Das Formel-1-Rennen in Bahrain setzte dem Red-Bull-Wochenende auf negative Weise die Krone auf. Was sich mit schwachen Trainingseindrücken andeutete, wurde im Grand Prix bittere Red-Bull-Realität: Max Verstappen beendete das Rennen nur auf dem sechsten Platz. Acht Punkte sind für den Niederländer zu wenig, um im WM-Kampf mit den McLaren-Piloten Lando Norris und Oscar Piastri mitzuhalten. Piastri gewann das Rennen in Bahrain souverän.
"Oh mein Gott, war das schwierig", lautete Verstappens erstes Fazit aus dem Cockpit. Auch nachdem der Weltmeister ausgestiegen war, klangen die Worte nicht besser: "Die Pace ist sehr schlecht." Das Bahrain-Rennen gestaltete sich von Beginn an schwierig für Verstappen. Im schwächelnden Red Bull musste er sich mit Startposition sieben begnügen - und kam in 57 Runden nur einen Platz nach vorne. "Die Position, auf die ich gefahren bin, ist das Maximum", konstatierte der vierfache Champion.
Bereits das vierte Rennen in Folge kämpfte Verstappen mit denselben Schwächen seines Red Bulls: "Reifenabbau und Balance. Und das wird auf dieser Strecke besonders hervorgehoben. Wenn du keine Balance, kein Reifenmanagement hast, dann ist es auf dieser Strecke umso schlimmer." Red Bulls Motorsportberater Dr. Helmut Marko ist nach der Leistung mehr als besorgt: "Es ist sehr alarmierend. Wir wissen, dass wir nicht konkurrenzfähig sind."
Verstappens Probleme im Bahrain-Qualifying nicht mehr aufgetreten

Im Qualifying traten bei Verstappen plötzlich Bremsprobleme auf. Auch die Telemetriedaten hätten darauf hingewiesen, dass insbesondere im dritten Qualifying-Segment der RB21 nicht mehr wie gewünscht verzögerte. "Ich kann nicht einmal mehr bremsen. Das ist einfach lächerlich", schimpfte Verstappen abermals im Rennen.
Nach dem Rennen gab der 27-Jährige jedoch zu, dass die Bremsen heute nicht so schlecht gewesen seien und vielmehr seine Pneus und letztlich sein Dienstwagen dafür verantwortlich waren: "Die Reifen sind am Überhitzen. Wenn ich bremse, habe ich kein Bremsgefühl. Es passiert sehr schnell, dass Vorder- und Hinterräder gleichzeitig blockieren."
Ein einwandfreies Arbeitsgerät war der Red Bull bereits in der zweiten Saisonhälfte des vergangenen Jahres nicht mehr. Doch 2025 sind die Baustellen nochmals größer. "Wir sind in diesem Jahr noch einmal schlechter bei den Reifen. Das macht es einfach sehr kompliziert", so Verstappen. "Und es muss auch noch andere Gründe geben, wo wir etwas nicht richtig machen." Zusätzlich kamen bei den Boxenstopps noch Probleme auf:
Egal, wo die Schwachstellen liegen. Eines steht fest: "Wir sollten so bald wie möglich Performance in das Auto kriegen", nimmt Red-Bull-Berater Dr. Marko das Team in die Pflicht. "Wir sind einfach zu langsam. Wir konnten nicht einmal [Pierre; d. Red.] Gasly überholen - oder nur mit dem letzten Risiko von Max."
Gasly zeigte wie bereits im Bahrain-Qualifying auch über die Renndistanz eine hervorragende Leistung und hielt sich als Sechster fast 20 Runden vor Verstappen. Erst in der letzten Runde gelang es dem Red-Bull-Fahrer, am Alpine vorbeizugehen. Auch mit Esteban Ocon im Haas tat sich Verstappen zuvor ungewöhnlich schwer.
Red Bull mit wenig Hoffnung für nächste Formel-1-Rennen

Das Bahrain-Ergebnis wirft Verstappen in der WM-Tabelle auf den dritten Rang hinter die McLaren-Piloten Norris und Piastri zurück. In der Konstrukteurs-Meisterschaft fehlen Red Bull, ebenso auf P3, bereits 80 Punkte auf die Papayas. Nur dank der Doppel-Disqualifikation beider Ferrari-Fahrer Lewis Hamilton und Charles Leclerc nach dem China-Rennen steht nicht auch noch Ferrari vor der Mannschaft aus Milton Keynes.
Marko ist sich der Lage bewusst, dass Red Bull nur noch viertbestes Team ist. Damit nicht bald vom sechstschlechtesten Team die Rede ist, sollte zeitnah eine Trendwende folgen. Doch der Berater verrät, dass nicht schon in den nächsten Wochen mit dem großen Turnaround zu rechnen ist. "Ich hoffe, dass wir in den Europa-Rennen konkurrenzfähiger sind."
Die erste Europa-Station ist das siebte Saisonrennen in Imola. Bahrain war Rennen Nummer vier, bis zum Grand Prix der Emilia-Romagna ist es noch einen Monat hin, bis größere Updates kommen sollen. Red Bull muss somit noch Saudi-Arabien und Miami durchstehen. Auch ohne neue Teile kann die Mannschaft in den nächsten Wochen auf Yuki Tsunoda setzen, der in Bahrain seine Form steigern konnte.
"Der Fortschritt, den ich mache, ist die richtige Richtung", so Verstappens neuer Teamkollege. "Ich hatte eine wirklich gute Pace und konnte einige Autos überholen." Von P10 gestartet kam der Japaner als Neunter ins Ziel und holte wenigstens zwei WM-Punkte.
Ob Verstappen in den kommenden Rennen mehr auf Tsunoda-Unterstützung setzen kann? "Wir haben andere Themen. Das ist unser größtes Problem", kontert der Weltmeister. Auch bei Dr. Marko scheinen andere Red-Bull-Baustellen präsenter zu sein. Er ordnet Tsunodas Leistung schmallippig ein: "Es war gut."
In der Tabelle stehen Lando Norris und Oscar Piastri zwar an der Spitze, doch im WM-Kampf gegen Max Verstappen fehlt McLaren die Brutalität, sagt Formel-1-Experte Christian Danner im AvD Motorsport-Magazin:
diese Formel 1 Nachricht