Max Verstappen kehrte beim Grand Prix der Formel 1 in Japan auf die Siegerstraße zurück und feierte den 64. Sieg in seiner Karriere vor den favorisierten McLarens, die in einem überholarmen Rennen keinen Weg am Weltmeister vorbeifanden. Verstappen ist der offensichtlichste Gewinner des gestrigen Rennens, die Verlierer saßen unter anderem vor den Fernsehern.

Formel 1 Japan: Die Gewinner in Suzuka

Max Verstappen
Der amtierende Formel-1-Weltmeister betonte in den vergangenen Wochen mehrmals, dass es seinem Auto an Wettbewerbsfähigkeit mangelt, nur um dann doch die Pole einzufahren und schließlich auch den Rennsieg für sich zu verbuchen. An einem normalen Wochenende – mit mehr Reifenverschleiß – hätte das wohl nicht so einfach funktioniert, aber in Suzuka hat der Max-Faktor den Unterschied ausgemacht. Teamchef Christian Horner und Berater Dr. Helmut Marko sind sich einig: In diesem Red Bull ist Max Verstappen der Einzige, der dieses Rennen gewinnen konnte. Dem kann man kaum widersprechen.

Isack Hadjar
Es hatte sich schon in China angekündigt, dass langsam die ersten Punkte für den Formel-1-Rookie fällig werden - damals stand die Strategie noch im Weg. In Japan war der Zahltag für Isack Hadjar aber endlich erreicht. Auf seiner Lieblingsstrecke war der Auftritt des Franzosen im Qualifying zuerst äußerst schmerzhaft, später sensationell stark. Nicht nur seinen erfahreneren Teamkollegen Liam Lawson konnte er in den Schatten stellen, sogar Lewis Hamilton stach er aus. Auch im Rennen blieb Hadjar fehlerfrei und steuerte seinen VCARB-02 auf Platz 8. In der WM ist er damit nun hinter Max Verstappen der zweitbeste 'Red-Bull'-Fahrer.

Oliver Bearman
Gemessen an den 15 Punkten, die Haas bereits auf dem Konto hat und an seinem achten Platz in China wirkt P10 in der Ergebnis-Tabelle nicht so eindrucksvoll. Aber der klare Unterschied zu Shanghai ist, dass Oliver Bearman dort Schützenhilfe benötigte um in die Punktepositionen vorzudringen und gleichzeitig hinter Teamkollege Esteban Ocon auch klar nur die zweite Geige spielte. Das war in Japan grundlegend anders, dort war der Brite der schnellere Haas-Pilot und mehr als P10 in dem trägen Renngeschehen zu keinem Zeitpunkt drin, wie er auch selbst erkannte. Perfektes Wochenende für Bearman, auch wenn es 'nur' mit einem Zähler belohnt wird.

Formel 1 Japan: Die Verlierer in Suzuka

Die Formel-1-Fans
Wir dürfen uns nichts vormachen: Ja, das Formel-1-Rennen in Japan war kein sonderlich aufregendes oder spannendes. Darüber kann auch nicht der geringe Vorsprung von Max Verstappen im Ziel auf die McLaren-Fahrer hinwegtäuschen. Das Renngeschehen auf dem Suzuka International Racing Course war geradezu Monaco-esk, mit kaum Überholmanövern, wenig strategischen Kniffen und auch sonst kaum nennenswerten Ereignissen – Lando Norris' Rasenmäher-Einsatz am Boxenausgang mal ausgenommen. Die neu asphaltierte Strecke und eine konservative Reifenauswahl führten zu einem Minimum an Reifenverschleiß, dass dann auch in der ersten Runde kaum was passierte und der Regen ausblieb, machte es nicht besser. Solche Rennen gibt es in der Formel 1 leider ab und zu, aber sie sind glücklicherweise nicht die Regel.

Lewis Hamilton & Ferrari
So langsam ist die Honeymoon-Phase zwischen Lewis Hamilton und Ferrari vorbei. Der erfolgreichste Formel-1-Fahrer der Geschichte hatte in Japan nichts zu lachen. Zunächst ging schon einmal das Qualifying schief und dadurch war das Rennen irreparabel beschädigt. Aber wenn wir uns die Pace vom Sonntag anschauen, muss man ehrlicherweise sagen, dass er von der Überholflaute am wenigsten betroffen war. P7 entsprach der Pace von Hamilton, mehr steckte einfach nicht in seinem Ferrari, da hätte eine andere Strategie auch nicht geholfen (Hamilton war auf Hard-Reifen in den Grand Prix gegangen). Charles Leclerc äußerte sich auch wenig schmeichelhaft über den SF-25. So langsam müssten in Maranello die Alarmglocken schrillen.

Jack Doohan
Das hat weh getan! Der Unfall von Jack Doohan im Training war einer, den Alpine selbst mitverschuldet hatte. Anders kann man es nicht nennen, wenn ein Team einen Rookie im FP1 auf einer der schwierigsten Formel-1-Strecken des Kalenders aussetzen lässt. Woher die Idee kam, das DRS nicht zu schließen? Wir wollen uns mal auf keine Spekulationen einlassen. Im Team Enstone scheint sich Doohan schon seit Dezember auf der Abschlussliste zu befinden. Dass der sichtlich angeschlagene Australier am restlichen Wochenende überhaupt teilnehmen konnte, grenzt an ein Wunder. Am Sonntag nach einem körperlich anspruchsvollen Rennen hatte er Schwierigkeiten, überhaupt aus seinem Auto auszusteigen. Dabei war der Grand Prix selbst angesichts seiner schlechten Startposition im Vergleich zu Teamkollege Gasly mit P15 durchaus passabel.

Lance Stroll
Vom starken Saisonstart des Kanadiers war in Suzuka nicht mehr viel zu sehen. Lance Strolls Teilnahme am dritten Formel-1-Rennen des Jahres wurde nur zweimal von den Kameras eingefangen: Einmal, als ihn Aston Martin angesichts der hoffnungslosen Lage nach dem Qualifying schon sehr früh an die Box beorderte, ein weiteres Mal als er von den Führenden auf Start-Ziel überrundet wurde. Als einziger Fahrer übrigens. Teamkollege Fernando Alonso fuhr unterdessen nur knapp an Q3 und an den Punkten vorbei.

Keine Teamorder! Hat McLaren den Formel-1-Sieg verschenkt? (15:16 Min.)