Bei der Formel 1 in Imola holte Max Verstappen endlich seinen zweiten Saisonsieg. Mit einer fahrerischen Bestleistung in der ersten Kurve, klar, aber nicht nur. Im Renn-Trimm zeigte der Red Bull hier die beste Leistung des Jahres, obwohl das relativ zu McLaren eigentlich nicht so zu erwarten war. Das sorgt für beschwingte Stimmung in Milton Keynes: Nach einem Jahr Stochern im Nebel wird ein Durchbruch verortet.
"Nicht nur", wehrt Motorsport-Berater Dr. Helmut Marko im ORF-Interview nach dem Rennen gleich die Frage ab, ob Verstappen nur dank seines mutigen Manövers in der ersten Kurve das Rennen hatte gewinnen können. "Wir waren schneller. Und im Reifenverschleiß mindestens gleich gut."
Das räumte nach dem Rennen auch McLaren ein. Verstappen konnte seinen ersten Verfolger Oscar Piastri zwar nach dem Start nie komplett abschütteln, aber Piastri konnte nie auch nur annähernd ins DRS-Fenster des Red Bull fahren. Auch später im Rennen, als Piastri auf eine alternative Strategie schwenkte und Lando Norris erster Verstappen-Jäger wurde, zeigte sich: Selbst wenn beide Autos in freier Fahrt unterwegs waren, konnte Verstappen die McLaren-Pace gehen.
Red-Bull-Updates in Imola vollendet? Verstappen ortet Setup-Durchbruch
Verstappen bestätigt: "Das Auto war gut und hat auf die Reifen aufgepasst. Eine massive Verbesserung relativ zum Freitag." Da schien der RB21 noch nirgends, das Team rechnete mit im Schnitt vier Zehnteln Rückstand pro Runde auf McLaren im Renn-Trimm. Der Schlüssel zum starken Sonntag war wohl, endlich die Updates der letzten Rennen auf einen Nenner zu bringen.
Red Bull setzte mit Absicht darauf, kein großes einzelnes Paket zu bringen, sondern die neuen Teile der Reihe nach in kleinen Paketen anzuliefern. In Miami war ein neuer Unterboden gekommen, in Imola ein neuer Seitenkasten. Wohl war man deswegen in Imola am Freitag so weit weg, schätzt Marko: "Es sind relativ viele Teile gekommen, da ist die Abstimmung schwierig."

"Am Samstag haben wir ein besseres Setup gefunden", freut sich Verstappen. Und das ist nach ersten Einschätzungen nicht bloß ein Glückstreffer. Ermöglicht durch die neuen Teile hofft man hier streckenunabhängig neue Abstimmungs-Antworten für den bislang schwierigen RB21 gefunden zu haben. Jetzt schöpft Verstappen Hoffnung, in Zukunft vom 1. Training an auf dieser neuen, solideren Basis aufbauen zu können: "Denn das hat das Auto in ein viel besseres Fenster gebracht."
In den ersten Rennen von 2025 war es nämlich gängiges Bild, dass Verstappen alle drei Trainings brauchte, um den RB21 brauchbar abzustimmen. Selbst dann konnte er oft nur um die Pole, aber besonders auf verschleißintensiven Strecken nicht um Siege fahren. Das Rennen in Imola ist daher besonders bedeutend. In Japan und Saudi-Arabien war Verstappen eigentlich nur Sieganwärter gewesen, weil der Reifenverschleiß im Rennen quasi nicht existent war und McLarens Rennpace-Vorteil dadurch neutralisiert wurde.
Durchbruch mit Reifen, aber wie stark half Imola dem Red Bull?
In Imola hingegen war wegen der extrem weichen Reifen die thermale Belastung an der Hinterachse hoch. Deswegen hatte Red Bull vor dem Start eigentlich nicht mit einem Sieg gerechnet. In Bahrain und Miami war man schließlich im Nirgendwo gewesen. Dann aber war Verstappen den McLaren im Renn-Trimm ebenbürtig. Das ist das, was das Team wirklich an einen Durchbruch glauben lässt.
"Wir wussten, dass das, was da jetzt an Technik gekommen ist, sitzen musste", atmet Marko auf. "Gottseidank hat es nach einem Jahr endlich den Fortschritt gebracht, den wir gebraucht haben." Einzuschränken gilt es das Ergebnis dennoch. "Es ist noch immer streckenspezifisch", schätzt Verstappen. Der RB21 liebt Highspeed-Kurven, und die gibt es in Imola zahlreich. "Dort sind wir immer wettbewerbsfähig." Eine Einschätzung, die man bei der Konkurrenz von McLaren teilt. Imola ist fundamental anders als Miami oder Bahrain.
"Wir haben noch Arbeit vor uns", mahnt Verstappen daher. 22 Punkte liegt er aktuell in der Fahrer-WM hinter Oscar Piastri. Der Schritt in Imola muss da nicht reichen. Es kommen Strecken, die dem Red Bull liegen, aber auch welche, die dem McLaren liegen. Marko weiß, dass es daher keinen Spielraum gibt, um irgendwo Punkte liegenzulassen: "Wir müssen Wochenende für Wochenende perfekt abliefern. Anders hast du gegen diese McLaren keine Chance."
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