Verstappen war heute einfach der Schnellere. Ein ehrliches, wenn auch bitteres Resümee, das McLaren nach dem Rennen in Imola zog. "Wir wussten, dass dieses Rennen aufgrund der Streckenführung und der etwas anderen Umgebungsbedingungen aus Sicht der Rennpace ausgeglichener sein würde", sagte McLaren-Teamchef Andrea Stella. Doch wie eindrucksvoll sich Max Verstappen auf dem Autodromo Enzo e Dino Ferrari im WM-Kampf zurückmelden würde, war dann doch überraschend.
Formel 1: McLaren konnte Pace nicht mitgehen
Denn selbst als er am Start mit einem sensationellen Manöver an Oscar Piastri vorbei ging, hätte man erwartet, dass (wie in Miami) im Verlauf des Rennens die Reifen am RB21 stärker abbauen würden, als beim reifenschonenden MCL39 und Piastri wieder an Verstappen vorbeigeht. Doch Pustekuchen! Stattdessen konnte sich Verstappen in der Anfangsphase leicht absetzen und hatte in Runde 13 – als Piastri vorzeitig zum Boxenstopp abbog – schon drei Sekunden Vorsprung. Auch Lando Norris, der, nachdem er an George Russell vorbei war, freie Fahrt hatte, gelang es nicht den Abstand auf Verstappen zu reduzieren.
In der Phase bis zum ersten Stopp von Norris blieb der Abstand nahezu konstant. "Ich muss ehrlich sagen, dass wir von ihrem sehr konkurrenzfähigen Tempo heute ein wenig überrascht waren. Das Rennen wurde durch den Positionswechsel zwischen Oscar und Max in Kurve eins entschieden. Danach haben wir versucht, Max zu verfolgen, aber wir hatten einfach nicht genug Pace, um ihn zu schlagen", erklärte Stella. Auch Norris stellte klar: "Das ist das beste Ergebnis, das wir heute wirklich erreichen konnten. Ich hätte nur nicht erwartet, dass die Red Bulls so schnell sein würden", verriet Norris.
McLaren-Teamchef: Red Bull hat aufgeholt
Auch der strategische Versuch, gegen Verstappen mit einer Zwei-Stopp-Strategie vorzugehen, schlug fehl. "Wir haben heute verschiedene Szenarien durchgespielt, um Max zu besiegen. Doch zu keinem Zeitpunkt hatten wir das Gefühl, schneller zu sein. Selbst als Lando nach dem Safety-Car-Einsatz Oscar überholte und versuchte, so viel Druck wie möglich zu machen, konnte Max kontern", so Andrea Stella.
Dabei präsentierte sich das Wetter am Sonntag in Imola eigentlich McLaren-like: 23,8°C Außentemperatur und 45°C Streckentemperatur – Bedingungen, die dem MCL39 eigentlich in die Karten spieln. Warum das nicht der Fall war, konnte sich McLaren direkt nach dem Rennen auch nicht erklären. "Wir müssen uns die Daten ansehen", meinte Stella. Dabei ist sich das Team durchaus bewusst, dass Streckenführungen wie in China, Bahrain oder Miami dem Auto besser liegen als das Layout des Autodromo Enzo e Dino Ferrari mit seinen Hochgeschwindigkeitskurven.
"Wir müssen in diesem Bereich arbeiten. Es gibt viele Hochgeschwindigkeitskurven, in denen wir im Vergleich zu den Red Bulls vielleicht ein bisschen zu kämpfen haben. Vielleicht hat uns das an diesem Wochenende ein bisschen mehr geschadet", sagte Norris.
Für Stella ist die Streckenführung des Autodromo Enzo e Dino Ferrari einer, aber nicht der entscheidende Grund, weshalb es in Imola für McLaren nur für die Plätze zwei und drei gereicht hat. "Ja, die Streckenführung ist ein Faktor, der dazu beigetragen hat, dass wir heute keinen großen Vorteil hatten. Ich denke, dass Red Bull einen Schritt nach vorne gemacht hat. Sie haben ihr Auto in den letzten Rennen weiterentwickelt und sich ganz klar verbessert", erklärte Stella.
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