den Pirelli-Reifen für 2026. Mehr dazu im Artikel: