Seit dem enttäuschenden Bahrain-GP wird die Alarmstufe bei Red Bull in Sachen Max Verstappen wieder nach oben gesetzt. "Die ist groß", schätzte Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko die Gefahr eines Abgangs seines Superstars bei anhaltender Formkrise nach dem Rennen offen ein. Gerüchte über Krisenmeetings, über ein animiertes Gespräch zwischen Marko und Verstappen-Manager Raymond Vermeulen folgten auf dem Fuß.
Zahlreiche Experten spekulierten in den letzten Tagen infolgedessen über einen Abgang in Richtung Mercedes oder Aston Martin. Damit wurde schließlich am Donnerstag in Saudi-Arabien ein nicht unbedingt gut darauf zu sprechender Verstappen in der Pressekonferenz persönlich konfrontiert. "Ich weiß es nicht", reagiert er auf direkte Nachfrage zu der Bedeutung der Marko-Kommentare.
Einen Teamwechsel will der offiziell bis 2028 unter Vertrag stehende Verstappen gar nicht diskutieren und schwenkt sofort auf eine unverfängliche Standard-Antwort um: "Bahrain war kein gutes Wochenende, und das war für alle für uns enttäuschend, und jetzt versuchen wir schlicht, das Auto weiter zu verbessern."
Den Versuch eines erneuten Nachhakens vom Fragesteller, Sky-UK-Kommentator David Croft, stellte Verstappen schließlich bissig ab. Nein, er denke nicht daran: "Ich denke, du solltest dich einfach aufs Kommentieren konzentrieren, und ich konzentriere mich aufs Fahren. Und dann musst du nicht über sonst irgendwelche Szenarien nachdenken."
Streit bei Red Bull? Für Max Verstappen alles normale Gespräche
Die Spekulationen über einen Verstappen-Abgang halten sich eigentlich seit einem Jahr. Zuerst zentrierten sie sich rund interne Querelen. Die waren aufgeheizt worden, als Teamchef Christian Horner vor einem Jahr eines unangemessenen persönlichen Fehlverhaltens gegenüber einer Mitarbeiterin bezichtigt worden war. Nachdem eine interne Ermittlung Horner entlastete, raufte sich die Teamführung wieder zusammen. Kaum hatte man das geschafft, stürzte Red Bull aber sportlich ab.
Mit dem Teamgefüge habe er absolut keine Probleme, versichert Verstappen gegenüber Motorsport-Magazin.com jetzt am Donnerstag: "Nur nicht sehr happy mit dem Auto, natürlich, aber das gilt für uns alle. Wir wollen alle besser sein. Das ist kein Geheimnis."
So sei es auch völlig normal, dass sich sein Manager Raymond Vermeulen und Helmut Marko nach einem schlechten Grand Prix wie in Bahrain eben einmal animiert unterhalten: "Das ist erlaubt, oder? Natürlich denken alle irgendwas, wenn sie dann sehen, wie Leute diskutieren. Alle waren frustriert wegen dem Ergebnis, dann sprachen Raymond und Helmut, dann kam auch Christian. Sie alle haben miteinander gesprochen. Das sollte erlaubt sein."
"Uns allen ist das Team wichtig, uns sind die Leute wichtig, uns sind die Ergebnisse wichtig, das ist völlig normal", so Verstappen. Auch mit seinen Gesprächen mit dem Team auf technischer Seite ist er zufrieden: "Wir denken alle gleich."
Red-Bull-Probleme vor Saudi-Arabien ungelöst: Hilft hier die Strecke?
Unverändert ist der technische Status am Auto: Es hat eine unberechenbare Balance vom Einlenkpunkt zum Scheitelpunkt von Kurven. Für Saudi-Arabien sind die Hoffnungen anders als in Bahrain aber wieder größer. Zum einen ist das Auto fundamental in schnellen Kurven stets besser. Zum anderen ist der Asphalt hier sehr sanft, das verringerte zusätzlich den Reifenverschleiß, an dem man leidet.
Verstappen wäre schon zufrieden, wenn sich das Wochenende irgendwo zwischen dem Höhenflug mit Pole und Sieg von Japan und dem Tiefpunkt Bahrain einordnen würde: "Damit könnten wir schon zufrieden sein. Dann machen wir einfach weiter."
"Um eine WM zu kämpfen ist hart, und es ist noch ein langer Weg", weiß Verstappen. "Letztes Jahr sah rund um diese Zeit alles hervorragend aus für uns. Und wir wissen alle, wie die Saison ausgegangen ist. Also habe ich Hoffnung, dass wir die Dinge verbessern können. Dann schauen wir, was kommt."
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